Der 3D-Druck ist in der SHK-Welt angekommen. Einem Paukenschlag gleich kam zur ISH 2019 die Vorstellung der ersten zwei Badarmaturenserien aus einem 3D-Metalldrucker. Das Verfahren aus dem Hause Grohe ermöglicht ungewöhnliche Optiken, sehr dünne Wände und winzige Querschnitte (mehr dazu in dieser SBZ-Ausgabe in der ISH-Nachlese Badwelt ab Seite 12). Die Gestaltung von Armaturen wird dadurch auf eine neue Ebene gehoben. Laut Anbieter sollen vorerst nicht mehr als 100 Exemplare pro Jahr und Serie gefertigt werden. Der Preis dürfte um die 10 000 Euro liegen. Es handelt sich um einen Luxusartikel.
Wenn Sie jetzt zu den Lesern zählen, die dabei bloß schulterzuckend denken: „Technische Spielerei, zu teuer, braucht doch keiner“, dann kann ich Ihnen das nicht übel nehmen. Dennoch ist dieser Meilenstein in der Sanitär-Armaturenfertigung mehr als bloß ein dickes Ausrufezeichen in unserer an Innovationen nicht gerade vom Mangel geprägten SHK-Branche. Er stellt herkömmliche Produktionen in den Schatten – auch wenn die etablierten Verfahren auf ganz lange Sicht mit Blick auf Preis und Menge nicht ersetzt werden (können). Der 3D-Metalldruck ist vor allem ein Startsignal, ich bin mir sicher, es werden weitere Anwendungen folgen! So abwegig es auch klingen mag, aber dass 3D-Drucker irgendwann einmal für den „Hausgebrauch“ in SHK-Betrieben stehen, ein solches Szenario ist damit ein Stück weit realistischer geworden. Und sei es zu Beginn auch nur für die Herstellung profaner Kunststoff-Ersatzteile für den Handwerkeralltag.
Aber damit noch nicht genug zum Thema 3D-Druck. Aufmerksame SBZ-Leser erinnern sich sicher noch an unseren Aprilscherz aus dem Jahr 2015. Damals hatten wir zum Spaß vermeldet, dass Badkeramikkollektionen ab sofort vom Handwerksbetrieb per 3D-Drucker vor Ort produziert werden könnten. Hauptdarsteller in dieser Fiktion mit dem Titel Revolutionärer Quantensprung waren damals Geberit und Keramag.
Nun ja, diese fixe Idee ist Realität geworden. Das sollten Sie darüber wissen: Unternehmen wie sandhelden.de und dade-design.com bieten mittlerweile Sanitärobjekte wie Waschbecken und Badewannen aus dem 3D-Drucker an. Statt Keramik verwenden sie Werkstoffe wie Sand und Beton, drucken außergewöhnliche Formen und Oberflächen (mehr zu Eigenschaften und Verwendung in einer der nächsten SBZ-Ausgaben). Da waren wir unserer Zeit ein Stück weit voraus. Oder, um es mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Norman Mailer zu sagen: „Was man heute als Science-Fiction beginnt, wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen.“ Die SBZ bleibt für Sie am Thema dran.
Ich wünsche Ihnen gute Geschäfte,
Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur