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Das Pendelschlägt mit Wucht zurück

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Erinnern Sie sich noch? Im Jahr 1996 belief sich die Zahl der Auszubildenden im SHK-Handwerk auf rund 70 500 Personen. Handwerksunternehmer konnten bei der Vergabe neuer Lehrstellen wählerisch sein. Die Auftragslage war gut, im wiedervereinigten Deutschland wurde quer durch die Republik fleißig gebaut und renoviert. Paradiesische Zustände allerorten.

Und heute? Im Jahr 2017 zählten die Statistiker noch ca. 35 000 Azubis über alle Lehrjahre hinweg. Beim Besetzen der Ausbildungsplätze hat sich das Bild gedreht: Die Kandidaten können sich jetzt ihren Betrieb aussuchen, nicht mehr umgekehrt. Der Rest ist gleich: Die Auftragslage ist gut, es wird vor allem modernisiert. Erneut paradiesische Zustände.

Dennoch ruft die aktuelle Situation nicht überall zufriedene Gesichter hervor. Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, Gesellen oder gar Meister sind schwer zu finden. Der SHK-Stellenmarkt wirkt wie leergefegt. Eine Ursache für den derzeitigen Mangel an Fachkräften ist festzumachen an dem Schwund an Azubis. Und trotzdem: Meiner Meinung nach haben Sie als Handwerksunternehmer in den vergangenen zwei Jahrzehnten aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll gehandelt, behutsam den Personalbestand der Auftragslage angeglichen. Dass in den zurückliegenden fünf Jahren die Konjunktur in der Bauwirtschaft so unmittelbar anziehen würde, damit war nicht unbedingt zu rechnen.

Das Pendel schlägt jetzt mit Wucht zurück. In dieser Boom-Phase fehlen Hände, die mit anpacken. Fehlen Köpfe, die mitdenken. Und es mangelt an einer hohen Wertschätzung des SHK-Berufs an sich. Universitäten, Banken und Großkonzerne wirken attraktiver. Es könnten deutlich mehr Aufträge in kürzerer Zeit abgewickelt werden – wenn denn das Fachpersonal vorhanden wäre. Das hat Folgen: SHK-Industrie und Großhandel stellen das Handwerk gelegentlich an den Pranger, beklagen fehlende Umsatzsprünge. Aber es gibt auch gemäßigtere Stimmen, die durchaus erkannt haben, dass die Fachkräfteproblematik nur gemeinsam gelöst werden kann. Also, wenn alle an einem Strang ziehen: Handwerk, Großhandel und Industrie (siehe Beitrag auf Seite 28 in diesem Heft: Gemeinsame Ziele erfordern gemeinsames Handeln). Weiter ist die Aktion des Zentralverbands SHK „www.zeitzustarten.de“ ein vorzeigbares Beispiel.

In dieser SBZ haben wir die „Fachkräftegewinnung“ im Top-Thema ab Seite 12 aufgegriffen. Die Beiträge beleuchten die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigen Ansätze und Vorgehensweisen auf, um gute Mitarbeiter zu finden und vom SHK-Handwerk zu überzeugen.

Ich wünsche Ihnen gute Geschäfte. Mit genau den Mitarbeitern die zu Ihnen passen, Ihr

Dennis Jäger

SBZ-Chefredakteur