Nach wie vor wehren sich viele Handwerker gegen die Einführung einer Logistikpauschale durch die Großhandelshäuser. Die Auffassung, dass sich dahinter lediglich ein Instrument der Margensicherung für den Großhandel zu Lasten des Handwerks verbirgt, verstärken die mittlerweile beim SHK-Fachverband NRW in Düsseldorf eingereichten Vorschläge der Handelshäuser Pietsch, Elmer, Heldt, Mosecker, Schmidt und Brandt. Zu den Vorschlägen des Großhandels und dem Interview in SBZ 6/2009 (siehe https://www.sbz-online.de/ ) erhielten wir u.a. folgende Leserzuschriften.
Unsere Interessen werden mit Füßen getreten
Als Obermeister der Gelsenkirchener Innung kann ich die Argumentation von Herrn Jansenberger und Herrn Borgmann nur unterstützen. Auch wir haben in extra einberufenen Innungstreffen von unseren Mitgliedern den Auftrag erhalten, jegliche Berechnung von Logistikpauschalen weiterhin rigoros abzulehnen.
Wir stellen aber auch fest, daß die genannten Großhändler unsere Argumente und Interessen weiterhin mit Füßen treten und zwischen den Verhandlungen extra lange Zeiträume verstreichen lassen, um vor allen Dingen den kleinen Betrieben das Leben zu erschweren.Von einem guten Geschäftspartner hätte man etwas anderes erwartet.
Ich hoffe sehr, dass viele unserer Kollegen standhaft bleiben, die Logistikpauschale weiterhin ablehnen und nicht bezahlen. Die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Innungsbetriebe sollte auch der Großhandel nicht unterschätzen.
Obermeister Andreas Wilms
45879 Gelsenkirchen
Dort kaufen, wo keine zusätzlichen Kosten...
In dem SBZ-Interview mit Alfred Jansenberger und Alfred Borgmann wurden viele richtige Dinge angesprochen. Auch wir sind sehr konsequent und haben unser Einkaufverhalten im letzten ¾ Jahr mehrfach geändert, haben also unsere Umsätze zu den Großhandelshäusern geschoben, die keine Logistikkosten erheben, bzw. haben sofort gewechselt nach der Einführung der verschieden gestalteten Mehrkosten. Es gab Unterschiede im Verhalten der Marktpartner. Wir hatten gebeten, die Logistikkosten als Extrarechnung oder Zusammenstellung zu bekommen, um diese auch richtig verbuchen zu können, (sonst laufen sie unter Materialeinkauf mit, was ja nicht korrekt wäre). Von einem wirklich guten Großhandelshaus wurde dieser Wunsch schnell erfüllt, der Großteil der anderen hat sich auf diese Bitte nicht gerührt, und das finde ich befremdlich und nicht in Ordnung. Wären mehr unserer Kollegen konsequent gewesen, ich glaube das Aussitzen dieser Angelegenheit hätte das Bestreben der Großhändler schnell durchbrochen.
Wir verfahren wie Herr Borgmann es beschrieben hat, wir kaufen dort, wo keine zusätzlichen Kosten berechnet werden. Dies nicht nur bei Anlieferungen, sondern auch beim Abholgeschäft.
Ich bin mir nicht sicher, was der Vorschlag des Großhandels bewirken soll, dass bei Online-Bestellungen alle zusätzlichen Kosten wegfallen. Klar ist, dass ich bei dieser Art von Bestellung nicht über Preise verhandeln kann und eventuell mehr bezahle. Ich glaube aber da steckt noch etwas anderes dahinter. Auch die Logik für diese Variante ist mir nicht klar: Kann der Lkw bei Onlinebestellung eines 12-mm-Kupferbogens dann plötzlich kostendeckend zu uns kommen?
Schade ist, dass dadurch viele Kontakte mit den Großhandelsmitarbeitern abbrechen. Aber auch unter den neuen Geschäftspartnern gibt es kompetente, freundliche Mitarbeiter, die einem helfen und das gewünschte Material günstig und gut liefern. Einen schönen Gruß aus der Stadt am Teutoburger Wald
Frank Brokmann
33605 Bielefeld
Logistikkosten sind ein Eigentor
Die guten Kontakte zum Großhandel haben massiv unter den unnötigen Diskussionen gelitten. Dabei sollten wir unsere drei(stufigen) Kräfte lieber gegen die wahren Feinde ( Internethandel, Baumarkt, Image des Handwerks) bündeln. Die „kostenlose“ Belieferung war ein letztes Pfund gegenüber der Internetbestellung. Die zusätzlichen Logistikkosten sind ein Eigentor. Der Klassenerhalt ist gefährdet.
Michael Brinkmann
33609 Bielefeld
Einkauf auf andere Großhändler verlagert
Die Logistikpauschale ist uns schon seit langem ein Dorn im Auge. Wir haben hauptsächlich unseren Materialeinkauf bei den Unternehmen der Pietschgruppe getätigt. Seit Einführung der Logistikpauschale haben wir diese, wie im Bericht angeregt, regelmäßig zum Abzug gebracht. Den Energiezuschlag haben wir noch geschluckt. Bei den schon mäßigen Margen ist auch dieser schon eine hohe Belastung. Was in Ihrem Artikel nicht erwähnt wurde, ist auch der bei Pietsch übliche Streckenzuschlag von 4,50 Euro. Dieser wird auch noch zu den teilweise hohen Porto- und Verpackungskosten der Industrie aufgeschlagen. Da fragt man sich warum? Der Großhandel berechnet auf die Materialien seinen Aufschlag und berechnet diesen weiter. Bei Ersatzteilen sind diese gar nicht immer durch seine Hände gegangen. Lager- und Handlingskosten gleich Null. Es werden Streckenzuschläge berechnet, wo Teile beim Hersteller persönlich abgeholt werden. Wir haben auf der ISH auch verschiedene Hersteller zu diesem Thema befragt. Gleiche Antwort wie im Bericht. Wir haben unseren Einkauf auf andere Großhändler verlagert.
Wolfgang Brüggerhoff
45549 Sprockhövel
Logistikkosten, Frachtkosten, Streckenzuschlag, Verpackungskosten, Onlinevergütung...
Bei den zurzeit eingehenden Rechnungen unserer Großhändler werden in verschiedensten Arten Logistikkosten, Logistikpauschalen, Frachtkosten, Streckenzuschlag, Versand-Verpackungskosten, Onlinevergütung, etc. als zusätzliche Positionen so aufgeführt, als ob es natürlich wie das gelieferte Material ist. Wir ärgern uns hierüber sehr, da wir diese Zuschläge nicht unseren Kunden weiterberechnen können, ohne diese zu verlieren. Die Zuschläge bei den Rechnungen einzukalkulieren, ist allein schon durch die Vielfalt und Unübersichtlichkeit der unterschiedlichen Logistikkostenpauschalen unmöglich. Wir verlieren unseren Vorteil zum Baumarkt und sagen nein!
Unser Tipp: Solange mit neuen Ausweichlieferanten arbeiten, die diese Zusatzeinnahmen noch nicht einfordern. Diese bieten durch den neuen Kontakt oft sehr interessante Konditionen an. Der Stammgroßhandel wird mit Angeboten zurückkommen, wenn der Umsatz zum Erliegen kommt.
Dieter Bothe
Schlering GmbH
48317 Rinkerode
Willkür nach Gutsherrenart
Die willkürliche Einführung von Energiezuschlägen im Sommer 2008 mit der Begründung „hohe Energiekosten“ hat sich durch die Wirtschaftskrise schnell als Rohrkrepierer entpuppt. Sogleich wurde der Zuschlag umbenannt ganz nach „Gutsherrenart“ in Transport-Logistik-Franko-Pauschale. Jede zusätzliche Pauschale für die ureigenste Aufgabe der Großhändler – die Belieferung seiner Kunden – ist völlig unangemessen, da bereits im Preis der Ware alle Kosten einkalkuliert sind. Nein dies ist nicht die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Großhändler mit deren Kunden – uns den Installateuren – es gibt sicherlich andere Probleme in der derzeitigen Wirtschaftslage, welche dringlich gemeinsam zu bearbeiten sind. Die Großhändler sind dringend aufgefordert zu einem partnerschaftlichen Neuanfang, um durch marktgerechtes Verhalten die vertrauensvolle Zusammenarbeit wieder herzustellen. Den Markt gemeinsam bearbeiten und so Erträge generieren muss die Devise lauten.
Wilhelm Aufderheide
33739 Bielefeld