Was sollen wir denn noch alles machen, entgegnete mir unlängst ein Kollege, als ich ihn fragte, ob er sich für Licht im Bad interessiere. Doch darf ein echter Badprofi so ein interessantes Thema einfach außer Acht lassen – zumal sich durch neue Techniken ganz neue Möglichkeiten ergeben und sich damit auch noch gutes Geld verdienen lässt? Im Lichtbereich findet derzeit eine regelrechte Revolution statt. Verschiedene Stimmungen, das Hervorheben einzelner Gegenstände oder einzelner Bereiche eines Bades, direkte oder indirekte Beleuchtung, unterschiedliche Lichtfarben, viele Lampenarten und Beleuchtungstechniken lassen Bäder in einem viel angenehmeren und wertigeren Licht erscheinen. So wird ein ganz neues Wellness-Feeling möglich, das Bad noch einmal aufgewertet und in wörtlich bestem Licht präsentiert. Leider wird dieses interessante Geschäftsfeld viel zu selten von Sanitärbetrieben angegangen und den (oft überforderten) Kollegen der Elektrobranche überlassen. Und die haben offensichtlich noch gar nicht begriffen, was für Chancen die neuen Beleuchtungstechniken bieten.
Begeistert für dieses Thema hat mich ein Tagesseminar bei dem renommierten „Lichtprofessor“ Roland Greule. Seitdem weiß ich: Wenn wir morgens fit sein wollen oder müssen, benötigen wir viel helles, bläuliches Licht von einer großen Fläche von oben oder schräg von oben. Unsere Halogenlampen mit dem warmen, roten Anteil sind für den Morgenkick genau das Falsche. Wollen wir umgekehrt abends im Badezimmer relaxen oder, bevor wir ins Bett gehen, nur noch die Zähne putzen, dann sollte das Licht nicht von oben kommen, es sollte deutlich gedimmt bzw. von geringer Intensität sein und es sollte warm, das heißt rötlich sein, damit der Körper zur Ruhe kommt.
Oder haben Sie schon einmal vom dritten Rezeptor gehört? Nein? Kleiner Trost: die meisten Kollegen und selbst viele Elektriker auch noch nicht. Er ist für die aktivierende bzw. entspannende Wirkung von Licht zuständig und die erst kürzlich darüber gewonnenen Erkenntnisse werden, so der Hamburger Professor, die Lichttechnik revolutionieren. Die neuen Beleuchtungsmittel und Techniken tun ihr Übriges dazu.
Doch lesen Sie selbst – wir haben dem Thema Licht im Bad eine sechsteilige Artikelserie gewidmet, in der es um mehr geht als nur die technischen Aspekte rund um Candela, Lumen und Lux. Die in dieser SBZ beginnende Serie stellt die Faszination guter Beleuchtung und ihre Vorteile dar und spannt den Bogen von den Grundlagen der Wahrnehmung über die Lichtquellen bis hin zur Lichtplanung. Auch Farbe und Farbwirkung sowie die dabei entstehenden Emotionen gehören dazu. Am Ende der Serie sollen Sie, liebe SBZ-Leser, begeistert sein, Lichtplanung verstehen und die Grundlagen beherrschen. Interessante Erkenntnisse und letztlich viel Freude mit dem Thema Licht wünscht Ihnen
Ihr
Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur
und Handwerksmeister