Mit großem Interesse habe ich Ihren Kommentar und den Beitrag über die Notwendigkeit der notwendigen Prozessoptimierung in der SBZ 5/2011 gelesen. Die durchschnittlich 70 Tage bis zur Fertigstellung eines Bades sind sicher noch geschmeichelt.
In einer Zeit, wo via Internet eine Weltreise mit allen Hotels und Leihwagen innerhalb einer Stunde gebucht werden können, werden Bäder immer noch auf eine sehr anachronistische Weise angeboten und verkauft. Die Vorstellung, an einem Samstag ein Möbelhaus zwecks Erwerb eines Schlafzimmers aufzusuchen und auf Preisanfrage die Antwort zu erhalten, dass das Holz für das Schlafzimmer 800 Euro kostet und der Endpreis genannt wird, wenn der Kunde einen Tischler benennt, mutet grotesk an. Ich denke, dass neue attraktive Wege gegangen werden müssen. Internet, Baumärkte, schwedische Möbelhäuser, Glaserei – alle möchten ein Stück vom Badkuchen abhaben. Das SHK-Handwerk ist immer noch der kompetenteste Mitspieler, aber wir müssen auch bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen.
Um die Durchlaufzeiten zu verkürzen, haben wir eine Software entwickelt, mit der auch Ausstellungsberater des Großhandels dem Endverbraucher innerhalb von 20 Minuten die Kosten für die Sanierung eines Bades verlässlich nennen können. Kommt ein Kunde in die Badausstellung, ohne dass er einen Handwerker benennen kann, werden die Aufträge nach dem Rotationsprinzip unter den teilnehmenden Betrieben verteilt. Dafür sind sowohl die individuellen Verrechnungssätze der jeweiligen Handwerksbetriebe sowie die Aufwendungen aller beteiligten Gewerke erfasst. Unser Produkt heißt „Das Bad aufm Bierdeckel“ und macht die Fachausstellung zum „Point of Sale“. Dies ohne die Belange des Handwerks zu unterwandern oder zu gefährden. Dazu wird in der Fachausstellung ein Terminal installiert. Hier bekommen Handwerksbetriebe, die mit dem Großhändler zusammenarbeiten einen direkten Zugang. Darüber hinterlegt der Fachhandwerker ein Leistungsverzeichnis, das es dem Fachgroßhandelspartner ermöglicht, anhand dieser Daten einen Endpreis für das Bad zu ermitteln. Die Daten werden dann dem Fachhandwerker via Mail umgehend weitergeleitet. Der Handwerker nimmt dann Kontakt mit dem Kunden auf, um ihn in der Servicekette nahtlos zu begleiten. Der Fachhandwerker kann die Badausstellung des Großhandels so viel effizienter nutzen.
Der Fachberater wird zu einem echten Kompetenzpartner und nicht nur zum Preisvermittler für die Ware vor der Wand, die dann irgendwann mal eingebaut werden soll. In der Kieler Ausstellung des Großhändlers Peter Jensen wurde das erste Terminal im November 2010 installiert und hat dazu beigetragen, dass wir unsere Prozesse stark optimieren und so Baumärkten und Co. besser Paroli bieten können. Kollegen, die mehr darüber wissen möchten, können sich gerne an mich wenden.
Christoph Laloi
24161 Altenholz
E-Mail info@der-wassermann-kiel.de