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SBZ 12/2015

Ist der Handwerker eigentlich immer der Gelackmeierte?

Inhalt

Handwerkskollege Matthias Wendt schickte uns einen Vorgang, der wohl jeden treffen kann und der nur Nerven, Zeit und Geld kostet. In der SBZ 12/2015 konnte man verfolgen, wie das Drama seinen Lauf nahm. Dabei hat Handwerkskollege Wendt nach menschlichem Ermessen alles richtig gemacht. Trotzdem wollte der Kunde nicht zahlen. Doch was hätte er eventuell anders machen sollen oder was kann er jetzt vielleicht noch tun? Hat man überhaupt eine Chance, derartige Leistungen rechtlich durchzusetzen? Wir erhielten dazu zahlreiche Zuschriften, die wir bereits in der SBZ 13 und 14 veröffentlicht haben. Hier abschließend noch drei weitere Meinungen:

Aktives Engagement wird zum unbewussten Schuldanerkenntnis

Ich habe gerade die ausführliche Schilderung des Falles vom Kollegen Matthias Wendt gelesen . . . Ich denke, Kollege Wendt hätte bereits anfänglich nach der ersten Mitteilung seines Kunden über den Wasseraustritt aus dem Lampenkabel anders reagieren müssen.

Es ist ja leider gängige Praxis, dass die Annahme besteht, wenn irgendwo im Gebäude Wasser austritt, ist zwangsläufig der Installateur schuld. Meine Erfahrung ist jedoch, dass das eher selten der Fall ist und es viele andere Ursachen sein können. Der Schilderung im Artikel entsprechend hat Kollege Wendt durch sein übereifrig aktives Engagement zur Lösung des Problems dem Kunden gegenüber ein unbewusstes Schuldanerkenntnis abgegeben.

Wenn wir mit ähnlichen Dingen konfrontiert werden, weise ich als erstes den Kunden daraufhin, er möge bitte seine Versicherung kontaktieren, und dass gegenüber uns als Installateur, solange die Ursache nicht ermittelt ist, die Unschuldsvermutung gilt. Parallel dazu wäge ich ab, je nach Größe des angezeigten Schadens, ob ich rein vorsorglich die eigene Firmenhaftpflichtversicherung über den Sachverhalt informieren sollte.

Denn sollte unter Umständen die Ursache nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden können oder es sich wie in diesem Fall nur um eine Teilmodernisierung handeln, kann die Ursache ja ggf. auch ein erst jetzt aufgetretener Fehler der Altinstallation sein. Die Versicherung wird entscheiden, ob ein Gutachter eingeschaltet wird, aber in jedem Falle muss die einstweilige Kostenübernahme seitens der Versicherung zugesichert werden. Die holen sich dann schon nach Abschluss des Vorgangs ihr verauslagtes Geld vom Verursacher bzw. treten selbst in den Versicherungsfall ein. Sicherlich machen danach ein aktives Schadenmanagement und Kooperationsbereitschaft vom Installateur ein gutes Bild und wirken nachhaltig auf den Kunden.

In diesem Fall hätte ich dann den Duschwannenablauf mit 20 bis 25 min Dauerablauftätigkeit (nur Wanne + Ablauf ohne Bespritzen der Silikon- und Fliesenfugen) auf Dichtheit überprüft. Die Dichtheit der TW-Leitungen war eh gegeben, sonst hätte ja permanent Wasser aus dem Lampenkabel tropfen müssen. Zur Sicherheit hätte ich noch die Armaturenwandanschlüsse überprüft und dann wäre das Thema für den Installateur durch. Alles weitere wäre dann nachzuvereinbaren. Die Aufwandsrechnung bekommt direkt der Kunde, der diese dann an seine Versicherung zum Ausgleich weiterleitet. Eigentlich sind diese Dinge im Bau- und Versicherungsrecht klar geregelt und sicherlich schon x-mal ausprozessiert. Ich hoffe, Kollege Wendt konnte vielleicht doch noch einen Teilerfolg mit seinem Kunden erzielen.

Fred Brüssow

17291 Nordwestuckermark

Künftig setze ich nur noch Dichtbänder ein

Der Artikel von Herrn Wendt hat mir zu denken gegeben. Früher sind wir immer hinzugegangen und haben Silikon an Wand und Duschtasse gepappt, aber die Zeiten sind ab heute vorbei. Nach mehreren Telefonaten habe ich erfahren, dass es Dichtbänder für Duschen und Badewannen gibt (Firma Mepa). Leider werden diese nur auf Anfrage vom Großhandel mitgeliefert. Das Schallschutzband ist in der Regel immer dabei, dichtet aber nicht. Beim eben mit Herrn Frenk geführten Telefonat (Außendienst von Mepa) habe ich erfahren, dass bei richtiger Vorbereitung der Wände und Duschtasse ein Duschen auch ohne Verfliesung möglich ist.

Dichtmanschetten an den Armaturen sind gang und gäbe, somit werden wir in Zukunft alle Duschtassen und Badewannen nur noch mit den Dichtbändern versehen. Wir dürfen uns auf so manche Fliesenleger nicht verlassen, denn wir sind die Gelackmeierten. Weiterhin frohes fachliches Schaffen.

Kim Voges

59348 Lüdinghausen

Bette-Zarge – ohne Silkon dauerhaft dicht

Den Erfahrungsbericht des Handwerksmeisters Matthias Wendt möchten wir aus der Perspektive der Industrie nicht unkommentiert lassen – ist er doch typisch für die komplexe Lage auf den Baustellen. Fakt ist: Gerade an den Schnittstellen unterschiedlicher Gewerke gibt es immer wieder Probleme. Der SHK-Handwerker erbringt seine Leistung korrekt, die Dusche leckt. Wenn er als Retter in der Not gerufen wird, muss er sich unbegründet auch für Leistungen des Fliesenlegers und der Bauchemie verantworten.

Als Produktanbieter sehen wir gerade hier unsere Aufgabe darin, die Schnittstellen zu entschärfen. Eine Wannenrandaufkantung der Duschwanne und damit eine silikonlose Verarbeitung ist Stand der Technik und hat als Bette-Zarge seit Jahren viele Freunde im SHK-Handwerk. Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass das „ganz tolle“ Reinigungsmittel des Endkunden die Fliesenfugen dennoch angreift: Die wichtige 90-Grad-Fuge zur Wand ist damit konstruktiv dauerhaft dicht – ohne Silikon.

Letztlich ist die Wortmeldung von Herrn Wendt ein echtes Plädoyer für das Komplettbad aus einer sachkundigen Hand. Ein Plädoyer für das Bad mit intelligenten Produkten, die es nur im professionellen Vertriebsweg gibt, und mit Dienstleistungen bis hin zur Einweisung des Endkunden in die geeigneten Reinigungsprodukte. Wir alle wissen, dass das Geld kostet – aber Geld und Ärger gekostet hat diese Aktion ja auch mehr als genug. Eine kleine werbliche Spitze sei noch erlaubt: Die Bette-Zarge ist das ideale Produkt, einem Kunden zu erklären, weshalb eine Federführung durch das SHK-Handwerk unverzichtbar ist. Die Koordination der Gewerke sollte hier wegen des geänderten Bauablaufs (die Zarge wird vor der finalen Verfliesung in das Mauerwerk oder den Trockenbau eingelassen und später überfliest) nicht dem Endkunden überlassen werden. Ein wenig mehr Aufwand, bessere Koordination: Das Ergebnis ist ein Bad mit minimierten Wartungsfugen, an dem alle ihre Freude haben.

Sven Rensinghoff, Bette GmbH

33129 Delbrück