Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im fünften Monat in Folge verschlechtert. So fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex im September von 102,3 Zählern im Vormonat auf 101,4 Punkte. Die Manager schätzen sowohl die Aussichten für die kommenden sechs Monate als auch die Lage schlechter werdend ein. Das hat hauptsächlich mit den weiterhin schleppenden Exportzahlen und der Rezession in der Euro-Zone zu tun. Deutschland steht vor einer Konjunkturabkühlung.
Nicht zuletzt wegen der Betongoldstrategie verunsicherter Endverbraucher hält die Sonderkonjunktur für SHK-Betriebe jedoch an. Zudem wird die Notwendigkeit rund um das Thema Energiesparen und die Schaffung von barrierefreiem, altersgerechtem Wohnraum bzw. Bädern auf Dauer für gute SHK-Konjunktur sorgen. Trotz der anhaltend guten wirtschaftlichen Branchensituation haben SHK-Handwerksbetriebe in den vergangenen Jahren aber keine Neueinstellungen vornehmen können. Die Durchschnittszahl der Mitarbeiter pro Betrieb liegt unverändert bei sechs Beschäftigten. Die Mitarbeiterzahl ist nach dem massiven Abbau in den letzten Jahren 2011 um gerade einmal 0,5 % auf jetzt 334297 gestiegen. Denn der Arbeitsmarkt gibt angesichts des demografischen Wandels die Fachleute nicht her, die heute für die Installation einer immer anspruchsvoller werdenden Technik benötigt werden.
Jetzt wird auch zum Bumerang, dass das SHK-Handwerk in den zurückliegenden zehn Jahren insgesamt 100000 Arbeitsplätze abgebaut hat. Steht doch ein gut ausgebildeter Geselle in der Jahresbilanz eines SHK-Betriebs für durchschnittlich 100000 Euro Umsatz. Schon heute gelingt es nicht, den Personalbedarf aus dem Arbeitsmarkt zu decken. Genau so bedenklich stimmt die Entwicklung bei der Zahl der Auszubildenden. In der letzten Dekade hat sich diese von 70000 auf 35000 halbiert – und das bei über 52000 SHK-Handwerksbetrieben.
Immer wichtiger werden die soziale Komponente und ein gutes Betriebsklima – doch damit allein ist es nicht getan. Wenn Sie gute, qualifizierte Leute beschäftigen wollen, werden Sie nicht nur in den Industrieregionen Deutschlands umhin kommen, das Lohnniveau für qualifizierte Mitarbeiter mittelfristig anzuheben. Bereits heute bringen es Kundendienst-Monteure in einigen Regionen schon auf bis zu 20 Euro je Stunde. Sie sind im Vergleich zu Monteuren in der Industrie trotzdem schlechter bezahlt. Und stellen Sie sich nur einmal vor, Ihr bester Geselle oder Ihr Meister geht wegen ein paar Euro? Gute Monteure sind in vielen Regionen mittlerweile (schon fast) Gold wert.
Dass Sie von derartigen Katastrophen verschont bleiben, den einen oder anderen neuen Mitarbeiter und erfolgreich Nachwuchskräfte gewinnen können, wünscht Ihnen
Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur
und Handwerksmeister
PS: Noch ist es nicht zu spät: Für dieses Ausbildungsjahr können Sie noch bis Ende Dezember Lehrlinge einstellen. Berufsschulen und Kammern nehmen kurzfristig geschlossene Ausbildungsverträge noch bis Jahresende an.