Ein Geschäftsfeld ist neu zu vergeben: Smart Home. So richtig ist das Thema keinem Gewerk zuzuordnen. Als sogenannte Querschnittstechnologie berühren die Systeme viele Bereiche und bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten – weit mehr als Statusabfrage und Steuerung der Heizung per Smartphone.
Ich bin der Meinung: Das Smart Home und vieles, was damit zusammenhängt, gehört in die Hände des SHK-Fachhandwerks. Der größte Nutzen liegt im energieeffizienten Betrieb von Gebäuden. Der maßvolle Umgang mit Wärmeenergie ist doch seit jeher unser Geschäft und trifft heute mehr denn je den Nerv der Zeit – auch im Einfamilienhaus. Ebenfalls wichtig, aber eher nachrangig im Vergleich dazu scheinen mir die gegenwärtigen Argumente Nutzerkomfort (z. B. zentral angesteuerte elektrische Rollläden) und Sicherheit (z. B. Überwachungstechnik) in den eigenen vier Wänden. Aber selbst diese Bereiche könnte das SHK-Handwerk mit abdecken – genügend Erfahrungen bei der Projektabwicklung „fachfremder“ Gewerke haben viele Betriebe zum Beispiel schon als Komplettbadanbieter gesammelt. Die Umsatzchancen reichen über Heizungskellergrenzen hinaus, sie können ausgedehnt werden auf das ganze Gebäude.
Selbst ins Badezimmer hält das Thema Einzug. Bereits 15 % der deutschen Bundesbürger wünschen sich ein digital fortschrittliches Bad – Tendenz steigend. Das besagt die für Deutschland repräsentative „Bad-Grundlagenstudie – Die Deutschen und ihr Bad“ der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), durchgeführt 2016/2017 mit 3000 Teilnehmern von den Marktforschern von Forsa.
Es bieten sich eine Menge Anknüpfungspunkte. Das ist aktuell aber gleichzeitig der größte Hemmschuh bei der Akzeptanz von Smart-Home-Systemen. Es gibt Anwendungen und Produkte in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen auf dem Markt. Nur: Kein Kunde will fünf Lösungen für fünf Bereiche im Gebäude, schlimmstenfalls noch von fünf verschiedenen Anbietern installiert. Die Lösung kann nur lauten: alles aus einer Hand anzubieten. Die Zeit ist reif, sich in der Wahrnehmung der Kunden als kompetenter Smart-Home-Ansprechpartner offensiv in Stellung zu bringen.
Welche Faktoren für Handwerksbetriebe maßgeblich sind, die diesen Weg einschlagen wollen, erläutert unser Fachautor Professor Michael Krödel in dieser SBZ ab Seite 70. Er stellt außerdem ein Konzept vor, dass die Beratungs- und Angebotsphase für Unternehmer und Kunden übersichtlich und straff gestaltet. Denn es geht ja nicht darum, das technisch Machbare zu verkaufen und zu installieren (und den Kunden womöglich zu überfordern), sondern einfach Schritt für Schritt gemeinsam mit dem Kunden seine Bedürfnisse abzufragen und sein ganz individuelles Smart-Home-Modell zu entwickeln. Professor Krödel ist zudem einer der Referenten auf unserem SBZ-Kongress „Forum Handwerk Digital“ am 9. November in Stuttgart. In seinem Workshop „Smart Home als Geschäftsmodell“ vertieft er die Vorschläge und Erkenntnisse seines Fachbeitrags in dieser Ausgabe. Mehr dazu auf Seite 12 und unter: www.forum-handwerk-digital.de.
Ich wünsche Ihnen gute Geschäfte
Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur