Bolz: Jetzt begleite ich als Redakteur die ISH bald 20 Jahre. Aber jedes Mal bin ich von den Massen der Zuschauer und der alle zwei Jahre gezeigten Produktschau beeindruckt. Bei diesmal frühlingshaftem Wetter und der immer noch stabilen SHK-Konjunktur präsentierten sich Aussteller und Besucher zudem in bester Laune.
Schlattmann: Und es gab interessante Entwicklungen zu beobachten. Waren die Hersteller früher auf das Spezialistentum in ihren angestammten Produktionsbereichen fokussiert, scheint jetzt jeder alles machen zu wollen. So bieten Badkeramikhersteller wie Duravit und Villeroy & Boch jetzt auch Duschflächen an. Grohe hat durch seinen Verkauf an die japanische Lixil-Gruppe Affinität zur Sanitärkeramik entwickelt. Wannenspezialist Kaldewei fertigt nun auch Waschbecken aus Stahl-Email. Und Heizflächenspezialist Kermi hat künftig unter dem Namen X-Well Lüftungssysteme im Programm.
Bolz: Da bleibt nur zu hoffen, dass auch Außendienst und Support entsprechend weiterentwickelt werden. Wenn immer mehr Firmen im direkten Wettbewerb stehen, schränkt das auch die Möglichkeiten für Herstellerkooperationen stark ein. Aber anscheinend ist dieser, im Umfeld der Globalisierung für mich nicht ganz logische Trend, nicht aufzuhalten. Was ist Dir in Frankfurt sonst noch aufgefallen?
Schlattmann: Während die ISH früher von unseren Bundespolitikern verschmäht wurde, kamen dieses Mal Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Bundesratspräsident Volker Bouffier zur Messeeröffnung und informierten sich vor Ort. Ich hoffe, dass sie endlich erkannt haben, dass das größte Energieeinsparpotenzial in der Sanierung der Heizungsanlagen liegt und dass das Heizungsbauerhandwerk die wahren Helden der Energiewende stellt.
Bolz: Da bin ich mir nicht ganz sicher, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf jeden Fall hätten sich die Politiker von interessanten Entwicklungen im Heizungsbereich überzeugen lassen können. So präsentierte Viessmann Hybrid-Technik – auch zum Nachrüsten. Vaillant, Junkers und Buderus setzten auf schickes Design und Grundfos auf Messtechnik in der Pumpe für den hydraulischen Abgleich. Querschnittsthemen waren die ErP-Richtlinie und Smart Home.
Schlattmann: Natürlich gab es auch im Sanitärbereich interessante Entwicklungen. So hat Kemper die sehr interessante Hygienespülstation KHS-HS2 und einen Systemtrenner für die normgerechte Absicherung von Thermen im Wohnbereich entwickelt. Und einen ganz neuen Ansatz in Sachen Dusch-WC hat Tece. Während herkömmliche Dusch-WCs kaltes Wasser elektrisch mit 230 Volt erhitzen, nutzt Teceone einfach die Warmwasserleitung. Doch sehen Sie selbst: Schwerpunkte unserer nächsten Ausgaben sind unsere nach Produktgruppen gegliederten ISH-Nachlesen. So können Sie, liebe SBZ-Leser, sicher sein, dass Ihnen nichts Wichtiges entgeht. Einen ersten Überblick sowie Zahlen und Fakten gibt es ab Seite 40 in dieser SBZ.