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Mehr Ignoranz geht nicht

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Es ist an der Zeit, sich aufzuregen. Aber so richtig. Über die fahrlässige Ignoranz des bundesdeutschen Politikbetriebs gegenüber der SHK-Branche. Da ist in Frankfurt mit der ISH 2019 die wohl wichtigste Fachmesse des Jahres über die Bühne gegangen. Auf der richtungsweisende Technologien und Konzepte der Gebäudetechnik zu sehen waren. Hin zu höherer Energieeffizienz, hin zu niedrigerem Ressourcenverbrauch, hin zu einem geringeren Schadstoffausstoß. Werkzeuge also, um den Weg zu ebnen für den Klimaschutz. Sie wissen schon: Wir als SHK-Branche sind ein wichtiger Baustein der Energiewende.

Die Bundespolitik nimmt das offensichtlich so nicht wahr. Oder sie mag ihre Zuneigung nicht öffentlich zeigen. Zur ISH jedenfalls hat sich niemand von Rang und Namen blicken lassen. Stattdessen, und das ist der Aufreger, stattdessen tummeln sich unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Wirtschaftsminister Peter Altmaier auf der parallel in München stattfindenden Internationalen Handwerksmesse IHM. Bei Bäckern, Metzgern, Tischlern und so weiter. Alles wichtige Berufe, keine Frage. Aber spätestens jetzt, wo klar ist, die erwarteten Ziele in puncto Klimaschutz und Co. sind unter den aktuellen Bedingungen in Deutschland nur noch sehr schwer zu erreichen, also spätestens jetzt wäre es doch eine Notwendigkeit gewesen, durch persönliche Präsenz in Frankfurt Flagge zu zeigen und Unterstützung zu signalisieren.

Diese Ignoranz, oder sagen wir besser: dieses Setzen falscher Prioritäten ist der Gipfel einiger Enttäuschungen, die die Bundespolitik der SHK-Branche in den vergangenen Jahren bereitet hat. Beispiele: das Streichen der steuerlichen Förderung des Heizungstauschs aus der Koalitionsvereinbarung und die realitätsferne Idee, ein CO2-Abgabe-Modell über Wärmeerzeuger zu legen.

Der nächste Satz ist jetzt nichts für Klosterschüler, egal welchen Alters. Aber ich finde, das jüngste Gebaren der Bundespolitik ist nichts weiter als ein ausgestreckter Mittelfinger, der ins Gesicht einer ganzen Branche gehalten wird. Wahrscheinlich wird der ein oder andere Leser verwundert den Kopf schütteln ob der derben Wortwahl. Aber diese ISH hat doch mehr als deutlich gezeigt, dass unsere Branche mit Verve an der Umsetzung der Energiewende arbeitet. Für Deutschland, für Europa, richtungsweisend für den ganzen Globus. Nur: Das politische Berlin sieht das bedauerlicherweise offensichtlich anders.

Vielleicht sollten Sie, lieber Leser, einfach diese SBZ nehmen, eintüten und mit einem schönen Gruß eines enttäuschten Bundesbürgers und SHK-Handwerkers ans Kanzleramt oder ins Wirtschaftsministerium nach Berlin senden. Ab Seite 48 stellen wir in dieser Ausgabe die ISH-Neuheiten aus dem Heizungsbereich vor. Da können Frau Merkel und Herr Altmaier dann wenigstens nachlesen, was die SHK-Branche zum Thema Energiewende so alles beizusteuern hat. Es wäre ein Anfang.

Ich wünsche Ihnen als Treiber der Energiewende weiter gute Geschäfte, trotz fehlender Unterstützung aus den Reihen der Bundespolitik,

Ihr

Dennis Jäger

SBZ-Chefredakteur