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Letztlich ist die Pille Schuld

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Schmitz: Wusstest Du eigentlich, dass die Zahl der Auszubildenden in den SHK-Handwerken in den letzten 15 Jahren von 70000 auf nur noch ca. 33000 Lehrlinge zurückgegangen ist? Laut Untersuchungen der Bundesregierung zum demografischen Wandel wird die Situation noch viel brenzlicher.

Schlattmann: Ja, in den nächsten Jahren wird die Gruppe der jungen Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht weiter schrumpfen. Laut einer Bertelsmann-Studie wird die Zahl der 19- bis 24-jährigen vom Jahr 2006 bis zum Jahr 2025 um 1,5 Millionen zurückgehen. Insbesondere in den neuen Bundesländern sagt die Studie einen dramatischen Einbruch in den Ausbildungsjahrgängen voraus, der nicht nur dort zu einem akuten Fachkräftemangel führen wird.

Schmitz: Daran ist dann wohl eindeutig die Pille Schuld. Ich frage mich, wie das noch werden soll. In Baden-Württemberg beispielsweise meldet der Fachverband schon über viele Jahre hinweg mehr als 800 frei gebliebene SHK-Lehrstellen. Trotz der Nachwuchswerbeaktionen unserer Berufsorgansation finden immer noch viele Schulabgänger keinen Ausbildungsplatz. Da stimmt doch etwas nicht.

Schlattmann: Leider gibt es viele Schulabgänger, die nicht einmal die Grundrechenarten beherrschen, geschweige denn akzeptabel lesen und schreiben können. Doch heute ist Systemdiagnose und Computerwissen statt Schlitzeklopfen gefragt. Viele SHK-Handwerksbetriebe stellen deshalb nur noch sehr gute Hauptschüler bzw. Realschüler oder Gymnasiasten ein. Und um die gibt es einen regelrechten Run.

Schmitz: Und warum ist die Abbruchquote trotzdem so hoch? Mittlerweile wird jeder dritte Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst. Sicher sind die Lehrlinge teilweise überfordert oder haben eine schlechte Arbeitsmoral. Es häufen sich aber auch die Fälle, dass Handwerksbetriebe mit den neuen Anforderungen und dem stark verbesserten Image des SHK-Anlagenmechanikers nicht mehr Schritt halten.

Schlattmann: Ja, du hast Recht, eine ordentliche Werkstatt und eine einheitliche Berufskleidung allein reichen da nicht mehr. Ziel muss es sein, den Lehrling bis zur Prüfung aktiv zu begleiten und ihn so gut auszubilden, dass er anschließend auch motiviert ist, im Unternehmen zu bleiben.

Schmitz: Kannst Du ein Beispiel nennen, was Du unter aktiv begleiten verstehst.

Schlattmann: Nehmen wir einmal die Berichtsheftführung. Die Berichte sind nicht selten Ursache für den Stress zwischen Meister und Lehrling. Oft gefällt dem Ausbilder nicht, was zu Papier gebracht wurde. Aber: Ist tatsächlich der Lehrling der alleinige Sündenbock? Oder fehlt es auch an der fachlichen Führung? Ausbilden heißt vor allem Führen. Das Thema des Wochenberichtes beispielsweise sollten Azubi und Ausbilder vorab besprechen und gemeinsam vereinbaren. Ausbilder sind künftig stärker als bisher gefordert, denn der Wettbewerb um geeignete Fachkräfte wird noch rasant an Fahrt aufnehmen. Deshalb sollte jeder Betriebsinhaber sich und seinen Betrieb schon aus Eigeninteresse einmal selbst­kritisch auf den Prüfstand stellen. Und übrigens: Wie das mit den Berichtsheften ablaufen soll, erläutern wir auf Seite 116 dieser SBZ.

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