Drei Kategorien standen beim dritten SBZ-Bad-Kreativ-Wettbewerb zur Auswahl: die Badplanung für einen weiblichen Single, für eine vierköpfige Familie und für ein älteres Ehepaar in den besten Jahren. Die Mehrzahl der Einreichungen fiel auf die Kategorie Single, wogegen die Jury relativ wenig Einreichungen von Planungen für die Best Ager beurteilen konnten. Und die Jury tat sich schwer mit ihrer Entscheidung bezüglich der Best Ager-Entwürfe – sollten doch zwei Gewinner pro Kategorie gekürt werden. Auch konnte das Niveau der Einreichungen nicht an die der anderen beiden Kategorien heranreichen. Es scheint, dass die Planung von Bädern für ältere Menschen immer noch eine wenig geliebte Herausforderung darstellt. Dabei sind die Wünsche und Bedürfnisse der so genannten Best Ager nicht nur den Marketingexperten bekannt und wahrlich kein Geheimnis mehr. Hier scheint noch viel Entwicklungspotenzial vorhanden zu sein – nicht nur bei den Badplanern, sondern bei der Sanitärindustrie insgesamt. Denn schließlich stellen die Best Ager nicht nur aufgrund der demographischen Bevölkerungsentwicklung, sondern auch aufgrund ihres Ausgabeverhaltens eine immer interessantere Zielgruppe dar. Mit Elisabeth Nabenhauer fand die Jury dann doch noch eine würdige 1. Siegerin. Ein Grund für ihren Erfolg ist wohl die Tatsache, dass sie sich perfekt in die Denkweise von Inge und Jochen hineinversetzen konnte.
Zum einen sollte für Inge (52) und Joachim (53), ein Ehepaar in der zweiten Hälfte ihrer Lebensphase, ein Badezimmer auf aktuelle wie auch zukünftige Bedürfnisse abgestimmt werden. Inge ist gelernte Krankenschwester und nach den Erziehungsjahren wieder in einem großen Krankenhaus tätig. Jochen hat in der Firma gerade wieder eine verantwortungsvollere Aufgabe übernommen. Er ist Programmierer und betreut große Kunden bei der Einrichtung ihrer Server. Das Bad soll möglichst schwellenfrei ausgestattet, modern und hell sein. Jochen legt Wert auf eine technisch perfekte Ausstattung mit zentraler Regelung von Heizung, Licht und Jalousien. Leidenschaftlich ist er in der modernen Multimedia-Welt zu Hause. Angefangen vom 40-Flat über Hifi-Anlage und iPod bis hin zum WLAN-gängigen Laptop soll alles auf dem technisch neuesten Stand sein. Inge wünscht sich einen Hauch Luxus in Form von Holz – sei es als Möbel oder als Ausstattungsmaterial. Die beiden haben wenig Sinn für theatralische Inszenierungen; so etwas wie ein klassisches Themenbad liegt ihnen fern. Das Bad soll Luft und Licht atmen und gut zu nutzen und zu pflegen sein – darüber hinaus sind sie für alles offen.
Weiterhin stand für die Kategorie „Singles“ diesmal wieder eine Frau im Mittelpunkt: Tanja (39), Typ kreativer Workaholic mit Rückzugsbedürfnis, hat in ihrem Haus reichlich Platz und somit für den Badplaner viel Spielraum für eine Badplanung ohne 08/15-Charakter. Tanja träumt von einem begehbaren Kleiderschrank, einem komfortablen Wasch- und Schminkplatz und einem Bad, in dem sie relaxen kann. Das heißt für sie: Eine Badewanne ist ein Muss. Sie braucht keine riesige Küche, sondern möchte ein großes Bad.
Noch ein Satz zu den vorgegebenen Räumlichkeiten (weitere Details zu den Ausschreibungsunterlagen und Plänen unter https://www.sbz-online.de/). Die schlichte Doppelhaushälfte aus den 60er-Jahren wurde kernsaniert und mit einem nach hinten in den Garten gesetzten Anbau räumlich erweitert und optisch aufgewertet. Im Anbau sind auf den zwei Etagen jeweils 30 m² auf quadratischem Grundriss vorhanden, die individuell genutzt werden können. Die Verteilung der Raumfunktionen im Obergeschoss war frei wählbar. Gesucht waren Ideen für das ganz private Wohlfühlbadezimmer.
enthält sie den Fernseher und bedient die Elektroversorgung. Beide sind mit rechteckigem Glasmosaik verkleidet, das zwar die Natürlichkeit und die Ruhe des Raumes nicht unterbricht, aber doch für ein interessantes Spiel der Oberflächen sorgt. Die Hauptaufgabe der beiden Säulen besteht allerdings in der Licht- und Tontechnik. Die Decke wird als Projektionsfläche genutzt, um je nach Stimmung und passend zu Musik und Sound Lichteffekte darzustellen. Der Duft ist ebenfalls darauf abgestimmt. So besteht die Möglichkeit, diesen ruhigen Raum jeweils in ganz verschiedene Szenarien zu versetzen und die Erlebniswelt der jeweiligen Stimmungslage anzupassen.
Hinter den Säulen erstreckt sich rechts der Duschbereich mit Handbrause, zwei Seitenbrausen und einer großzügigen Deckendusche, deren dicke Tropfen das Erlebnis eines Dschungelregens nachahmen. Über eine verflieste Ablaufrinne läuft das Wasser zur Wanne hin ab – so wird das Bild der großzügigen Fliese nicht beeinträchtigt. Da der Bereich so groß ist, verzichtet Andrea Stark auf eine extra Duschabtrennung. Die Jalousien an den Fensterflächen erfüllen hier nicht nur den gewünschten Sichtschutz und kontrollieren den Lichteinfall, sondern fungieren falls nötig auch als Wasserspritzschutz.
Auf der linken Seite findet hinter der Säule der Fitnessbereich seinen Platz. Der Waschtisch ist als aus Sandstein gebauter Block geplant, der den nötigen Raum für den wasserführenden Teil bietet und über eine Wandarmatur mit Schwallauslauf bedient wird, der aber durch seine großzügige Ablagefläche links immer noch sehr elegant wirkt. Morgens findet hier die Teekanne ihren Platz, aber ansonsten dürfen hier nur wenige schöne Artikel stehen, da das Material wirken soll. Auf den üblichen Spiegel hat Andrea Stark verzichtet; ein kleiner Standspiegel erfüllt ebenfalls seinen Zweck. Dafür ist gegenüberliegend der Schminkplatz angesiedelt: Hier hängt nicht nur ein indirekt und seitlich beleuchteter großer Spiegel, sondern auch noch ein beleuchteter Kosmetikspiegel. Unter der Arbeitsfläche aus Sandstein sind Schubladen mit einer guten Inneneinteilung angebracht, um die nötigen Kosmetikartikel griffbereit unterzubringen. Weiterer Stauraum befindet sich unter der Sitzbank, die aus Auszugsschränken besteht, die mit Sitzkissen belegt sind. Links an der Wand sollen zwei Leuchten durch ihren oberen Farbfilter den Sonnenaufgang heraufbeschwören; die Gesamtbeleuchtung wird noch durch zwei Deckenleuchten unterstützt, die diagonal im Raum angeordnet sind.
Rund 100000 Euro sollen die Ausstattung und die Renovierung kosten. Darin enthalten sind zum Beispiel auch die Glasschiebetüren sowie der Kamin im Erd- und Obergeschoss. Die Jury fand den ganzheitlichen Entwurf rundum gelungen. Nicht nur die räumliche Aufteilung und die damit verbundenen kurzen Wege waren von Andrea Stark sinnvoll festgelegt, auch die geschmackvolle Ausstattung des Private Spas konnte überzeugen. Zudem hat sich Andrea Stark überaus viele Gedanken in Sachen natürliche und künstliche Beleuchtung gemacht und wartet mit einem stimmungsvollen und innovativen Lichtkonzept auf, welches sie in einem ausführlichen Text beschrieben hat. Die Welt von Tanja ist zusammen mit den aussagekräftigen Zeichnungen für einen Außenstehenden bzw. für einen potenziellen Kunden richtig erlebbar geworden, sodass die 100000 Euro gut angelegt sind.
Die besten Kreativ-Badplaner
1. Sieger Kategorie Single
• Alexandra Nagler, Fleig Versorgungstechnik GmbH in Hausach
• Nicola Stammer, Dahiba Office/object Hamburg
• Andrea Stark, stark beraten in Köln
1. Sieger Kategorie Familie
• Angela und Andreas Rawe, Rawe Bad und Heizung in Recklinghausen
• Gesa Skowranek Dröscher, Dröscher Haustechnik GmbH in Walsrode
1. Sieger Kategorie Best Ager
• Elisabeth Nabenhauer, Nabenhauer GmbH in Meßkirch
Sonderpreis „Beste multimediale Einbindung“
• Sabine Dorner, Dorner GmbH in Oberteuringen
Sonderpreis „Bester Newcomer“
• Vera Betz, Gerhard Elsässer GmbH in Steinenbronn
Die weiteren Top-20-Entwürfe kamen von
• Uta Bering, Bering + Streich in Überlingen
• Anja Kießling, Dreyer Haustechnik GmbH in Erlangen
• Elisabeth Langen, Langen KG in Trier
• Sabine Seiler, V & B Badatelier in Hannover
• Nicola Stammer & Christian Lerch, Creativ AG Adendorf
• Sebastian Steinbach, Cumoa in Stuttgart Kategorie Single + Best Ager
• Katinka Thera, Badkultur in Stuttgart