Erfolg macht träge. Gewohnheiten spielen sich ein, der Wille zur Veränderung ist nicht sonderlich ausgeprägt. Warum auch, läuft doch. Die Auftragslage schwankt von ordentlich bis hervorragend. Gerne wird ausgeblendet, dass es sich dabei bloß um eine Momentaufnahme handelt.
Gerade jetzt wäre der Zeitpunkt ideal für SHK-Fachunternehmer, sich neue Betätigungsfelder zu erschließen. Wenn die Firma brummt, können Sie sich ohne Veränderungsdruck anschauen, welche innovativen Themen das eigene Leistungsangebot sinnvoll erweitern. Um für die Phase gewappnet zu sein, in der die Nachfrage im Standardgeschäft einmal nachlässt. Aktuell ist zum Beispiel die Brennstoffzelle ein Thema, das konkret an Bedeutung gewinnt. Die Heizungsindustrie stellt mittlerweile marktreife Geräte zur Verfügung, wir haben die Technik mit praxisgerechtem Blick unter die Lupe genommen (Seite 44).
Wenn von künftigen Geschäftsfeldern mit Potenzial die Rede ist, kommen zwangsläufig auch Smart-Home-Anwendungen und die regenerativen Energien zur Sprache. Gerade im Spannungsverhältnis von intelligenter Gebäudesteuerung zu Photovoltaikanlagen und Stromspeichersystemen eröffnen sich in der Haustechnik neue Betätigungsmöglichkeiten für das Fachhandwerk (SBZ 11). Dass elektrischer Strom hier das Bindeglied ist, sollte niemanden abschrecken. Entweder kooperieren SHK-Unternehmer auftragsbedingt mit entsprechenden Elektro-Fachkräften oder sie bauen das erforderliche Know-how gleich selbst im Unternehmen auf. Für viele mag das erst mal ungewohnt klingen, aber einige geschäftstüchtige Kollegen haben die strikte Trennung aus der Vergangenheit bereits erfolgreich abgeschüttelt. Letztlich wünschenswert wäre für das SHK-Fachhandwerk, dass es beim Thema „Energie in der Haustechnik“ irgendwann mal den umgangssprachlichen Hut aufhat, also als der Ansprechpartner von den Endkunden angenommen wird – egal, ob es um Strom oder Wärme geht.
Das funktioniert am besten, wenn Ihre Mitarbeiter bei den neuen Themen ebenfalls mitziehen. Die müssen alles wissen, alles können, zu einem angemessenen Preis liefern, in bester Qualität und das sofort – jedenfalls, wenn sie bei den Kunden auch in Zukunft punkten wollen. Wie Sie gute Verkäufer finden und ans Unternehmen binden und wie Sie gute Angestellte noch besser machen, das beschreiben unsere Autoren auf den Seiten 56 und 58. Denn für etablierte Verfahren wie auch für neue Geschäftsfelder gilt: Beratung und Service gehören zur Leistung eines qualifizierten Handwerkers ebenso dazu, wie dem Kunden sinnvolle Alternativen oder kreative Lösungsvorschläge zu unterbreiten.
Natürlich müssen Sie nicht auf jeden Trend-Zug aufspringen, der vorbeifährt. Das geht allein aufgrund der begrenzten Ressourcen ja meist nicht. Aber in den auftragsreichen Zeiten lohnt es sich jetzt zu schauen, was sich jenseits der eigenen Geschäftsgewohnheiten so entwickelt. Damit Ideen reifen können, bis ihre Zeit gekommen ist.
Allseits gute Geschäfte wünscht Ihnen
Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur