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Wenn einer eine Reise tut...

Bolz: ...dann kann er was erzählen. Da wir mitten in der Urlaubszeit hier in der Redaktion so vor uns hin transpirieren, darf wenigstens die Phantasie gelegentlich über weiße Strände in fernen Ländern schweifen.

Schmitz: Wobei das, was von Reisen zu erzählen ist, auch nicht immer eitler Sonnenschein ist. Vor allem Hotels bieten häufig einen Erlebniswert der Sonderklasse.

Bolz: Ein beliebter Dauerbrenner sind die Nichtraucherzimmer. Ich hatte eines bestellt und für ein solches auch den Schlüssel erhalten. Oben angekommen hat es in der Bude wie in einem alten, vergammelten Aschenbecher gestunken und nicht mal das Fenster konnte man öffnen, was wohl der Klima­anlage ein gewisses Vorrecht einräumen sollte.

Schmitz: Ein Kollege hat in einem solchen Fall mal den Asthmatiker simuliert und einen Kreislaufkollaps angedroht, dann ging es plötzlich und ganz schnell auch anders.

Bolz: Das werde ich mir für das nächste Mal merken. Ich bin jedenfalls an die Rezeption zurück und hatte mich zunächst höflich und dann nach entsprechend blöden Bemerkungen des Personals massiv beschwert – ohne Erfolg. Der Gipfel war, dass ich einen Zettel unterschreiben sollte, dass ich die Verantwortung übernehmen würde, falls etwas passiert, wenn die das Fenster entsperren.

Schmitz: Haustechnik ist auch ein häufiger Grund für Ärgernisse. Hier ein Beispiel aus meinem reichen Fundus: Statt mit Fliesen war das Bad mit vornehmen, schwarzen Steinplatten verschönert, Echtglas­dusche gab es auch, es war also richtig einladend für ein ausgiebiges Duschbad. Beim Griff nach dem Handtuch bemerkte ich dann, dass das Hotel Dichtungen unchic fand, vielleicht waren sie denen aber auch zu teuer. Der Boden war jedenfalls flächendeckend überschwemmt.

Bolz: Mein Aschenbecherhotel konnte auch noch einen draufsetzen. Auf den Zimmern stand als Ausdruck besonderer Gastlichkeit eine Mineralwasserflasche nebst Preisschild mit einer zweistelligen Zahl vor dem Komma in Euro. Daneben standen Trinkgläser mit einer Staubschicht, die einen Feldwebel beim Stubendurchgang unverzüglich zum Herzinfarkt geführt hätten.

Schmitz: Da haben wir es hier im Büro doch schön und die anderen plagen sich im Urlaub...

Anmerkung: Die Geschichten sind authentisch und wurden in einer „führenden“ Hotelkette erlebt, bei der in den Schränken Übernachtungspreise von mehreren Hundert Euro angeschlagen waren.

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