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Energieeinwände

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Bolz: Eine „Ethikkommission für sichere Energieversorgung“ ist rein sprachlich gesehen schon Unfug und kann nur der Vernebelung von Zusammenhängen und der Irreführung des Wahlvolks dienen. Umso lauter verkündet der frühere Umweltminister Klaus Töpfer zum Abschluss der Klausurtagung eben dieser von der Bundesregierung eingesetzten Kommission eine neue Art industrieller Revolution.

Schlattmann: Die Kommission will eine Energiewende nach dem Motto: Schneller raus aus der Atomkraft, schnellerer Umstieg auf Alternativenergien. Das ist nicht einfach, denn es gibt Widerstände bereits in der eigenen Regierungskoalition und wie realistisch dieser schnelle Umstieg ist und was er kostet, da gehen die Meinungen ganz weit auseinander.

Bolz: Töpfer plädiert für eine völlig neue Energieversorgungsstruktur. Es gehe darum, auf die Kernenergie in Deutschland zu verzichten ohne die „Klimaschutzziele“ oder Fragen der Sozialverträglichkeit zu vernachlässigen. Bis Ende Mai will die Ethikkommission einen Bericht über die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen der Energiewende vorlegen.

Schlattmann: Da bin ich aber gespannt, was auf uns zukommt. Wahrscheinlich stehen der Atomausstieg mittels Windkraft und Photovoltaik wieder im Mittelpunkt.

Bolz: Die halbstaatliche Energieagentur Dena hält einen Atomausstieg bis 2020 für machbar, erwartet aber einen deutlichen Strompreisanstieg um rund 20 %. Das bedeutet satte 5 Cent je kWh mehr.

Schlattmann: Der Knackpunkt hierbei ist noch nicht einmal die Preissteigerung, sondern die mangelnde Netzkapazität. Was nutzen die teuren Offshore-Parks, wenn laut Dena 4500 km Überlandleitungen fehlen? Viele Bürgerinitiativen und allen voran die Grünen wehren sich gegen neue Hochspannungsleitungen, die dringend benötigt werden.

Bolz: Ist doch immer so. Bei denen kommt Strom dank grünem Sondertarif nur aus Solarzellen und Windmühlen, weil die Fließrichtung des Stroms nicht von Potenzialdifferenzen, sondern vom gewählten Tarif abhängt. Aber vielleicht begreifen die auch irgendwann einmal, dass Blockheizkraftwerke ein gutes Gegenmittel gegen Netzschwäche sind, bevor die Lichter tatsächlich ausgehen.

Schlattmann: Da bin ich mir nicht sicher. Bleibt zu hoffen, dass Kommission und Bundesregierung das Energiesparpotenzial im haustechnischen Bereich in das Maßnahmenpaket einbauen und mit langfristig angelegten Förderungen und Gesetzen helfen, auch dieses Potenzial zu erschließen. Mögen Sachverstand und Vernunft in Berlin die Oberhand gewinnen.

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