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© Foto: Andreas Körner

Es ist schon eine sehr merkwürdige Marktlage im Heiztechnikbereich: Obwohl der Sanierungsbedarf in deutschen Heizkellern weiterhin hoch ist und die Energiekosten explodieren, kämpft die Branche mit einem Umsatzrückgang von 25 bis 30 %. Bei der Ursachensuche wird häufig die Verunsicherung der Bürger durch die unstete Politik in den Vordergrund gestellt. Dies ist zwar richtig, doch durch Appelle und Gespräche mit den Politikern allein, lässt sich der Modernisierungsstau nicht auflösen. Denn zur Zurückhaltung der Immobilienbesitzer tragen auch die verwirrende heiztechnische Systemvielfalt sowie die in den Medien kontrovers geführte Diskussion um die Energieträger bei.

Alarmierend sind die Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Allianz Leben. Von den befragten Immobilienbesitzern hatten 81 % spontan keine Ahnung, wie hoch ihr Heizener­gieverbrauch ist. Außerdem konnten 51 % keine Angaben dazu machen, wie viel Geld sie fürs Heizen aufwenden müssen.

Interessanterweise mangelt es aber nicht am Problembewusstsein der Eigentümer. Denn der Aussage „Die steigenden Energiepreise machen mir Sorgen, da sie einen immer größeren Posten in meinem Haushaltsbudget einnehmen“ gaben 68 % der Befragten ihre volle und 27 % eine mittlere Zustimmung. Hier liegt der Schluss nahe, dass viele Eigentümer gar nicht wissen, wie (schlecht) es um die energetische Effizienz ihrer Heizung bzw. Immobilie wirklich steht. Viele schätzen die eigene Situation zudem viel zu optimistisch ein.

Was bedeutet dies nun für Heizungsfachhandwerk, Industrie und Verbände? Sie müssen selbst aktiv werden und dürfen sich nicht alleine auf die Politik und den Gesetzgeber verlassen. Es gilt, die verunsicherten und überforderten Immobilienbesitzer dort abzuholen, wo sie stehen, und ihnen zu der für sie optimalen Lösung zu verhelfen. Vor Ort geschieht dies durch den Heizungsfachhandwerker. Er sollte zunächst den Bedarf der Bewohner und des zu modernisierenden Gebäudes erfassen sowie die individuellen Energie(kosten)spar- und die Umweltschutzpotenziale transparent machen. Erst danach wird gemeinsam mit allen Entscheidern eine individuell passende Systemtechnik zusammengestellt, über Kosten und Fördergelder gesprochen. Weil laut Allianz-Studie 31 % der Immobilienbesitzer aus finanziellen Gründen vor energieeinsparenden Modernisierungsmaßnahmen zurückschrecken, sollten auch die Themen Finanzierung und schrittweise Modernisierung in das Beratungsgespräch einfließen.

Allerdings würde sich der Heizungsfachhandwerker dabei leichter tun, wenn er medial unterstützt würde. Dies könnte eine bundesweite Informations-, Werbe- und Motivationskampagne leisten, die energieträger- und technologieneutral angelegt ist und damit eine große Durchdringung erzielt. Zielgruppen dieser Kampagne sollten neben den Privatkunden auch Politiker, Journalisten etc. sein. Ideal geeignet für die Umsetzung dieser Aktion ist die Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VdZ). Eine erste gelungene Marketingmaßnahme, die auf der ISH 2007 vorgestellt wurde, ist der „VdZ-Energiekommissar“. Doch leider ist es inzwischen sehr ruhig um ihn geworden. Eine weitere effektvolle Maßnahme wäre eine pfiffige Gemeinschaftsaktion zum Themenbereich Heizung und ­Energieeinsparung (z.B. „Tag der Wohn-Wärme“, „Heizenergiespartag“). Ein Versuch wäre es doch wert, oder?

Dass Sie aus dieser SBZ viele Impulse für Ihr Heiztechnikmarketing mitnehmen, wünscht Ihnen

Jürgen Wendnagel

SBZ-Redakteur