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SHK Radar

Gier frisst Hirn — oder wie es zur Finanzkrise kam

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Diese deftige Aufklärung im SHK Radar der SBZ 6/2010 lässt die Frage offen, ob danach Hirn wieder nachwächst? Leider vergessen wir viel zu schnell, schreiben Sie in der Glosse. Ich hoffe immer noch, irgendwann wird es möglich werden, nicht Wissen zu lernen, sondern auch die Erfahrung. Aber wann?

Die meisten unserer führenden Politiker sind wohl Gefangene des Systems und denken nicht weit. Sind wir schon in einer durch diese von Politikern verursachte Plutokratie, wie schon Plato vor tausenden von Jahren den Automatismus vorhersagte? Hinsichtlich des Finanz­skandals ist jedoch der sogenannte Vollbürger/Verbraucher/In durch das aufgefressene Hirn mindestens so beteiligt wie die Politiker/Innen. Nur, wer kann wirklich was dafür, wenn Gott uns so ausgestattet hat? Gier, Gier! Und die Mächtigen lassen es geschehen, weil selbst Gier, Gier!

Zur Erinnerung: Nach dem 1. Weltkrieg hat Matthias Erzberger das Reichsnotopfer zur Schuldentilgung für die Reichen eingeführt (er wurde 1920 ermordet). Konrad Adenauer hat in noch katastrophalerer Situation in den 50er-Jahren den Lastenausgleich als Hilfe für die Heimatvertriebenen eingeführt (zu zahlen von den Vermögenden). 1991 wurde in einem Akt von Solidarität mit den Ostbürgern der Soli eingeführt. Bedeutende Vorgänge!

Jedoch heute, seit der Finanz- und Wirtschaftskrise höre ich nichts von einem Ausgleich durch die Zocker und Vermögenden, die enorm gewonnen haben, wie die Zahlen zeigen (und dies nicht durch Leis­tung). Stattdessen wird versucht, die Hartz-IV-Empfänger am Schaden zu beteiligen, den andere verursacht haben. Und ­dies, trotz weiterer Abnahme von Arbeitsplätzen, aus vielerlei Gründen. Der Beitrag Gier frisst Hirn, ist jedenfalls klasse und ich ­habe ihn in der Familie verteilt. Es gab viel Beifall für die SBZ.

Ludwig Koschier

83404 Ainring-Mitterfelden