Bolz: Wer mit dieser Erwartungshaltung nach Frankfurt zur ISH gefahren ist, wurde diesmal wohl enttäuscht, denn die ganz großen und spektakulären Innovationen blieben weitgehend aus.
Schlattmann: Die kann es aber auch nicht auf jeder ISH geben. Wahrscheinlich hatten viele Hersteller erst einmal damit zu tun, die Innovationsrallye der letzten Jahre zu verkraften, ihre Lieferfähigkeit zu verbessern und ihr Produktportfolio zu optimieren.
Bolz: Die einzige wirkliche dicke Überraschung war somit das Wetter. Dichtes Schneetreiben rund um das Frankfurter Messegelände und weit und breit kein Winterdienst. In der Kachelofenbauerhalle 9.2 tropfte die ersten beiden Tage sogar das Wasser von der Decke und zahlreiche Eimer mussten zur Schadensbegrenzung aufgestellt werden.
Schlattmann: Entsprechend der Wetterlage trudelten zahlreiche Aussteller am ersten Messetag erst um die Mittagszeit ein – viele Handwerker sogar noch später. EU-Energiekommissar Oettinger erschien erst gar nicht, er sollte eigentlich die Messe eröffnen.
Bolz: Na ja, Politiker scheinen sich für die Weltleitmesse ISH auch nicht wirklich zu interessieren. Nicht einmal Bundesumweltminister Altmeier hatte es trotz mehrfacher Einladung nötig nach Frankfurt zu kommen. Hier hätte er sich einmal ansehen können, wie seine Energiewende in der Praxis funktionieren kann. Konzepte und Produkte hierfür gab es auf der ISH genug – alles serienreif und lieferbar.
Schlattmann: Da hast Du leider recht. Erfreulich war immerhin, dass mit Lucia Puttrich Hessens Staatsministerin für Umwelt und Energie letztlich kurzerhand die Messe eröffnet hat. Sie überzeugte mit fundiertem Sachverstand und informierte sich auf den Ständen intensiv über umwelttechnische Themen.
Bolz: Vielleicht ist sie auch wegen ihres Sachverstandes in Hessen geblieben. Der Politbetrieb in Berlin und Brüssel hat sich schon lang zu einem Paralleluniversum entwickelt, dessen Protagonisten fast nur noch mit ihren parteipolitisch geprägten und wenig sachdienlichen Ideologien sowie der Rettung der Europäischen Union beschäftigt sind.
Schlattmann: Zur Messe bleibt festzuhalten, dass sich der ISH-Besuch – auch wenn es nicht die großen Knaller gab – allemahl gelohnt hat. Die Hersteller haben ein breites Informationsangebot abgeliefert und werden mit ihren Produkten den Markt beleben. Doch sehen Sie selbst: Die Schwerpunkte unserer nächsten Ausgaben werden die nach Produktgruppen gegliederten ISH-Nachlesen sein. So können Sie, liebe SBZ-Leser, sicher sein, dass Ihnen nichts entgeht. Einen ersten Überblick sowie wichtige Zahlen und Fakten gibt es bereits ab Seite 12 in dieser SBZ.