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Was, wenn nix mehr läuft?

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Die Älteren unter uns erinnern sich: Mit dem Lied „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ hatte die TV-Legende Rudi Carrell 1975 einen Hit gelandet. Der Ohrwurm wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach gecovert, der Charme des spaßigen Originals blieb unerreicht. Auf die Frage im Titel allerdings gibt es mittlerweile eine Antwort: 2018 und 2019 war’s richtig Sommer. Doch da hört der Spaß auch schon auf. Denn „richtig Sommer“ ist eine glatte Untertreibung, ist eine viel zu schön gewählte Formulierung für die Hitzewellen, die über Deutschland hinweggerollt sind. Sie stellen Mensch und Natur vor erhebliche Probleme. Mit deutlichen Folge-Effekten: Für das SHK-Handwerk gewinnen wichtige Betätigungsfelder an Bedeutung.

An Phasen dauerhaft ungewöhnlich hoher (ich bin geneigt zu schreiben: unerträglich hoher) Temperaturen werden wir uns gewöhnen. Da ist der menschliche Körper doch erstaunlich anpassungsfähig. Außerdem helfen Lüftungsanlagen und Klimasysteme zusätzlich. Das ist zwar ein alter Hut, der wird in den kommenden Jahren aber zwingend an Attraktivität (und Umsatz) zulegen, besonders in Bestandsbauten. Dafür sind keine hellseherischen Fähigkeiten erforderlich.

Wesentlich heikler dürfte sich die Trinkwasserversorgung entwickeln. Die Verteilung von Wasser in Deutschland kann nach Einschätzung des Umweltbundesamts UBA erstmals seit Jahrzehnten zu einem relevanten Thema werden. „Häufigere trockene Sommer bedeuten auch, dass sich voraussichtlich mehr Nutzer um die Ressource Wasser streiten werden“, sagte Jörg Rechenberg, Wasserexperte beim UBA, der Nachrichtenagentur dpa. „Eines ist schon deutlich zu sehen: Als neuer Nutzer von Wasservorräten wird die Landwirtschaft dazukommen.“ Weiter verschärfen sinkende Grundwasserspiegel das Problem. Da kann es schon mal passieren, dass Verbraucher ganz am Ende des Versorgungsnetzes in die leere Röhre gucken und auf Kanister mit frischem Trinkwasser zurückgreifen müssen – wie unlängst in einem Teil der Gemeinde Lohne bei Osnabrück geschehen.

Das klingt eher weit weg von der Gebäudetechnik. Für Sie als qualifizierte Fachbetriebe beginnt die Zuständigkeit ja erst am Übergabepunkt Hauswasseranschluss. Nur was ist, wenn da nix mehr läuft? Die SHK-Branche hat eine Antwort auf diese Frage: Regen- und Grauwassernutzung. Bislang als zu ineffizient wegen des Preis-Leistungs-Verhältnisses abgetan, hat die Thematik mittlerweile genug Relevanz entwickelt: Grauwassernutzung birgt ein hohes Potenzial für den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Trinkwasser.

Die SBZ hat über diesen Fachbereich in der Vergangenheit regelmäßig berichtet. Als Sommerservice für Sie haben wir die aktuellen Beiträge in einem Dossier online zusammengestellt. Auf unserer Internetseite www.sbz-online.de finden Sie in der Rubrik Themen/Dossiers Beiträge zur Funktionsweise und Auslegung von Grauwasseraufbereitungsanlagen. Wärmerückgewinnung aus Grauwasser ist ebenfalls ein Thema, dafür gibt es vom Staat sogar einen Zuschuss aus dem Klimaschutz-Förderprogramm.

Ich bin der Meinung: Eine spannendere Zeit, um die Planung und Umsetzung von nachhaltigen Wasserkonzepten für Wohngebäude ins Gespräch zu bringen, hat es noch nie gegeben. Niemand kann dieses Thema besser umsetzen als das SHK-Fachhandwerk.

Packen Sie‘s an!

Dennis Jäger

SBZ-Chefredakteur