Schwarzburger: Nach einer längeren Durststrecke gibt es für die Solarbranche endlich wieder Grund für Optimismus. Ich möchte sogar das Wort „zweiter Goldrausch“ in den Mund nehmen. Die Intersolar in München, die am 10. Juni ihre Pforten öffnet, wird wieder ein großer Auftritt für die Solarbranche, auf den sich auch unsere ganze Redaktion schon sehr freut.
Bolz: Gut gebrüllt, aber verbrennst Du Dir dabei nicht ein bisschen den Mund? Wir sind uns einig, dass die Solarbranche schwere Zeiten hinter sich hat. Und wir sind uns bestimmt auch einig, dass sich das mittelfristig wieder ändern wird. Derzeit dürfte aber eher Katerstimmung – um im Bild zu bleiben – vorherrschen. Vor ein paar Tagen war ich auf dem 2. Solarforum Baden-Württemberg in Stuttgart. Dort fiel mehrfach das Wort Depression zur Charakterisierung der wirtschaftlichen Lage.
Schwarzburger: Dann sind Deine Stuttgarter vielleicht noch nicht so ganz auf dem Stand und noch in ihrer depressiven Phase. Marktforscher erwarten dieses Jahr ein Wachstum bis zu 25 % und einen weltweiten Zubau zwischen 53 und 57 GW. Und die Nachfrage steigt weltweit aufgrund der stark gefallenen Systempreise. Sicher werden die größten Wachstumsmärkte außerhalb Europas liegen, aber fallende Kosten – vor allem für Speicher – werden den deutschen Markt wieder auf Trab bringen.
Bolz: Demnach wäre die Stimmung auf dem Solarforum verwunderlich, denn die Teilnehmer waren überwiegend im Thema Eigenverbrauch unterwegs, wo der nächste Boom zu erwarten ist. Aber vielleicht stehen wir auch gerade an einem Wendepunkt. Der PV-Branche wäre es jedenfalls zu wünschen.
Schwarzburger: Ohne Photovoltaik werden wir keine angemessene Antwort auf die drohende Klimakatastrophe finden. Sonnenstrom statt Flüchtlingsströme, sage ich nur. Zudem bietet die Photovoltaik hierzulande eine starke Wertschöpfung, wenn sie mit der Haustechnik zusammenwächst. Entscheidend ist: PV-Strom ist deutlich billiger als der Strom aus dem Netz. Und das wird von sich aus für steigende Marktdurchdringung sorgen.
Bolz: Lassen wir es dahingestellt sein, ob Klimaschutz eine „Geschäftsidee“ oder ein Gebot der Stunde ist. Auf jeden Fall erleben wir in Sachen Solar gerade eine spannende Zeit und da ist der Besuch der Intersolar besonders attraktiv. Nie gab es mehr spannende Produktneuheiten als in diesem Jahr. Die SBZ-Redaktion ist deshalb auch dieses Jahr wieder in München dabei. Und gemeinsam mit den Redaktionen der Photovoltaik und dem TGA Fachplaner werden wir während der Messe wieder den Kurznachrichtendienst für die Daheimgebliebenen betreiben. Schauen Sie also ab dem 10. Juni gelegentlich im Internet vorbei unter www.sbz-online.deund lesen Sie die Messeankündigung in dieser SBZ ab Seite 56.