Wir werden die erneuerbaren Energien konsequent ausbauen und die Energieeffizienz weiter erhöhen. Ziel ist es, dass die erneuerbaren Energien den Hauptanteil an der Energieversorgung übernehmen... Die Potenziale für Innovation, Wachstum und Beschäftigung beim Umbau unseres Energiesystems sind gewaltig.“ Dieses Bekenntnis im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung signalisiert, dass es – trotz einer Laufzeitverlängerung bei den Kernkraftwerken – keinen gravierenden Kurswechsel in der deutschen Energiepolitik geben wird. Erklärtes Ziel von CDU, CSU und FDP ist es, „die erneuerbaren Energien so schnell wie möglich markt- und speicherfähig zu machen“.
Optimistische Signale gibt es zudem für den Photovoltaikbereich. Denn vor der Bundestagswahl gab es von mehreren Seiten massive Forderungen, die Einspeisevergütung für Solarstrom drastisch zu kürzen: Bis zu 30 % waren hier im Gespräch, während die Solarbranche bis zu 10 % als verkraftbar einstufte. Angekündigt wurde nun zum einen eine Novelle des EEG zum 1.1.2012. Zum anderen will die neue Bundesregierung u. a. mit der Solar-Branche diskutieren, wie sich durch Anpassungen kurzfristig Überförderungen bei der Photovoltaik vermeiden lassen. Dies lässt hoffen, dass der Einschnitt doch noch verträglich ausfällt.
Was bietet der Koalitionsvertrag im Energiebereich außerdem noch? Die neue Regierung bekennt sich zur Fortführung des Marktanreizprogramms und möchte außerdem eine „wirkungsvollere Ausgestaltung“ des CO2-Gebäudesanierungsprogramms. Um die derzeitige Sanierungsquote zu steigern, wird eine Energie-Initiative Mittelstand mit folgenden Punkten angekündigt:
- – Investitionsanreize durch Änderungen im Mietrecht und im Energiecontracting
- – Fortsetzung der Programme zur Energieberatung
- – kostenneutrale Vereinfachung der Fördermodelle in der Gebäudesanierung.
Des Weiteren strebt Schwarz-Gelb eine ideologiefreie, technologieoffene und marktorientierte Energiepolitik an, die alle Nutzungspfade (Strom, Wärme, Mobilität) umfasst. Und schon innerhalb des nächsten Jahres möchte man ein neues Energiekonzept vorlegen, das szenarienbezogen Leitlinien für eine saubere, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung formuliert.
Schade ist, dass gerade im Wärme- und Sanierungsbereich keine markanteren Maßnahmen angekündigt wurden. Diese Tatsache eröffnet jedoch die große Chance, dass unsere Branchenverbände diese Lücke mit den passenden Konzepten füllen.
Unterm Strich klingen die im Koalitionsvertrag eingezogenen Leitplanken soweit erst einmal vernünftig und führen den bislang eingeschlagenen Kurs in weiten Teilen fort. Und das ist letztlich auch für unsere Branche positiv, weil wir uns weiterhin mit aller Kraft für den Einsatz von erneuerbaren Energien und für Energieeffizienzmaßnahmen engagieren können. Dazu noch ein Tipp: Ein für solaraffine SHK-Betriebe interessantes und noch weitgehend brachliegendes Gebiet sind große Solarthermieanlagen. Dieses Segment beleuchten wir umfassend in unserem Top-Thema ab Seite 14. Viele Anregungen für Ihr Geschäft wünscht Ihnen
Jürgen Wendnagel
SBZ-Redakteur
wendnagel@sbz-online.de