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Statt Lebensmittel verbrennen Technik optimieren

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Als die SBZ vor fünf Jahren das Nischenthema der heiztechnischen Nutzung von überschüssigem Weizen durch Landwirte aufgriff, machte sich Entrüstung breit. Zwar haben 12,5 kg Getreide etwa den gleichen Heizwert wie 10 kg Pellets oder 5 Liter Heizöl, sind aber bei weitem billiger. Die Frage entrüsteter SBZ-Leser rankte sich jedoch nicht um den Brennstoffpreis, sondern um die Frage „Darf man aus moralischer Sicht Lebensmittel verheizen?“

Mittlerweile hat das Verbrennen von Lebensmitteln ganz andere Dimensionen bekommen. Denn der E10-Sprit besteht zu 10 Prozent aus pflanzlichen Lebensmitteln. Eigentlich als neue Hauptsorte an den Zapfsäulen gedacht, ist der Bio-Kraftstoff jedoch noch ein Ladenhüter – und das Unverständnis groß. Dabei überwiegt die Angst um den Motor, aber immer mehr Menschen machen sich auch Gedanken, ob es zu vertreten ist, Lebensmittel einfach zu verbrennen. Ich bin sicher kein Moralapostel, aber auch mir bereitet es Sorge, wenn einerseits Agro-Ethanol aus Weizen, Zuckerrüben, Zuckerrohr und Mais in großem Stil erzeugt wird und andererseits laut den Vereinten Nationen rund 925 Millionen Menschen weltweit Hunger leiden. Denn Flächen, auf denen Pflanzen für Agrosprit angebaut werden, stehen in direkter Konkurrenz zur Herstellung von Nahrungsmitteln. Bereits fast 20 Prozent der deutschen Anbauflächen werden für Energiepflanzen genutzt.

Dies betrifft auch die USA als weltweit größten Exporteur von Mais, der seine Ausfuhr bereits zurückfährt. Seit Ende des vergangenen Jahres propagiert die US-Umweltbehörde EPA einen Beimischanteil von 15 Prozent Biosprit und subventioniert das Vorhaben mit sechs Milliarden Dollar. Dabei ist das „grüne Benzin“ auch in den USA unter ökologischen Gesichtspunkten fragwürdig. Die Destillation aus Mais ist die energieintensivste, die Umwelt am meisten mit Pestiziden und Düngemitteln belastende und die Nahrungsmittelpreise am stärksten beeinflussende Methode Biosprit herzustellen. Seit Jahren streiten Wissenschaftler gar über die Frage, ob auf diese Weise nicht mehr CO2 frei als gespart wird.

Warum erzähle ich das? Der Schlüssel für nachhaltige Energie- und CO2-Einsparungen liegt nicht in der Verbrennung von Lebensmitteln, sondern in der Anwendung der modernsten Technologien und der Nutzung regenerativer Energien. Und das sowohl im Fahrzeug- als auch im Homebereich. Allein die konsequente Umstellung aller Gas- und Ölfeuerstätten auf moderne Brennwerttechnik, wie in England übrigens gesetzlich vorgeschrieben, würde die Umwelt um ein Vielfaches entlasten. Mal ganz abgesehen vom Einsatz serienreifer Mikro-BHKWs, wie sie viele Hersteller auf der ISH präsentierten. Ein Schwerpunkt lag auf Geräten mit Kraft-Wärme-Kopplung kleinerer Leistungen. Brötje, Remeha, Senertec sowie Vaillant und Viessmann kooperieren gar bei der Entwicklung eines 1-kW-Stirling-Motors. 20 Millionen kleine Blockheizkraftwerke in Deutschlands Wohneinheiten – die Kernkraftdiskussion wäre hinfällig! Doch zurzeit leben die meisten Politiker in einer anderen Welt. Rütteln wir sie gemeinsam wach!

In unseren ISH-Nachlesen halten wir Sie jedenfalls über die aktuellen Produktentwicklungen auf dem Laufenden und bereiten mehere hundert Produktinfos kompakt und lesefreundlich nach Produktbereichen sortiert auf. Sicher werden Sie darunter zahlreiche Anregungen für die tägliche Praxis finden. Das hofft zumindest

Ihr

Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur
und Handwerksmeister