Ich habe den Leserbrief vom Frank Grupp aus Donzdorf gelesen und wäre ja beinahe vom Stuhl gefallen. Ich bin Einzelkämpfer und vielleicht nehme ich den Bericht etwas zu persönlich, aber wenn Herr Grupp schreibt, „Aber selbst das kriegen die nicht hin, weil sie keine hohen Kosten haben“ oder dass wir „nicht die leiseste Ahnung hätten“ und „wir anderen mit unseren Gemeinkosten“. Merkt Herr Grupp eigentlich, dass er über Artgenossen aus der SHK-Branche schreibt?
Und, hat er sich vielleicht einmal Gedanken darüber gemacht, wie wir Einzelkämpfer das sehen? Wir bauen nämlich keine Baumarktarmaturen ein, und zwar genau aus den von ihm genannten Gründen. Ich habe logischerweise auch eine Garage, habe auch ein Fahrzeug, welches bezahlt werden muss und habe auch ein Büro. Aber ich habe keine Monteure, die beschäftigt werden wollen. Warum soll ich eine Armatur vom Kunden einbauen? Für 1,50 Euro Gewinn? Dann kann ich lieber meine Fische füttern, da habe ich mehr davon.
Hier bei uns im Raum sind es nämlich eher die Firmen, wie die von Herrn Grupp, die von den ortsansässigen Baumärkten ganze Bäder (ein)bauen – und zwar, weil sie ihre Monteure beschäftigen müssen und das auch gegen 1,50 Euro Gewinn. Hauptsache, die Monteure sind vom Hof. Also Herr Grupp, vielleicht mal gucken, wer denn Baumarkt- oder Kundenarmaturen einbaut – und zu welchem Preis. Dann können wir Handwerker auch wieder zusammenhalten.
Kim Bödecker
22850 Norderstedt
Internetpreise
Einfach wie Vaude, Wolfskin oder Mammut machen
Zuerst einmal eine kurze Reaktion auf die Meinung von Frank Grupp. Der Kollege scheint ja die kleineren Firmen als Verursacher entlarvt zu haben? Jede Firma, egal ob klein oder groß, versucht am Markt zu bestehen. Wie das jeder Einzelne bewerkstelligt, sollte auch das Problem des Einzelnen bleiben. Ich kenne kaum eine Firma, die nicht schon einmal „bereitgestelltes“ Material verbaut hat. Man muss den Endkunden jedoch auf die Garantiefalle aufmerksam machen!
Und nun zum eigentlichen Thema. Ich habe schon 2008 meine Außendienstler meiner beiden Haupthändler (Bergmann & Franz, Bär & Ollenroth GC Gruppe) auf den Badshop-Reuter aufmerksam gemacht, da ich Kunden durch diesen fast verloren hätte. Nur durch viel Gesprächsarbeit konnte ich sie weiter an mich binden!
Die Aussagen meiner Händler klangen unisono, „wir wissen nicht, wie die das machen, das ist ja unter unserem Einkaufspreis“. Bei den Händlern gab es aber keine offensichtlichen Reaktionen, ich hatte das Gefühl der Vogel-Strauß-Politik. In anderen Bereichen wird uns doch vorgemacht, dass es funktionieren kann. Nehmen wir als Beispiel die Bekleidungsindustrie: Wenn ein Einzelhändler unter den vorgegebenen Preisen verkauft (ausgenommen Sonderaktionen) wird er nicht mehr beliefert. Haben Sie schon einmal hochwertige Funktionssachen von Vaude, Wolfskin, Mammut o.ä. weit unter Listenpreis gesehen?
Wenn die „Markenhersteller“ der Sanitär- und Heizungsbranche sich das zum Vorbild nehmen würden, wäre es um unsere Branche besser bestellt. Leider wird uns immer wieder die alte Geschichte der Reimporte aufgetischt. Damals waren es die Baumärkte heute sind es Internethändler...
Axel Hank
15732 Eichwalde
Internet/Baumarktpreise
Kostendeckende Verrechnungssätze berechnen
Zu den Leserbriefen in den letzten SBZ-Ausgaben habe ich folgende Anmerkungen. Die Lösung des Problems Internet- und Baumarktpreise nennt der Kollege Torsten Vida in seinem Brief selbst. Er traut sich nur nicht, die Lösung umzusetzen. Und das ist unser Branchenproblem!
Keiner kann mehr von seinem Stundenlohn alleine leben; aber keiner ändert ihn. Warum eigentlich nicht? Die Branche krebst bei Stundenlöhnen herum, die für sich alleine die Kosten nicht decken; zahlt aber den Werkskundendiensten der Hersteller Stundenlöhne, die deckend sind. Die Kunden zahlen für den Kundendienst der Hersteller (Miele, Bosch, usw.) auskömmliche Stundenlöhne, warum also nicht auch den Handwerkern?
Was fehlt ist der Mut und das Vertrauen in die eigene Leistung, die muss natürlich stimmen. Wir werden in den nächsten Jahren die Stundenlöhne nach oben und die Materialkalkulation nach unten anpassen müssen. In spätestens fünf Jahren muss es uns egal sein, wo sich der Kunde das Material gekauft hat, das wir montieren, denn das Internet lässt sich nicht aufhalten!
Bernd Schöllgen
53119 Bonn