Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
SBZ 24/2014

Sanitärgroßhändler als Dienstleister für Internetshops

In der SBZ 24 haben wir über die Erfahrungen von Handwerksmeister Anton Kehrer berichtet. Er hatte feststellen müssen, dass sich das Großhandelshaus Taxis als Logistikdienstleister für Internetshop(s) verdingt und Endkunden zu Preisen beliefert, die weit unterhalb seines Handwerkereinkaufspreises liegen. Hierzu erhielten wir folgende Leserbriefe:

Entwicklung bietet auch Chancen

Es ist doch heute gängige Praxis das Sanitärgroßhändler Internetshops beliefern. Nicht nur das ist bittere Wahrheit, sondern das auch sehr namhafte Sanitärgroßhändler eigene Tochtergesellschaften als Internetshops unterhalten. Diese Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Das Internet verändert auch unsere Handwerkerrolle, bietet aber auch neue Chancen für uns!
Frank Neumanns

Community-Konzept gegen einschlägige Internetshops

Mit großem Interesse habe ich den o.g. Artikel gelesen (verschlungen). Das Thema Internet und hier speziell der Onlinehandel beschäftigt nicht nur mich als Badhandwerker schon lange. Ich glaube hier ist unsere ganze Branche angesprochen. Ich bin aber überzeugt, dass diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten ist. Vielmehr geht es doch darum, wie wir als ­regionale Anbieter von Dienstleistungen und Produkten das Internet nutzen können, um einen Teil des Kuchens wieder zurückzuholen. Ich möchte hier mal ein Beispiel bringen: In unserer Zeitungsanzeige (siehe nebenstehende Anlage), bieten wir sowohl das Komplettbad, als auch den Verkauf von Badprodukten an. Auf Grund dieser Anzeige melden sich immer wieder Kunden bei mir, die Produkte im Internet recherchiert haben. Sie fragen mich dann, ob ich diese Internet-Preise auch bieten kann. Ich erkläre den Leuten dann, dass wir diese Preise nicht halten können. Im gleichen Moment frage ich diese Leute, warum Sie nicht schon längst im Internet bestellt haben.

Das Kuriose daran war, dass ich fast immer die Antwort erhalten habe: „Wir wollen einen günstigen Preis, aber gleichzeitig einen Ansprechpartner vor Ort“. Diesen Wunsch erfülle ich dann. Ich habe immer gefragt, welchen Preis sich der Kunde vorstellen kann.

Komischerweise rücken die Kunden dann von ihren anfänglichen Vorstellungen ab und akzeptieren einen Preis, der beide Parteien zufrieden macht. Dabei ist es keinesfalls so, dass ich die Sachen verschenkt habe. Oft war es dann auch so, dass die Montage im Nachgang geordert wurde. Wenn das alle „kleinen Handwerker“ so machen würden, käme ein Teil des Onlinegeschäftes wieder zurück zu uns. Also noch mal meine Meinung zum Artikel. Wenn festgestellt wird, wie in dem konkreten Fall, dass ein Großhändler einen Onlinehändler beliefert oder als Dienstleister benutzt, dann sollte man nicht kündigen. Verhindern wird man das auch in Zukunft nicht.

Vielmehr hätte ich den Großhändler gefragt, ob er mich nicht auch zu solchen Konditionen beliefern kann. Es wäre auch gut, wenn sich die Handwerker einer Region zusammentun würden, um solche Situationen gemeinsam zu meistern.

Oder wollen wir warten, bis die großen Onlinehändler ihre eigenen Montage-Mannschaften aufgebaut haben? Die schlafen ja nicht, wie die Links zeigen: mach-dein-bad.de/montage-service-partner und https://www.reuter.de/service/montage.html zeigen. Und sind wir mal ehrlich – es wird immer jemanden geben, der für kleines Geld montiert. Vielmehr sollten sich die aktiven Handwerker zusammentun, um Konzepte zu entwickeln, um nicht bald unsere Kunden weiter abwandern zu sehen.

In diesem Zusammenhang noch eine Begebenheit, die ebenfalls in den Bereich des Internets und Verkaufs fällt. Vor vier Jahren habe ich mich erstmals intensiv mit den Fragen beschäftigt:

  • Wie werde ich mit meinem Web-Auftritt von meinen Kunden wahrgenommen?
  • Werde ich überhaupt wahrgenommen?
  • Wie viele Besucher zum Thema Badsanierung habe ich eigentlich?

Das Ergebnis war ernüchternd! Ich hatte eine Webseite, welche sehr wenig und eher zufällig besucht wurde. Ich bezahlte eine Agentur dafür, damit genau das Gegenteil erreicht werden sollte. Eine Anfrage an besagte Agentur, diesen Zustand zu ändern, wurde mit überheblicher Arroganz beantwortet. Man wollte eine unverschämte hohe Geldsumme für die Überarbeitung der Webseite.

Das war für mich der Anlass, mich mit der Problematik Internetseite und Kundengewinnung im Internet auseinanderzusetzen und aktiv zu werden.

Im Ergebnis des Ganzen habe ich jetzt ­eine Seite, die ca. 450 bis 500-mal im Monat besucht wird. Das ist vielleicht nicht viel, aber es sind überwiegend Besucher, die den Suchbegriff „Badsanierung Belzig“ eingeben. Dar­aus sind in diesem Jahr neue, konkrete Komplettbad-Aufträge entstanden. Zum anderen habe ich einen Blog mit Hilfe eines CMS-Systems zum Thema Badsanierung aufgesetzt. Das sollte nur ein Test werden. Mittlerweile erhalte ich darüber Anfragen aus ganz Deutschland. Anfangs habe ich versucht, diese Kontakte telefonisch an einschlägige Berufskollegen aus den entsprechenden Gebieten weiter zu vermitteln.

Da das sehr zeitaufwendig war, habe ich nach einer Lösung für das Problem gesucht. Meine Idee war es, ein eigenes Portal zu bauen, wo Interessenten Informationen rund um das Thema Badsanierung erhalten. Es sollte auch die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme zu einem Bäderbauer vor Ort bestehen.

Aus Kostengründen habe ich diesen Weg verworfen. Letztendlich habe ich einen SEO- Experten gefunden, mit dem ich dieses Projekt dennoch starten konnte. Im Rahmen seines Portals habe ich die Seite https://www.klick-deine-badsanierung.de/ mit ihm gemeinsam aufgesetzt. Hier soll ein Netzwerk von Badhandwerkern entstehen, die ihre Dienstleistungen, aber auch ihre Produkte anbieten. Wichtig ist auch die Auffindbarkeit im Internet und das vor allem regional. Wir sind heute so weit, dass das Grundgerüst steht. Hauptbestandteile sind:

  • SEO-Community für die Sichtbarkeit im Netz zu themenrelevanten Suchbegriffen
  • Shop-System für Minibudget (brandneu und sofort einsatzbereit)
  • Qualitätssiegel für Vertrauensaufbau zu Kunden

Zur Zeit wird noch an einem Modul für die Kundenverwaltung gebaut. Schon in der laufenden Testphase haben wir mehrere hundert Besucher pro eingetragenem Partner. Aber auch in PLZ-Gebieten, wo noch kein Partner eingetragen ist, erhalten wir Besucher. Das ist natürlich schade, weil diese z.Z. ins Leere laufen. Kurz und gut, es geht jetzt darum, die PLZ-Gebiete mit Partnern zu besetzen, bevor wir weitere Marketing-Aktivitäten starten. Für mich war es wichtig, dass das Ganze einfach bleibt. Es sollte auch bezahlbar sein. Das erreichen wir mit dem Community-Konzept. Es geht also darum, sich nicht gegen das Internet zu stellen, sondern Lösungen zu finden, die mit dem Internet auch für kleine Handwerksbetriebe möglich sind.

Bernd Bucher
HBB Heizungs-und Bäderbau GmbH
14806 Bad Belzig