...und keiner macht mit! Ganz so schlimm war es am 14. September beim Tag des Bades 2013 nicht. Dennoch beteiligte sich nur ein verschwindend geringer Anteil der SHK-Betriebe. Bei der neunten Auflage des bundesweiten Branchenevents blieb die registrierte Zahl der beteiligten Ausstellungen mit knapp 450 auf dem Niveau der beiden Vorjahre. Auch bei der Relation zwischen Großhandel (ca. 85 %) und Handwerk (etwa 15 %) hat sich lediglich ein wenig verändert. In unserem Kommentar in der SBZ 18 hatten wir um Ihre Meinung gebeten.
Woran liegt die geringe Teilnahmebereitschaft? Stimmt das Konzept nicht? Stimmt der Termin nicht? Reicht Ihnen Ihr derzeitiges Auftragsvolumen? Können Sie vielleicht gar nicht mehr als den bisherigen Auftragsbestand abarbeiten? Oder warum haben Sie mitgemacht? Hier ein repräsentativer Auszug der Antworten, die uns zu dem Thema erreicht haben:
Herbst ist eindeutig der falsche Zeitpunkt
Es ist eigentlich schade, dass es in unserer Branche keine groß angelegte Gemeinschaftswerbung für die Sanitärbranche gibt. Da ist die Heizungsseite eindeutig besser aufgestellt. Und wenn dann mal ein Tag des Bades initiiert wird, dann zu einem Zeitpunkt, wo es keinen Sinn macht, sich zu engagieren.
Im Herbst wollen die Kunden nicht über neue Bäder nachdenken, sondern ihre Heizung in Ordnung bringen. Bei einer Mindestvorlaufzeit von sechs Wochen stellt sich die Frage: Wer will schon vor Weihnachten noch ein Bad umbauen lassen?
Will man wirklich etwas erreichen, muss man den Termin ins Frühjahr legen, das sollte auch der Veranstalter, die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft bedenken. Dann sind auch wir gerne dabei.
Andreas Rawe
Rawe GmbH
45657 Recklinghausen
Gute Idee, aber...
Der Tag des Bades ist sicherlich eine gute Idee und wird auch von der Art der Promotion gut beworben. Da wir auch eine kleine Ausstellung besitzen, aber ebenfalls nicht teilnehmen, möchte ich Ihnen unsere Beweggründe schildern.
Zum einen ist es natürlich die Auslastung mit Aufträgen – wir haben jetzt schon den Terminplaner bis in den Dezember gefüllt und wissen so schon nicht mehr, wie wir die ganzen Aufträge wegarbeiten sollen. Die Einstellung von mehr Monteuren kommt für uns nicht in Frage, weil wir die maximale Betriebgröße erreicht haben und ich als Einzelkämpfer im Büro es gar nicht mehr schaffen würde, einen Monteur mehr zu führen.
Mein Schreibtisch liegt voll mit Angebotsanfragen und ich habe sehr daran zu knabbern, diese zeitnah an den Endkunden zu überbringen. Des Weiteren kommt man gerade aus der Urlaubszeit und ist vollauf damit beschäftigt die zwei Wochen wieder aufzuarbeiten, in denen das Büro nur rudimentär besetzt war. Und dann kommt noch hinzu, dass man bei elf bis zwölf Stunden Arbeitszeit pro Tag und samstags auch irgendwann mal etwas Zeit für die Familie erübrigen muss.
Björn Wiewel
H. Wiewel GmbH
59320 Ennigerloh
Erfolg dieses Mal nicht zufriedenstellend
Schon traditionell haben wir auch dieses Mal wieder am Tag teilgenommen und unsere Ausstellungen plakatiert. Gemeinsam mit dem Großhandelshaus Elmer bewarben wir die Aktion in den Tageszeitungen und setzten zudem die Werbemittel der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft ein.
Leider waren die Besucherzahlen am Aktionstag im Verhältnis zu den letzten Jahren sehr bescheiden. Ohne Riesenaktion tut sich der Tag des Bades bei uns schwer. Da muss der Betrieb schon etwas ganz besonderes bringen, um zum Kundenmagnet zu werden. Gerne erinnere ich mich an eine publikumswirksame Aktion mit Schwimmstar Sandra Völker und Sportmoderator Heribert Fassbender, die vor Jahren sehr erfolgreich war. Aber so etwas bringt man nicht jedes Jahr auf die Beine. Leider gibt es auch keine Werbeaktivitäten seitens der VDS, die von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Während Herr Reuter als Einzelunternehmen via Bild-Zeitung und Fußball-Bandenwerbung überall präsent ist, dümpeln die Werbeaktivitäten unserer Branchen nicht wahrnehmbar vor sich dahin. Werbedruck sieht anders aus. Und wie heißt es doch in Shakespeare-Tragödie Hamlet so treffend: Etwas ist faul im Staate Dänemark!
Georg Boddenberg
Boddenberg Bad-Design-Heizungstechnik
51381 Leverkusen
Samstag erwiesenermaßen ungünstig
Der Samstag ist für den Tag des Bades ein ungünstiger Tag. Wir betreiben mit unserem Großhandel eine Ausstellung mit über 3200 m2 mit den Gewerken Sanitär/Heizung, Fliesen, Küche, weiße Ware, Leuchten, Türen, Bauelementen und Werkzeug. Einmal im Jahr veranstalten wir ein „Forum Bau & Technik“ mit über 50 Ausstellern von Industrie, Handwerk, Bauträgern, Banken, usw. (alle die zur Kaufentscheidung nötig sind). An einem Sonntag begrüßen wir in der Zeit von 11 bis 17h über 1700 echte Bauinteressenten.
Wir haben diesen Termin einmal auf den Tag des Bades, somit auf einen Samstag gelegt und gerade mal die Hälfte der Anzahl erreicht. Bauinteressenten sind an einem Samstag wohl eher im Garten oder im eigenen (Roh-)Bau. An einem Sonntag sind wir beim Tag des Bades gerne dabei.
Martin Middendorf
Franz Kerstin Haustechnik
59494 Soest
Veranstaltungsballung im Herbst
Über das Jahr verteilt machen wir mit bei einigen Aktionen, um Kunden auf unseren Betrieb aufmerksam zu machen. Mal mit positiver, mal mit eher magerer Resonanz. Wir haben uns jedoch auch in diesem Jahr entschieden, uns nicht dem Tag des Bades anzuschließen.
Der Hauptgrund liegt an einer unglücklichen Terminsituation. Am 14.9. war Tag des Bades, am 21.9. Tag des Handwerks und am 22.9. Energietag in Baden-Württemberg. Für Betriebe unserer Größe ist es nicht möglich, an allen Aktionen teilzunehmen. Und wir haben uns schon vor Jahren für eine Teilnahme am Energietag entschieden. Im Herbst ist das Thema Heizung einfach kundengerechter.
Ich würde den Termin zum Tag des Bades im ersten Quartal des Jahres ansiedeln. Denn zu diesem Zeitpunkt macht sich der Kunde unserer Erfahrung nach mehr Gedanken dazu, im Lauf des Jahres sein Bad zu renovieren. Bei unseren Bad-Aktionen haben wir Anfang des Jahres immer mehr Resonanz als in letzten Drittel. Bei Aktionen zum Thema Heizung ist die Resonanz übrigens an Aktionstagen im Frühjahr wie im Herbst in etwa gleich groß.
Zudem habe ich den Eindruck, dass der Tag des Bades zu sehr auf die Belange des Großhandels abgestimmt ist und ein wenig auf Massenveranstaltung. Der Bad-Einzelhandel muss sich gezielter auf den Kunden konzentrieren. Da haben wir mit einer ganz gezielten Ansprache und persönlichen Einladungen zu unseren Badveranstaltungen ganz sicher eine bessere Abschlussquote, als an so einem Tag, an dem sich eine Vielzahl von Interessenten einfach mal umsehen wollen.
Unabhängig davon, finde ich es wichtig, dass sich die Verbände zusammen tun und etwas unternehmen, um den Stellenwert von Heizung und Bad zu erhöhen. Da kann ein Tag des Bades jedoch nur ein Mosaikstein sein.
Uli Mundle
Mundle GmbH bad&heizung
71069 Sindelfingen
Als einziger übrig geblieben
Wir, ein SHK-Betrieb mit Meister, zwei Monteuren und einem Azubi, wollten ursprünglich in Kooperation mit einem unserer Großhandelspartner in Kaiserslautern am Tag des Bades mitmachen. Dieser hatte auch andere Kollegen dazu angefragt. Es sollte eine Zusammenarbeit von drei bis vier SHK-Betrieben + Großhandel sein. Leider kamen im Lauf der Vorbereitungsphase peu à peu immer mehr Absagen der Kollegen, sodass nur noch wir als SHK-Betrieb übrig waren. So haben wir uns, in Rücksprache mit dem Großhändler schweren Herzens gegen den Tag des Bades entschieden.
Kunden, die sich am Tag des Bades aufgetan hätten, hätten wir gar nicht zufriedenstellend bedienen können. Angebotserstellung und Ausführung teilweise bis ins Frühjahr 2014 schieben müssen – das entspricht aber nicht unserer Firmenphilosophie.
Ausschlaggebend war auch, dass wir uns alle noch anfallenden Kosten für Zeitungswerbung vor Ort etc. mit dem Großhandel hätten teilen müssen. Letzten Endes war uns somit der Aufwand als Kleinbetrieb (ganztags vor Ort, Kundenanschreiben im Vorfeld, Nacharbeit) dann auch zu groß. Hätten die Kollegen mitgezogen, wären auch wir den zeitlichen und finanziellen Aufwand eingegangen, trotz guter Auftragslage.
Zum Zeitpunkt des Aktionstages: Im September beginnt für viele Endkunden die Überlegung, noch „kurz bevor es kalt wird“, die Heizungssituation zu überdenken und ggf. die Anlage zu erneuern. Unser Betrieb wechselt in den Monaten August bis November die meisten Anlagen. Das hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, von Kollegen ist Gleiches zu hören. Außerdem beginnt die Wartungszeit. Das Thema neues Bad ist im September unseres Erachtens keines mehr, bzw. zu spät. Wir sehen da eher Potenzial im Frühsommer. Außerdem braucht so eine Renovierungsmaßnahme auch eine Vorlaufzeit (Neuplanung, Angebotserstellung, Auswahl der Objekte, Lieferzeiten etc.), dann sind wir bei Ende November/Anfang Dezember. Kurz vor Weihnachten renoviert niemand mehr sein Bad. Die wenigsten Kunden denken so langfristig, dass sie sich im Herbst informieren und erst im Frühjahr renovieren.
In der breiten Öffentlichkeit ist der Aktionstag nach wie vor unbekannt. Es bleibt letzten Endes doch an den Einzelunternehmen und ihren Großhandelspartnern hängen, darauf aufmerksam zu machen. Es ist uns nicht leicht gefallen, nein zu sagen, aber die Umstände haben es so ergeben.
Stefan und Brigitte Störtz
Stefan Störtz – Sanitär + Heizungsbau
67697 Otterberg
Anmerkung der Reaktion:
Allen Leserbriefschreibern ein herzliches Dankeschön. Weitere Wortmeldungen zeigen die gleiche Tendenz auf. Der Herbst ist Heizungszeit – die meisten Entscheidungen pro Bad fallen im Frühjahr. Allein schon aus diesen Leserbeiträgen wird deutlich, dass die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft gut beraten ist, den Tag des Bades ins Frühjahr zu legen. Allen Hausmessen des Großhandels zum Trotz.