Das Sanitärsymposium in Burgsteinfurt am 20. Februar 2014 stand unter dem Motto Trinkwasserhygiene zwischen Werkstoffdiskussion und Gefährdungsanalyse (SBZ 7, Seite 48). Während auf der Veranstaltung keine wirklich konträren Standpunkte zu erkennen waren oder gar diskutiert wurden, sieht sich Dr. Johann-Wilhelm Erning vom Bundesamt für Materialforschung nicht richtig wiedergegeben. Er referierte zum Thema Werkstoffe in der Trinkwasser-Installation und schreibt Folgendes:
„Das entzinkungsbeständige Messing weist eben genau nicht zurückgehende Werte für die Bleiabgabe auf. Das ist ja genau das Problem! Genau deswegen kann dieser Werkstoff die Anforderungen nicht erfüllen und genau das war die Kernaussage des Vortrags an dieser Stelle. Dieses Verhalten wurde explizit als Hinweis für die Veränderung der Philosophie ,Weg von der Begrenzung des Bleigehalts‘ hin zur ,Notwendigkeit der Prüfung und Bewertung einzelner Werkstoffe‘ angeführt. Ich habe darauf hingewiesen, dass die anderen bisher üblichen Werkstoffe sich bisher alle als unkritisch erwiesen hätten – nur dieser eine eben nicht.
Und die Verbindung zum 90-Prozent-Anteil anderer Werkstoffe vermutlich aus dem Bewertungsfaktor nach dem Motto „Ist nicht schlimm, weil ja nicht so viel!“ ist ebenfalls nicht richtig. Damit begründet sich zunächst ausschließlich der Bewertungsfaktor, nicht aber die Frage, ob ein Werkstoff geeignet ist oder nicht. Durch die Anführungszeichen wird im (auf meinen Vortrag) bezogenen Text zudem die direkte Verbindung zwischen diesen Aussagen und meinem Vortrag hergestellt, das ist sicher nicht glücklich.
Der Text liest sich im Extrakt aus meiner Sicht so: Es gibt Werkstoffe, die vielleicht ein wenig problematisch sind. Das macht aber nichts, weil es im Mittelwert untergeht – also kein Problem. Das ist definitiv nicht meine Aussage gewesen, und es würde weder dem Prozess nützen noch der Einhaltung der Trinkwasserverordnung.“
Anmerkung der Redaktion:
Noch Fragen – alles klar??? Genauso wie im Extrakt von Dr. Erning beschrieben, hat unser Kollege Thomas Dietrich die Zusammenhänge und den Tenor der Wortmeldungen verstanden.
Schade, dass die Zusammenhänge auf der Veranstaltung nicht deutlicher und unmissverständlicher referiert wurden. Und auch die jetzigen Ausführungen von Herrn Dr. Erning, die wir bewusst 1:1 wiedergeben, verschleiern die Problematik eher, als dass sie zur Aufklärung beitragen, oder? Es wäre hilfreich, wenn sich gerade das Bundesamt für Materialforschung verständlich ausdrücken würde – dann gäbe es auch keine Missverständnisse. Über einen eindeutig formulierten, den Sachverhalt aufklärenden Beitrag/Fachartikel würden sicher nicht nur wir uns sehr freuen.