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Lehrgeld

HEP-Pumpen zerstören Regelungen

Unser Handwerkerleben besteht aus immer wiederkehrenden Überraschungen. Seit dem 1.1.2013 dürfen nur noch Energiesparpumpen eingebaut werden. Nun stellt sich folgendes Problem. Beim Einbau von Wilopumpen läuft man Gefahr, die Regelungen durch erhöhten Anlaufstrom kaputtzuschießen. Wir bauten bisher ausschließlich Wilo ein und nahmen eine Pumpe aus dem Lager, um die defekte Pumpe zu ersetzen. Danach lief die Regelung prötzlich nicht mehr. Unsere Kundin machte uns darauf aufmerksam, dass durch Einbau von HEP eventuell die Regelung zerstört wird. Und gab uns sogar auch ein Forum im Internet bekannt. Man musste nur unter Google „Zerstören Energiesparpumpen Regelungen?“ eingeben. Nach Rücksprache wurde mir die Problematik auch bei Wilo bestätigt. Im gleichen Gespräch wurde aber auch gleich auf die Bedienungsanleitung verwiesen, wo es hierzu einen Passus gibt. Doch wer überprüft bei seinen Basisprodukten schon die Bedienungsanleitungen auf evenuelle Aktualisierungen?

Jetzt baut man weit über 30 Jahre U-Pumpen ein und soll dann die Betriebanleitung lesen. Wilo muss wohl in der Vergangenheit viel Lehrgeld bezahlt haben, wir aber auch (Schaden 1800 Euro). Warum wird seitens Wilo nicht ein Aufkleber auf der Verpackung angebracht, Vorsicht auf Ampèrezahl achten, mindestens 6 Ampère oder ähnlich?

In Telefonaten mit Kesselhersteller Weishaupt und Kollegen wußte auch niemand darüber Bescheid. Schlußendlich haben wir mit Grundfos telefoniert und erhielten die Auskunft, dass Grundfospumpen nach wie vor bedenkenlos eingebaut werden.

Was schließen wir daraus? Wilo-Pumpen werden nicht mehr eingebaut und sind auch nicht handwerkerfreundlich wie es auf den Verpackungen aufgedruckt ist. Wir lesen ja akribisch genau die Fachzeitungen, aber uns ist bis dato nichts dergleichen aufgefallen, dass über diese Problematik berichtet wurde. Vielleicht auch übersehen! Unsere Bitte: Nehmen Sie sich dieses Themas an. Danke.

Kim Voges
59348 Lüdinghausen

Anmerkung der Redaktion:

Wir haben uns der Sache angenommen und den Dortmunder Pumpenhersteller um Stellungnahme gebeten. Uwe Henning, Chef der Marketingabteilung, antwortete wie folgt:

Wir beziehen uns auf den Leserbrief von Frau Voges. Das angesprochene Thema nehmen wir sehr ernst. Von der geschilderten Prob­lemstellung ist die gesamte Heizungspumpenindustrie betroffen, da es sich hier um ein physikalisch-technologisches Thema handelt, das markenunabhängig in Erscheinung tritt.

Pumpen verursachen beim Einschalten einen Anlaufstrom, der auf die Elektronikplatinen vorgeschalteter Geräte trifft. Darauf sind die Relais der Platinen üblicherweise ausgerichtet. Auch wenn es dazu keine Norm gibt, hat sich ein allgemeiner Standard entwickelt, der eine Grenze bei 6 A vorsieht. Übliche Heizungsumwälzpumpen, sowohl ungeregelte als auch solche mit Elektronik oder Hocheffizienztechnik, bleiben unterhalb dieses Grenzwertes. Bei älteren Elektronikplatinen ist es jedoch schon in der Vergangenheit sporadisch zu Störungen gekommen, wenn Verschleißerscheinungen an den Relais und weitere ungünstige Parameter zusammentrafen. Durch den von der EU verordneten ausschließlichen Einsatz von Hocheffizienzpumpen kann dieser Umstand insbesondere bei Altanlagen künftig häufiger zu Problemen führen.

Da es sich um ein generelles Thema handelt, wird die Heizungspumpenindustrie in Verbindung mit dem SHK-Fachverband NRW ein Merkblatt ausarbeiten und veröffentlichen. Zu diesem Zweck wird sich eine Arbeitsgruppe zusammenfinden, zu der wir Frau Voges gerne einladen möchten: Als Teilnehmer der Runde hätte sie die Möglichkeit, mit ihren Erfahrungen aus der Praxis einen wertvollen Beitrag für das gesamte Handwerk zu leisten. Wir danken Frau Voges für ihren aufmerksamen Hinweis in diesem Zusammenhang.

Uwe Henning, Wilo SE
44263 Dortmund