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Deutschland einig Sparerland

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© Foto: Andreas Körner

Die Deutschen gelten bekanntermaßen als ein sparsames Volk. Wofür sie ihr Geld sparen, wollte der Verband der Privaten Bausparkassen herausfinden und führte im März 2008 eine repräsentative Befragung durch. Das Ergebnis verblüffte sogar die Experten: Die Deutschen sparen für den Konsum bzw. für Anschaffungen. 63,5 % der Befragten nannten dieses Sparziel und verwiesen, erstmalig seit 31 Jahren, das Sparen für die Altersvorsorge auf Platz 2 mit 61,9 %. Auf Platz drei folgte „Erwerb/Renovierung von Wohneigentum“ mit 52,4 %. Doch wo liegen die Gründen für das verstärkte Sparen? Im Vergleich zum Oktober 2007 erfährt das Motiv „berufliche Veränderungen bzw. Einkommensänderungen“ mit +8 % einen sig­nifikanten Zuwachs, gefolgt von den Motiven „größere Anschaffungen“ (+3 %) sowie „Urlaub/Reisen“ (+3 %).

Einen Weltmeistertitel haben sich die Deutschen im Energiesparen verdient. Dies belegt der Weltenergiebericht, den der Mineral­ölkonzern BP Mitte Juni veröffentlichte. Obwohl der Ölverbrauch weltweit gesehen im Jahr 2007 zunahm, ging er in Deutschland um 9 % zurück – diesen Spitzenwert übertraf kein anderes Land. Der deutsche Anteil am gesamten, weltweiten Ölverbrauch lag übrigens bei 2,8 %.

Zur Unterstützung von weiteren Energiespar-Anstrengungen, kam die aktuelle Ankündigung der Bundesregierung zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm gerade rechtzeitig: Um 500 Mio. Euro für verbilligte Kreditzinsen und für Investitionszuschüsse soll es aufgestockt werden. Denn aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage waren bereits Ende Juli die für 2008 zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel in Höhe von rund 900 Mio. Euro ausgeschöpft.

Auch die gesamte Heiztechnikbranche erlebte im 1. Halbjahr einen deutlichen Umsatzzuwachs, insbesondere bei der Brennwert- und Solartechnik. Doch wie geht es nun weiter? Setzt sich der Aufschwung – vielleicht leicht gedämpft – fort, oder kommt zu einer erneuten Schwächephase? Das verstärkte Sparen der Deutschen für größere Anschaffungen ist für unsere Branche grundsätzlich positiv zu werten. Denn Investitionen in neue Heiztechnik und energetische Modernisierung treffen nicht nur den Zeitgeist bezüglich Umwelt- und Klimaschutz, sondern tragen dazu bei, die Energiekosten spürbar zu reduzieren. Dennoch bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die gerade in jüngster Zeit stark gestiegenen Preise bei Nahrung und Energie auf die Psyche der Bundesbürger haben werden.

Allerdings ist derzeit nicht absehbar, dass die Öl- und Gaspreise wieder dramatisch sinken werden. Deshalb wird der Druck auf die Hausbesitzer mit alten Heizungsanlagen bleiben, etwas tun zu müssen, um die Energiekosten zu senken. Und unsere Branche hat, im Vergleich zu anderen Wettbewerbern um das Geld des Endkunden, einen deutlichen Vorteil: Mit einer neuen Heizungsanlage spart der Modernisierer sofort und hat meist eine vergleichsweise kurze Amortisationszeit für seine Investition. Den Brancheninsidern in Handwerk, Handel, Industrie und Verbänden ist dieser Zusammenhang klar. Doch entscheidend ist, dass wir ­diese Botschaft so deutlich wie möglich, also ohne widersprüchliche Systemaussagen und ohne Technikdetails, in die Köpfe der Endkunden pflanzen müssen – immer wieder und auf allen Kanälen, bis sie handeln.

Dass Sie viele wertvolle Anregungen für Ihr Marketing im bav-Teil ab Seite 26 finden, wünscht Ihnen

Jürgen Wendnagel
SBZ-Redakteur
wendnagel@sbz-online.de