Schlattmann: In unserem aktuellen SBZ-Top-Thema dreht sich alles um den Brandschutz im Deckendurchbruch. Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass beim vorbeugenden Brandschutz teilweise übers Ziel hinaus geschossen wird oder auch Brandschutzauflagen das Bauen viel zu teuer machen.
Schmitz: Ich kenne diese Argumente! Sie haben ihre Ursache jedoch meist darin, dass auch Installateure und Fachplaner sich in der komplexen Materie des baulichen Brandschutzes oft nicht ausreichend auskennen. In der Praxis ist das daran zu erkennen, dass die Anforderungen häufig nur teilweise oder falsch umgesetzt werden.
Schlattmann: Fehlt es da an regelmäßiger Weiterbildung oder werden die Vorschriften bewusst ignoriert, damit sich der Auftrag noch rechnet?
Schmitz: In der Regel ist das Unwissen! Denn schon die vielen unterschiedlichen Baustoffe und Materialien rund um den Brandschutzbereich der Gebäudetechnik sind nicht leicht zu überblicken. Hier ist Fachwissen gefragt, das den Installateuren und Fachplanern während ihrer Ausbildung nur am Rande vermittelt wird. Zudem kommen jedes Jahr neue Produktlösungen auf den Markt.
Schlattmann: Aber dennoch tragen die Handwerksmeister die Verantwortung für alle Brandschutzmaßnahmen und im Ernstfall sogar noch für Menschenleben oder?
Schmitz: Das ist richtig! Denn eine besondere gesetzliche Überwachung ist in der Zeit des „Kenntnisgabeverfahrens“ nur in Gebäuden der besonderen Art und Nutzung vorgesehen oder wenn die Belange der Feuerwehr betroffen sind. Im Normalfall haftet der ausführende Handwerker.
Schlattmann: Sind die Normen und Vorschriften denn wenigstens für die Praxis klar und eindeutig definiert?
Schmitz: Schön wärs! Hier gibt es oft unterschiedliche Richtlinien in den einzelnen Bundesländern, in einigen Fällen widersprechen sich sogar die Vorschriften. Von einer richtungweisenden Rechtsprechung einmal ganz abgesehen.
Schlattmann: Was bleibt dem Handwerker dann überhaupt noch übrig? Steht er nicht zwangsläufig auf verlorenem Posten?
Schmitz: Im Bereich Brandschutz ist Weiterbildung unbedingt notwendig, will man nicht mit einem Bein im Knast stehen. Hier wird oft am falschen Ende gespart. Das haben viele Handwerker schon schmerzlich und teuer erfahren müssen. Die SHK-Landesfachverbände bieten hierzu Schulungen. Viele Hilfestellungen bietet auch unser Top-Thema in dieser SBZ. Mein Tipp: Ganz gleich wie, Sie sollten Ihr Wissen regelmäßig updaten.