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Auf dem Holzweg?

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© Foto: Andreas Körner

Hat das Heizen mit Stückholz und Holzpellets plötzlich seine Attraktivität verloren? Mit einem Minus von 67 % waren die mit Biomasse befeuerten Wärmeerzeuger im 1. Halbjahr 2007 am stärksten vom Markteinbruch im Heizungsbereich betroffen. Sicherlich lässt sich der starke Rückgang dahingehend etwas relativieren, dass das Wachstum auch im letzten Jahr noch überproportional groß war. Zudem gab es Vorzieheffekte wegen der Mehrwertsteuererhöhung. Aber für Verärgerung und Verunsicherung bei Anlagenbetreibern und Interessenten hat der explodierende Pelletpreis gesorgt. Von Juli 2006 bis zum Januar 2007 kletterte er von rund 200 auf über 260 Euro pro Tonne. Viele Hausbesitzer befürchteten zudem einen Engpass bei der Pelletversorgung. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass im August 2006 die Bafa-Förderung der Pelletkessel wegfiel. – Die bis dahin fast euphorische Stimmung bei den Marktteilnehmern schien auf einmal wie weggeblasen.

Derzeit sind Verbände, Hersteller und Pelletlieferanten bemüht, um Vertrauen zu werben. Und die Vorzeichen stehen günstig: So gelten seit August wieder die erhöhten Fördersätze von mindestens 1500 Euro für automatisch beschickte Biomassekessel ab 8 kW. Auch der Pelletpreis stabilisiert sich seit Frühjahr 2007 unterhalb von 200 Euro pro Tonne. Für anhaltende Preisstabilität und Versorgungssicherheit sollen die deutlich gestiegenen Produktionskapazitäten sorgen, meint der Deutsche Energie-Pellet-Verband e.V. In diesem Jahr sei das in Deutschland produzierte Holzpelletvolumen mit ca. einer Million Tonnen fast doppelt so hoch wie der derzeitige inländische Verbrauch. – Es bleibt zu hoffen, dass die (Pellet-)Branche aus ihren Fehlern gelernt hat und nicht noch einmal das Vertrauen von Endkunden und Fachhandwerkern aufs Spiel setzt.

Zumal ein weiteres, brisantes Thema noch nicht ausgestanden ist: Ist das Heizen mit Holz überhaupt umweltfreundlich? Diese Frage stellten sich viele Bürger besorgt, als sie im Herbst 2006 verstärkt mit der Feinstaubdiskussion konfrontiert wurden. Hinzu kam, dass die Vielzahl neuer Holzheizungen die Luftqualität in Ballungsräumen derart verschlechterte, dass sich viele Nachbarn belästigt fühlten und sich beschwerten.

Fatal dabei war, dass in vielen Medienberichten die Holzfeuerungen pauschal als Dreckschleudern verurteilt wurden, obwohl die Hauptquelle der Emissionen die über 14 Mio. Einzelraumfeuerstätten sind. Laut Umweltministerium sind 50 % dieser Anlagen älter als 20 Jahre und für rund 2/3 der Gesamtstaubfracht verantwortlich.

Um die gesundheits- und umweltgefährdenden Emissionen in den Griff zu bekommen, soll die 1. BImSchV novelliert werden. Rund 6,5 bis 7 Mio. Einzelraumfeuerungsanlagen dürften dadurch von einer Nachrüstung mit einem Filter bzw. vom Austauschprogramm betroffen sein. ­Neben einer Verbesserung der Anlagentechnik drängt der Gesetzgeber auf eine Schulung der Betreiber von handbeschickten Festbrennstoffanlagen. Deshalb sieht die BImSchV eine Beratungspflicht durch den Schornsteinfeger bezüglich der Anlagenbedienung sowie der Brennstofflagerung und -verfeuerung vor. Zudem soll es eine Überprüfung der Einzelraumfeuerungen im Fünfjahresrhythmus geben.

Von der neuen BImSchV wird unsere Branche mittel- und langfristig profitieren: zum einen über das Austauschgeschäft bei den Einzelraumfeuerungen; zum anderen wird ein positives Image auch die Nachfrage nach zentralen Pelletheizungen wieder verbessern. Über den aktuellen Stand der Technik und die Marktaussichten können Sie sich, liebe Leser, auf der Fachmesse Interpellets und dem begleitenden Kongress informieren. Einen kostenfreien Messeeintrittsgutschein finden Sie auf Seite 50 in dieser SBZ-Ausgabe.

Jürgen Wendnagel

SBZ-Redakteur