Das ganze Haus soll nach Vorstellung der Gewinnerin Andrea Stark ein Willkommen ausdrücken. Das Erdgeschoss wurde von ihr ganz offen gehalten worden und bietet alle Möglichkeiten zum Kochen, Essen, Wohnen und Verweilen. Dies ist der öffentliche Bereich von Tanja, der auch zum Miteinander mit Freunden einladen soll. Beim Betreten des Obergeschosses allerdings öffnet sich die ganz private Welt von Tanja. Andrea Stark fand als Quereinsteigerin zur Badplanung und arbeitet heute als selbstständige Badplanerin in Köln. Sie stellt sich die Atmosphäre im zweigeschossigen Haus von Tanja wie folgt vor: „Ein wohliger Schauer soll den Rücken herunterrieseln, eine immer wiederkehrende Freude über die Funktionalität der Dinge, die speziell auf die Bedürfnisse dieses einen Menschen zugeschnitten sind. Das Gefühl, sich fallen lassen zu können, soll hier ausgedrückt werden. Die Räume bieten Raum für den Menschen und seine Gefühle. Sie gehen darauf ein. Hier kann ein Szenario geschaffen werden, das pure Lebensfreude ausdrückt – Tanja als Wirbelwind durch die Räume tanzen lässt – oder auch das Bedürfnis nach Entspannung, nach Ruhe unterstützt. Momente der Erschöpfung, der Einsamkeit aufnimmt und hilft, sie zu überwinden.“ Damit dies nicht nur oberflächliche Werbebotschaften bleiben, geht es nun an die konkrete Planung. Der Eintritt in die private Welt beginnt mit dem Treppenaufgang, der durch Wandleuchten (Axel Meise) in warme Lichtspiele getaucht wird. Auf dem oberen Treppenpodest befinden sich einige Kunstobjekte, die angenehme Erinnerungen an weite Reisen hervorrufen sollen. Alle Türen werden durch satinierte Glasschiebetüren ersetzt, die sowohl offen wie auch geschlossen die weiche natürliche Ausstrahlung unterstreichen.
Zahlreiche Einrichtungsideen
Nach einem langen Arbeitstag führt Tanjas Weg durch das Ankleidezimmer in den Schlafbereich und von dort aus in die Badräume. Der direkte Zugang zum Spa ist ebenso vom Flur aus möglich. Lediglich die Flurtür zum Schlafbereich will Andrea Stark verbauen, zum einen, um hier mehr Ruhe zu schaffen und zum anderen, um an dieser geeigneten Stelle im Schlafzimmer eine gute Projektionsfläche für den Beamer zu erhalten. Das Ankleidezimmer ist bis auf eine Wäschekommode komplett offen gehalten, ein direkter Zugriff auf die Kleidungsstücke und ein guter Überblick sind gewährleistet. Der erste Blick wird auch hier wieder durch eine – hier deckenhohe – satinierte Glasscheibe gebremst: Eine dahinter befindliche Vertikalleuchte wirft interessante Lichtschatten. Ein gemütlicher Sessel lädt hier zum Sitzen ein oder nimmt auch gerne mal die Kleidungsstücke auf. Im Schlafbereich befindet sich nichts als ein Bett mit zusätzlicher Liegefläche vor einer rosa gestrichenen Stellwand. Letztgenannte ist 200 cm hoch und verbirgt die notwendige Technik, um im gesamten OG Musik erklingen zu lassen, den gemütlichen Fernsehabend im Bett zu ermöglichen und eine indirekte Raumbeleuchtung zu verstecken. Hinter einer weiteren satinierten Glasschiebetür öffnet sich die Badwelt. Das WC und Bidet befinden sich direkt gegenüber dem Schlafbereich in einem extra Raum, der durch die Teilsatinierung der Glaswände die Morgensonne bis ins Schlafzimmer reichen lässt, aber dennoch genügend Intimsphäre schafft. Um bei nächtlichen Manövern nicht unnötig viel Helligkeit ertragen zu müssen, wird die große Pflanze im vorderen Bereich mit Bodenleuchten angestrahlt, die mit einer Annäherungselektronik gesteuert werden. Die weitere zuschaltbare Beleuchtung befindet sich als umlaufendes Lichtband auf der WC/Bidetseite, die den Raum in indirektes und angenehmes, aber auch helleres Licht taucht. Das Toilettenpapier und die WC-Bürste werden hinter Glas in die Wand eingebaut, ein schöner Waschbrunnen bietet hier auch sofort die Möglichkeit der Handwaschung.
Ebenso hinter teilsatiniertem Glas verbirgt sich der kleine marokkanische Hamam. In der gewölbten Decke befinden sich schaltbare LED-Leuchten, die diese als Himmel erstrahlen lassen. Ein Farbwechsler ist hier nicht nötig, da der gesamte Raum in Nachahmung an den Flair des Orients mit Glasmosaik im Farbverlauf rot-gold-lila belegt ist. Die Sitzbank ist beheizt, ein Wasserauslaufventil bietet Gelegenheit, den Körper während des Schwitzens mit frischem, kühlem Wasser zu benetzen. Durch die für zwei Personen ausreichende Größe ist dieser kleine Urlaubstrip nach Andrea Starks Vorstellung auch noch schnell nach einem anstrengenden Tag oder aber auch morgens gut einplanbar.
Einfach Wohlfühlen im Private Spa
Im Vorraum befindet sich ansonsten nur ein geschwungenes Glasregal mit Frotteehandtüchern und Leinenlaken, die zur Nutzung entnommen und direkt wieder in einem Weidenkorb entsorgt werden können. Die extravagante Pendelleuchte Swing sorgt für angenehmes Licht und hält mit seinen Stofffäden, die je nach Einstellung der Leuchte wie ein herabfallendes Kleidungsstück wirken, noch ein wenig das geheimnisvolle Flair fest. Der Raum kann zudem mit einer Deckenleuchte in weiß/weiß hell erleuchtet werden.
Das großzügige Bad im Anbau lädt mit der Wannenlandschaft rechts zum Kuscheln ein. Neben der Wanne bietet eine kleine Stufe mit Sitzkissen Raum zum Sitzen oder Liegen vor einem Kamin, in der Vorwand hat Andrea Stark eine beleuchtete Nische eingeplant, in der Lesematerial untergebracht werden kann, und die darüber befindliche gold gestrichene Wand wird in ihrer eleganten Wirkung unterstützt, indem die Leuchten von unten ihr Licht entlang fließen lassen. Ein interessantes Lichtspiel verspricht sich Andrea Stark von der Akzentuierung des Schwarz-Weiß-Bildes durch die Deckenleuchte.
Umlaufende LED-Lichtbänder
Der ganze Block erhält einen schwebenden Charakter durch das umlaufende LED-Lichtband, das sich an der gegenüberliegenden Seite unter den Waschtisch-Sitzmöbeln wiederholt. Die Badewanne verfügt über kleine Massagedüsen, die allerdings nur zur Nutzung sichtbar sind, einstellbar zur kräftigen Massage oder zum ruhigen, sanften Kribbeln. Direkt neben der Wanne und auf der Vorwand gibt es genügend Abstellfläche für die täglichen Dinge und jede Menge Kerzen. Die Säule hinter der Wanne hat mehrere Funktionen: Zum einen versorgt sie die Wanne mit Wasser über einen Schwalleinlauf, zur anderen Seite verbirgt sie die Armaturen für die bodengleiche Duschebene. Außerdem enthält sie zwei Nischen für die Shampooflaschen. Diese Säule ist auf der linken Seite des Bades gespiegelt – hier enthält sie den Fernseher und bedient die Elektroversorgung. Beide sind mit rechteckigem Glasmosaik verkleidet, das zwar die Natürlichkeit und die Ruhe des Raumes nicht unterbricht, aber doch für ein interessantes Spiel der Oberflächen sorgt. Die Hauptaufgabe der beiden Säulen besteht allerdings in der Licht- und Tontechnik. Die Decke wird als Projektionsfläche genutzt, um je nach Stimmung und passend zu Musik und Sound Lichteffekte darzustellen. Der Duft ist ebenfalls darauf abgestimmt. So besteht die Möglichkeit, diesen ruhigen Raum jeweils in ganz verschiedene Szenarien zu versetzen und die Erlebniswelt der jeweiligen Stimmungslage anzupassen.
Hinter den Säulen erstreckt sich rechts der Duschbereich mit Handbrause, zwei Seitenbrausen und einer großzügigen Deckendusche, deren dicke Tropfen das Erlebnis eines Dschungelregens nachahmen. Über eine verflieste Ablaufrinne läuft das Wasser zur Wanne hin ab – so wird das Bild der großzügigen Fliese nicht beeinträchtigt. Da der Bereich so groß ist, verzichtet Andrea Stark auf eine extra Duschabtrennung. Die Jalousien an den Fensterflächen erfüllen hier nicht nur den gewünschten Sichtschutz und kontrollieren den Lichteinfall, sondern fungieren falls nötig auch als Wasserspritzschutz.
Auf der linken Seite findet hinter der Säule der Fitnessbereich seinen Platz. Der Waschtisch ist als aus Sandstein gebauter Block geplant, der den nötigen Raum für den wasserführenden Teil bietet und über eine Wandarmatur mit Schwallauslauf bedient wird, der aber durch seine großzügige Ablagefläche links immer noch sehr elegant wirkt. Morgens findet hier die Teekanne ihren Platz, aber ansonsten dürfen hier nur wenige schöne Artikel stehen, da das Material wirken soll. Auf den üblichen Spiegel hat Andrea Stark verzichtet; ein kleiner Standspiegel erfüllt ebenfalls seinen Zweck. Dafür ist gegenüberliegend der Schminkplatz angesiedelt: Hier hängt nicht nur ein indirekt und seitlich beleuchteter großer Spiegel, sondern auch noch ein beleuchteter Kosmetikspiegel. Unter der Arbeitsfläche aus Sandstein sind Schubladen mit einer guten Inneneinteilung angebracht, um die nötigen Kosmetikartikel griffbereit unterzubringen. Weiterer Stauraum befindet sich unter der Sitzbank, die aus Auszugsschränken besteht, die mit Sitzkissen belegt sind. Links an der Wand sollen zwei Leuchten durch ihren oberen Farbfilter den Sonnenaufgang heraufbeschwören; die Gesamtbeleuchtung wird noch durch zwei Deckenleuchten unterstützt, die diagonal im Raum angeordnet sind.
Rund 100000 Euro sollen die Ausstattung und die Renovierung kosten. Darin enthalten sind zum Beispiel auch die Glasschiebetüren sowie der Kamin im Erd- und Obergeschoss. Die Jury fand den ganzheitlichen Entwurf rundum gelungen. Nicht nur die räumliche Aufteilung und die damit verbundenen kurzen Wege waren von Andrea Stark sinnvoll festgelegt, auch die geschmackvolle Ausstattung des Private Spas konnte überzeugen. Zudem hat sich Andrea Stark überaus viele Gedanken in Sachen natürliche und künstliche Beleuchtung gemacht und wartet mit einem stimmungsvollen und innovativen Lichtkonzept auf, welches sie in einem ausführlichen Text beschrieben hat. Die Welt von Tanja ist zusammen mit den aussagekräftigen Zeichnungen für einen Außenstehenden bzw. für einen potenziellen Kunden richtig erlebbar geworden, sodass die 100000 Euro gut angelegt sind.
Stark beraten
Nach einer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau übernahm Andrea Stark die Verantwortung für eine Sanitärausstellung. Zeitgleich erwarb sie im Abendstudium den Abschluss zum Staatl. geprüften Betriebswirt. Später absolvierte sie einen einjährigen Lehrgang Raumgestaltung/Innenarchitektur bei einem Fernstudium-Anbieter (SGD). Fasziniert von der Lehre des Feng-Shui erarbeitete sie sich zudem auch den Abschluss zur zertifizierten Feng-Shui-Beraterin. Andrea Stark leitet die Sanitärausstellung von Richter + Frenzel in Köln und bietet zudem freiberuflich die Planung von Badeinrichtungen an.