...findet vorerst leider nicht statt. Mit der Ablehnung des „Gesetzes zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen“ hat der Bundesrat Anfang Juli der Bundesregierung einen denkbar schlechten Start in die nationale Energiewende beschert. Wie immer in solchen Fällen ging es um das liebe Geld. Atomausstieg: ja! Förderung von erneuerbaren Energien: selbstredend! Steuerliche Abschreibung von Modernisierungen an Gebäude- und Anlagentechnik in zu eigenen Wohnzwecken genutzten Gebäuden: nein!
Denn ein Großteil der Steuerausfälle hätten die Bundesländer zu tragen gehabt. Was jetzt geschieht? Das ist nur schwer vorauszusagen. Im politischen Sommerloch wird es die verpasste Energiewende auf dem Wärmemarkt als ernst zu nehmendes Thema schwer haben. Es bedarf daher aller Anstrengungen unserer Verbandsorganisation, bei der Politik auf eine schnelle Lösung dieser Problematik zu drängen. Denn spätestens im September werden wir als Branche und installierendes Gewerbe mit den dramatischen Folgen des politischen Trauerspiels aus dem Sommer 2011 konfrontiert werden. Die Marktzahlen werden zeigen: Investoren und potenzielle Modernisierer halten ihre Aufträge zurück. Ihnen fehlt die notwendige Planungssicherheit. Der Heizungsmarkt wird einbrechen und sich ebenso schwer von diesem Einschnitt erholen wie nach der unsinnigen Aussetzung des Marktanreizprogramms im Frühjahr des letzten Jahres.
Wie gehen wir mit einem solchen Schreckensszenario um? Eigentlich könnten wir ja gelassen bleiben. Die boomenden Geschäftsfelder Sanitär und Wartung belegen in jeder der letzten ZV-Konjunkturumfragen die wirtschaftliche Bedeutung des mehrgliedrigen Geschäftsmodells der SHK-Fachbetriebe. Ein Auftragsvorlauf von 8,4 Wochen ist ein Polster, das auf den ersten Blick beruhigen kann. Allerdings wäre es fahrlässig, sich darauf auszuruhen. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie unser Geschäftsfeld Heizung dem politischen Ränkespiel zwischen Bundes- und Landespolitik zum Opfer fällt. Lobbyarbeit und Marketing heißen die Herausforderungen, der wir uns als Verbandsorganisation jetzt noch stärker widmen müssen: auf Bundes- wie auf Landesebene. Ja, jeder engagierte SHK-Unternehmer sollte vor Ort seine politischen Kontakte nutzen, um auf die Bedeutung der Heizungsmodernisierung als wichtiger Baustein für eine wirkliche Energiewende hinzuweisen. Auch alle Marktpartner sind aufgefordert, hierbei mitzuwirken – unter Zurückstellung von Einzelinteressen. Das SHK-Handwerk und seine Interessenvertretung sind stark genug, um im Notfall – und nichts anderes erleben wir zurzeit – auch allein aktiv zu werden. Unsere Betriebe können sich darauf verlassen, dass wir die ausstehende Energiewende im Heizungskeller gegenüber den politischen Entscheidungsträgern nachdrücklich einfordern.
Manfred Stather
Präsident des Zentralverbandes
Sanitär Heizung Klima