Obwohl die Umsatzzahlen der Sanitärsparte in Deutschland ganz ordentlich sind, herrscht ein rauher Wind. Viele Industrieunternehmen haben sich, auch angesichts der kartellrechtlichen Ermittlungen und Urteile, aus den Branchenorganisationen zurückgezogen und machen nur noch ihr Ding. Firmen wie Hansgrohe, Grohe oder Hansa haben sich schon vor geraumer Zeit aus der Verbandslandschaft und dem Ringen um gemeinschaftliche Werbeaktivitäten unter dem Dach der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft verabschiedet. Umso höher zu bewerten sind die vielfältigen Aktivitäten der VDS und der verbliebenen Supporter rund um den VDS-Vorsitzenden Andreas Dornbracht. Obwohl die Geschäftsstelle lediglich aus Geschäftsführer Jens Wischmann und seiner Assistentin Ingrid Heister sowie einem (im Verhältnis zur Branche) Mini-Etat besteht, hat sie einiges vorzuweisen. Zu den Aktivposten zählen eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit – und auch die Bad-Akademie. Seit 2012 bietet unser Dachverband mit dem Bad-Manager eine Weiterbildung für höherwertigen Badverkauf an. Kernstück des Moduls Prozessmanagement sind die Verzahnung und das Zusammenwirken aller Beteiligten im Vertriebsweg. Die konkreten Lehrinhalte werden nun in einer SBZ-Serie vorgestellt, mit der wir in dieser Ausgabe starten. Darin finden auch Sie sicher interessante Ansätze für die Optimierung Ihres Tagesgeschäftes.
Doch auch bei der VDS läuft nicht alles rund. So beteiligten sich beim letzten „Tag des Bades“ bundesweit wieder nur 450 Ausstellungen. Auch bei der Relation zwischen Großhandel (ca. 85 %) und Handwerk (etwa 15 %) hat sich wenig verändert – nur 70 Handwerksbetriebe haben dieses Mal mitgemacht. Dabei ist die Marketingaktion unter Federführung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft die einzige bundesweit organisierte Kundenansprache unserer Sanitärsparte. In einer der letzten Ausgaben hatten wir Sie um Ihre Meinung gebeten und wollten wissen, warum das so ist. Woran liegt die geringe Teilnahme? Stimmt das Konzept nicht? Stimmt der Termin nicht? Reicht Ihnen Ihr derzeitiges Auftragsvolumen? Neben zahlreichen Anrufen schrieben uns einige Kollegen und brachten ihre Argumente sehr sachlich zu Papier. Allen, die sich dazu gemeldet haben, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
Eindeutige Tendenz dieser nicht ganz repräsentativen, aber sehr aufschlussreichen Meinungsäußerungen: Der Herbst ist Heizungszeit – die meisten Kaufentscheidungen für Bäder fallen im Frühjahr. Und nach dem Urlaub müssen die Firmen erst wieder einmal auf Betriebstemperatur kommen und werden von Termin zu Termin gejagt. Doch sehen Sie selbst in unserem Leserforum ab Seite 14. Dort finden Sie viele gute Argumente, die nicht nur mich nachdenklich stimmen dürften. Ich jedenfalls glaube, dass die Branche gut beraten ist, den Tag des Bades ins Frühjahr zu verlegen. Einen Versuch ist es wert. Dies meint zumindest
Ihr
Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur und Handwerksmeister
schlattmann@sbz-online.de