Schmitz: Im Energiekonzept der Bundesregierung wird dem Gebäudebereich eine herausragende Rolle zugewiesen, weil 40 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland in diesen Bereich fallen sollen. Diese Aufmerksamkeit wird unserer Branche in den nächsten Jahren sicher zunutze sein.
Bolz: Mag sein, aber ich sehe bei diesem Eifer in Sachen „Klimaschutz“ vor allem eine Masche, um die Bürger abzuzocken. Ziel ist die Kompensation einer exorbitanten Staatsverschuldung, die erst noch richtig in Schwung kommen wird, wenn die Bürgschaften für die Eurorettungen schlagend werden und die Zinsen für Staatsanleihen davonlaufen.
Schmitz: Das sehe ich im Zusammenhang mit dem Energiekonzept nicht so negativ. Schließlich ist dort nachzulesen, dass es keine Bevormundungen und Zwangssanierungen geben soll. Statt dessen sollen wirtschaftliche Anreize im Mittelpunkt stehen und das Wirtschaftlichkeitsgebot ist einzuhalten.
Bolz: Das ist schon deswegen Unfug und in der Praxis nicht umsetzbar, weil die anvisierte Minderung des Primärenergiebedarfs um 80 % im Altbaubestand mit wirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen nicht möglich ist. Die letzten Regierungen haben der Energieversorgung ein irrationales Konstrukt namens Klimaschutz aufgepfropft. Damit sollen nun Hausbesitzer genötigt werden, Billionenkredite aufzunehmen, damit die Banken für das nahezu kostenlose Zentralbankgeld Abnehmer finden, die Kreditzinsen zahlen. So bekämpft man Deflation, wenn man keine Schulden abbauen will. Früher wurde in solchen Fällen auch gerne ein Krieg veranstaltet.
Schmitz: Noch einmal zum Energiekonzept: Energiesteuern sollen in mehreren Schritten nach den CO2-Emissionen fossiler Energieträger ausgerichtet werden und die Anpassung soll vor allem aufkommensneutral erfolgen.
Bolz: Und niemand beabsichtigt, eine Mauer zu bauen – hat auch schon mal ein Politiker gesagt. Unwirtschaftliche Sanierungen stärken die Produktivität der deutschen Wirtschaft in keiner Weise. Hängen bleibt davon nur etwas im Staatssäckel. Wie sagte Büchner schon 1833: „Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen.“ Um den Kreis zu schließen: Der Branche wird das Energiekonzept so lange nützen, wie das Volk diesen Karren zieht und die Maßnahmen energetisch und wirtschaftlich Sinn machen.