Handwerkskollege Matthias Wendt schickte uns einen Vorgang, der wohl jeden treffen kann und nur Nerven, Zeit und Geld kostet. In der SBZ 12/2015 konnte man verfolgen, wie das Drama seinen Lauf nahm. Dabei hat Handwerkskollege Wendt nach menschlichem Ermessen alles richtig gemacht. Trotzdem wollte der Kunde nicht zahlen. Doch was hätte er eventuell anders machen sollen oder was kann er jetzt vielleicht noch tun? Hat man überhaupt eine Chance, derartige Leistungen rechtlich durchzusetzen? Wir erhielten dazu zahlreiche Zuschriften, die wir bereits in der SBZ 13 veröffentlicht haben. Hier noch zwei weitere Meinungen:
Grüß Gott Herr Wendt!
Ich hätte genauso wie Sie gehandelt! Zu 100 %! Aus den gleichen Gründen wäre es mir genauso ergangen wie Ihnen. Und ja, wir sind die A -- löcher der Nation. Jeder Kunde, der uns eine reinwürgen will, kann dies, ohne dass er Angst vor Schaden haben muss. Es ist unsäglich, mein Herz blutet mit Ihnen.
Rudolf Staudt
97076 Würzburg
Im Prinzip richtig gehandelt
Herr Wendt hat im Prinzip richtig gehandelt. Wenn Wasser läuft oder irgendwo herkommt und wir vorher beim Kunden waren, ziehen wir uns immer erst den Schuh an bzw. der wird uns angezogen. Es soll einer darauf kommen, dass die undichten Fugen so viel Wasser durchlassen (Kapillarwirkung).
Vielleicht war es beim Kunden der Aufhänger, dass Sie die Reparatur der Wasserleitung mit in die Rechnung aufgenommen haben, wer weiß, was ihn geritten hat. So manches mal sind wir die Prügelknaben und müssen für alles herhalten. An Ihrer Stelle würde ich über einen Pauschalpreis reden, schlussendlich war es auch Ihre Arbeitszeit.
Ich selbst bin am Freitag (3.7.2015) gar als Betrügerin und Lügnerin hingestellt worden. Wir haben bei einer Neukundin (Rentnerin) die Küchenarmatur erneuert. Wohlweislich habe ich vorher den Preis und den Armaturenhersteller telefonisch durchgegeben, mit dem Hinweis, es sei ein Hausmodell vom Großhandel und somit günstiger, weil sie mir sagte, sie hätte nicht so viel Geld. Hinter dem Hausmodell verbirgt sich die Firma Grohe.
Der Monteur war noch nicht ganz an der Firma, da ging schon das Telefon. Als erstes hat sie den Stundensatz beschimpft. Sie hatte diesen falsch gedeutet. Ich wollte die Kundin beruhigen, aber es ging weiter. Es wäre ja das Letzte, auf der Küchenarmatur (Einhebelmischer) war nicht der Name von Grohe, sondern der Hausmarke zu sehen. Wenn sie einen Mercedes kauft, dann wäre auch der Stern drauf. Ich sagte ihr, sie solle einen Spiegel nehmen und rückseitig an die Armatur halten, dann würde sie den Namen Grohe lesen. Prompt legte sie auf. Nach zwei Minuten hatte ich sie wieder am Telefon. Ich würde sie jetzt auch noch anlügen, zudem würden wir auch noch klauen. (Der Monteur wollte die kaputte Baumarktarmatur mitnehmen.)
Nach einem zwanzigminütigen Telefonat sind wir so verblieben, dass ich mit der gleichen Armatur vorbeikomme und ihr den eingelaserten Namen Grohe zeige. Weiterhin sagte ich, wenn sie unbedingt eine original Grohe haben wolle, dann würde ich ihr diese auch montieren, allerdings mit einem höheren Preis. Als Abschlusssatz gab ich ihr noch zu verstehen, sie müsse sich bei mir für die Anschuldigungen entschuldigen. An dem Auftrag habe ich nichts verdient, im Gegenteil, bekomme noch Schläge für Gutmütigkeit. Immer wieder haben wir neue Überraschungen zu erleben und zu schlucken. Aber wie heißt es so schön, man kann gar nicht so blöd denken, wie es manchmal kommt. Weiterhin frohes Schaffen und nicht unterkriegen lassen.
Kim Voges
59348 Lüdinghausen