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Wohlfühlbranche im Wohlfahrtsstaat

Die große Koalition schüttet ihr Füllhorn aus: Rente ab 63, Mütterrente, Betreuungsgeld, Mindestlohn und Mietpreisbremse. Die neue Familienministerin Schwesig will das noch mit der 32 Stundenwoche für Eltern toppen. Der jetzt schon unbezahlbare Wohlfahrtsstaat reicht nicht aus, man will den Wohlfühlstaat. Wohlfühlen ist auch ein Kerngebiet der SHK-Branche. Müsste diese nicht auch nach dem Staat rufen? Wasser, Wärme, Hygiene, alters­gerechtes und barrierefreies Bauen sind ebenfalls Gesundheitsleistungen. Warum nicht gleich SHK-Leistungen auf Krankenschein?

Die SHK-Branche weiß nur zu gut, dass damit der Weg eines sich übernehmenden Wohlfahrtsstaates in die Schuldenfalle fortgesetzt würde. Was Vater Staat den einen schenkt, muss er den anderen wegnehmen. Auch dem Mittelstand über höhere Belastungen. Dazu kommt, dass der Staat vielfältig „gegen“ die SHK-Branche agiert. Mit der Rente ab 63 verstärkt Schwarz/Rot den jetzt schon vielerorts herrschenden Fachkräftemangel. Schutz durch Mindestlohn, Einschränkung von Zeitarbeit und befristeten Arbeitsverhältnissen, Erschwerung von Werkverträgen – alles Eingriffe in den Arbeitsmarkt, die die ohnehin schon hohen Personalkosten weiter nach oben treiben. Die Mietpreisbremse führt zur Unterversorgung mit Wohnraum und damit zur Reduzierung von Bauvolumen.

Die neue Bundesregierung geht die Energiewende nur halbherzig an. Konkrete Maßnahmen zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen wurden aus dem Koalitionsvertrag gestrichen, wohl wissend, dass solche unverzichtbar sind, um die angestrebte Erhöhung der Sanierungsrate auf 2 Prozent zu erreichen.

Bleibt als Fazit aus unbezahlbarem Wohlfühlstaat und Gängelei unternehmerischer Aktivitäten: Die SHK-Handwerksunternehmer müssen sich wehren, wollen sie ihre Existenz und die ihrer Familien und Mit­arbeiter sichern. Sie müssen permanent die Grundwerte einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung einfordern, aber sich vor allem aus eigener Kraft am Markt behaupten. Die Chancen hierzu stehen mehr als gut. Der Sanierungsstau im Heizungsbereich ist so hoch wie noch nie. Das Renovierungs- und Modernisierungspotenzial bei Millionen von privaten Bädern ist enorm. Dieses gigantische Investitionsvolumen muss aufgeschlossen werden.

Was tun? Die SHK-Betriebe müssen noch besser werden, sie müssen noch fitter werden. Hierzu ist die Erweiterung von Wissen und Können sowohl für Betriebsinhaber wie auch für Mitarbeiter unabdingbar.

Wie und wo? Auf SHK-Regionalmessen wie gerade die IFH/Intherm, denn das Internet kann keineswegs den persönlichen Messebesuch ersetzen. Anfassen ist besser als eine virtuelle Berieselung.

Nur mit hochwertigen Informationen über Markt- und Designtrends, neue Produkte und innovative Verarbeitungsmethoden werden sich in der Zukunft Aufträge erfolgreich realisieren lassen. Hierzu ist Top-Know-How gefragt. Deshalb am 8. bis 11. April nach Nürnberg zur IFH/Intherm, zum Top-Impulsgeber für Innovationen, für Ideen und für Kontakte.

Dr. Hans-Balthas Klein
Hauptgeschäftsführer
Fachverband SHK Baden-Württemberg