Einen Sack Flöhe zu hüten ist sicher einfacher, als im Vorfeld der ISH eine Marktübersicht mit allen Badkeramikserien auf den Weg zu bringen. Wir haben es trotzdem wieder geschafft – und das inklusive der 14 Kollektionen, die auf der ISH Premiere haben. Auch bei den bekannten Kollektionen hat sich einiges getan. Viele wurden weiterentwickelt und die Programme den realen Bedürfnissen angepasst bzw. das Sortiment ausgebaut. Zudem erweitern fast alle Anbieter zur ISH ihre Produktrange um weitere spülrandfreie WCs. Genau hinzusehen lohnt sich also. Dabei ist unsere zum sechsten Mal im Zweijahresrhythmus durchgeführte Markterhebung mittlerweile Benchmark der Branche und enthält alle 86 in Deutschland über den dreistufigen Vertriebsweg zu ordernden Keramikserien. Die zum Ausklappen und Herausnehmen erstellte Preis- und Farbübersicht erleichtert den Überblick und ermöglicht die Einstufung der Serien auf einen Blick. Nutzen Sie diese SBZ-Ausgabe als Wegweiser und Nachschlagewerk. Für jede Geschmacksrichtung und jeden Geldbeutel und letztlich jeden Kunden stehen gleich mehrere Produkte mit ähnlicher Anmutung zur Auswahl. Starten Sie zu einem Rundgang durch Deutschlands größte und aktuellste Badausstellung – die SBZ-Marktübersicht Badkeramik.
Ebenso wichtig wie das Know-how und Detailwissen über die Produktrange ist die Vermarktung. Und immer mehr werden Badplanungsprogramme zum virtuellen Verkaufshelfer. Aus den Anfängen der 90er-Jahre heraus entwickelte sich ein erstklassiges System, das moderne Softwaretechnik mit den Badplandaten von 41 in der Arge Neue Medien organisierten Herstellern verbindet. Dabei fungiert die Arge als Schnittstelle, indem sie die Produktdaten der Industrie zum Download bereitstellt. Von dort laden fast 18 000 Badprofis diese Daten in ihre Programme. Und die lassen grafisch und planungs- und vor allem visualisierungstechnisch kaum noch Wünsche offen, wie unser Marktcheck ab Seite 149 zeigt.
Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Die Programme sind zu komplex geworden. Wer sie nicht täglich nutzt, wird immer nur einen Bruchteil der möglichen Funktionen abrufen. Und dies noch unzulänglich, weil einfach die Routine fehlt. Dabei spricht jeder Anbieter in seinen Firmenunterlagen gebetsmühlenartig von Anwenderfreundlichkeit und intuitiver Bedienung. Ist das der Tunnelblick der Entwickler? Müssten die Softwarehäuser nicht mehr in einfache Bedienung statt in weitere Visualisierungs-Features investieren?
Ein weiteres Problem sehe ich in der fehlenden Durchgängigkeit des Datenflusses. Wer eine Vorwandinstallation mit einem der Badplanungsprogramme erstellt und sie dann beispielsweise in den Geberit Proplaner übernehmen möchte, kann dies nicht automatisiert machen. Er muss dann neu planen. Die Kompatibilität der Programme und einheitliche Schnittstellen sind ein großes Thema, mit dem noch erhebliche Rationalisierungseffekte erzielt werden können. Aber auch hier scheint es leichter einen Sack Flöhe zu hüten, als einen allgemeinverbindlichen Standard bzw. eine Schnittstelle zu schaffen. Trotzdem sollten die Softwarehäuser, mit Unterstützung der Arge, ihren Entwicklungsfokus auf die Optimierung dieser Punkte richten. Oder was denken Sie, liebe SBZ-Leser? Auf Ihre Meinung bin ich gespannt.
Ihr
Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur und Handwerksmeister
PS: Die 86 Badkeramik-Kollektionen bilden die Basis für den SBZ-Bad-Guide, die neue App, die Anfang Juni erscheint. Hinzu kommen Armaturen und Wannenempfehlungen führender Hersteller. Die iPad-App ist Ihre neue mobile Verkaufshilfe. Unter http://www.sbz-badguide.de können Sie sich vormerken lassen.