Die anhaltend gute Auftragslage wird auch in der jüngsten SHK-Konjunkturumfrage des ZVSHK bestätigt. Dabei wird die aktuelle Lage erstmals im Nord-Osten Deutschlands mit +75,3 % am besten beurteilt. Dicht dahinter folgt Baden-Württemberg mit +71,1 %. In Relation zu den anderen Regionen weist Nordrhein-Westfalen mit +42,4 % den schlechtesten Wert auf. Der Auftragsbestand liegt weiterhin bei 9,3 Wochen (+ 0,1). Über gestiegene Umsätze berichten rund 26 % der antwortenden Betriebe. Während der Absatz von Heizungsanlagen aufgrund der gesunkenen Energiekosten und des unsteten und unübersichtlichen Förderwirrwars vor sich hindümpelt, werden im Sanitärbereich gute Geschäfte gemacht. Da kommt die auf der ISH gezeigte Produktoffensive der Hersteller mit echten Innovationen gerade recht.
Das Badezimmer ist mittlerweile zum Aushängeschild der gesamten Branche geworden. Mode und Lifestyle halten zunehmend Einzug ins Badezimmer. Unzählige Alt-Badezimmer warten darauf, renoviert und inszeniert zu werden. Trotz aller Euphorie über die positive Entwicklung bleibt die breite Masse deutscher Bäder jedoch weit hinter ihren Möglichkeiten. Noch allzu häufig werden althergebrachte Standardprodukte eingesetzt. Dabei ist es gerade die Summe der pfiffigen Details und der Einsatz von Produkten, die Zusatznutzen stiften, ein für alle Beteiligten sinnvolles Plus. Der Kunde ist stolz auf sein Dusch-WC, auf seine handgearbeitete Armatur, auf seine nach individuellen Maßen erstellte großflächige Duschanlage mit Regenshower & Co. Wasser, Licht und Wärme gibt es auf Knopfdruck und per Fingerzeig – das hat doch was! Eine kleine Technologie-Revolution bestimmte zur ISH viele Neuheiten. Neben der konkreten Ansteuerung von unterschiedlichen Wasseranwendungen, Programmen und Individualfunktionen in Dusche & Co nimmt auch das Thema Licht Fahrt auf. Moderne LED-Technik wird von ambitionierten Badplanern gerne gezielt zur Emotionalisierung des Raumes genutzt und hebt die Raumqualität auf eine höhere Ebene. Mittlerweile lässt sich auch die Badewanne per App befüllen, wenn man sich dem Ende der Jogging-Runde nähert. Und auch der morgendliche Wetterbericht erscheint heute schon auf vielen Spiegelschränken. Wie? Sie fragen, wer denn so etwas braucht? Mehr Menschen, als Sie denken, fahren auf derartige Features ab, Sie müssen sie nur aktiv anbieten.
Unterstützt wird der Trend vom aktuellen Gesundheitstrend. Die Menschen werden älter, wollen länger fit bleiben und entdecken immer mehr die gesundheitliche Wirkung des Wassers für ihre eigenen vier Wände. Sanus per aquam hieß es schon bei den Römern – und heute werden Wasseranwendungen wieder zum Star im Badezimmer. Das Dusch-WC mit Internet-Anschluss kann künftig zur diskreten Gesundheitszentrale avancieren, die per Sensoren die wichtigsten Messwerte direkt an den Hausarzt oder auf die private App sendet. Ich bin gespannt, welcher Hersteller hier die Nase vorn haben und ein entsprechendes System anbieten wird. Doch sehen Sie selbst, was bereits marktfähig ist. Im Nachgang der ISH haben wir die zehn wichtigsten (Produkt-)Trends zusammengefasst und sagen Ihnen ab Seite 14, wie Sie davon profitieren können. Denn mit Standard gibt es letztlich auch nur Standard-Deckungsbeiträge. Und das haben wir angesichts der guten (SHK-)Konjunkturlage eigentlich nicht nötig. In diesem Sinne gute Geschäfte!
Ihr
Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur
und Handwerksmeister