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Streichung des Map

Drastische Folgen befürchtet

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In der letzten SBZ berichteten wir unter der Überschrift „Zaziki statt Marktanreizprogramm“ über die politischen Verirrungen rund um die Streichung der Förderung. Hierzu meldete sich nun Hans-Arno Kloep, Geschäftsführer der Querschiesser GmbH:

Das Marktanreizprogramm (MAP) ist zum Spielball und Opfer der Verhandlungen über Einsparpotenziale in der schwarz-gelben Koa­lition geworden. Die beschlossene Streichung, zum Teil sogar rückwirkend, ist für die SHK-Branche eine ziemliche Katastrophe. Ein Desaster kommt mit großen Schritten auf die Branche zu.

Seit Jahren stellen wir in unseren Statistiken fest, dass die feste Korrelation zwischen Bauaktivitäten (Neubau und Renovierung) und dem SHK-Geschäft eine Entkopplung erfährt. Der ehemalige, fast lineare Zusammenhang ist nicht mehr vorhanden. Unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung verliert die Branche seit etwa fünf Jahren ca. drei Prozent Renovierungspotenzial im Vergleich zum Vorjahr. Die Hausbesitzer geben einfach konstant weniger Geld für die Erneuerung ihrer Haustechnik aus. Die Behauptung, dass die Hausbesitzer nur die Mittel aus dem MAP mitnehmen und ohne MAP auch investieren würden, ist simpel und „ohrgängig“, aber leider seit Jahren falsch.

Die weltweite konjunkturelle Delle hat den Preis für Energie, insbesondere für Öl, auf ein Niveau gesenkt, dass dieser keinen Veränderungsdruck auf die Hausbesitzer und Mieter ausübt. Die niedrigen Energiepreise verändern nicht unbeachtlich die Amortisationsrechnung für die Neuanschaffung und Nachrüstung einer regenerativen Heizungsanlage. Das MAP hatte also in Bezug auf den Energiepreis eine kompensierende Wirkung. Ohne MAP wird nicht investiert, weil es sich nicht rechnet.

Wenn das MAP nun ersatzlos gestrichen wird, können wir also mit Sicherheit prognostizieren, dass die Leute nicht investieren, solange es sich nicht lohnt. Ähnlich wie die Erwartung sinkender Preise dann auch sinkende Preise erzeugt, werden die Streichung des MAP und ein niedriger Energiepreis die Nachfrage nach Erneuerbaren drastisch senken, weil die Hausbesitzer warten, bis es wieder Förderung gibt oder die Energiepreise spürbar steigen. So kann man es als zusätzlichen „schweren volkswirtschaftlichen Verhaltensfehler“ bezeichnen, dass das Bundesumweltministerium in seiner Pressemitteilung über die Streichung gleichzeitig auf eine mögliche Situationsverbesserung in 2011 vertröstet.

Wir schätzen auf Basis unserer Daten aus Befragungen von Handwerkern in Kombina­tion mit Daten von co2online, dass es in den einzelnen Produktgruppen der erneuerbaren Techniken zusätzliche (es ist eh konjunkturell schwierig) Rückgänge zwischen 10 und 60 Prozent geben wird. Auf Herstellerebene werden wir zusätzlich an Produktionsvolumen im Bereich Brennwert 150 Millionen Euro verlieren, bei Solarthermie 160 Millionen Euro, bei Pelletkessel 120 Millionen Euro, bei Wärmepumpen 140 Millionen Euro, bei kontrollierter Wohnraumlüftung 40 Millionen Euro und bei BHKW ca. 160 Millionen Euro. Lassen wir Photovoltaik wegen des aktuellen Einspeisungshypes außen vor, können sich die Hersteller von erneuerbaren Energiesystemen in diesem Jahr auf ein zusätzliches Minus von ca. 350 Millionen Euro einstellen. Dazu kommen in gleicher Höhe im Handwerk ein Minus von 350 Millionen Euro Löhne und ca. 250 Millionen Euro ausbleibendes Zusatzgeschäft in Form von neuen Heizkörpern, Fußbodenheizung, Rohrleitungen, etc. Es werden eine Milliarden Euro Umsatz (fast fünf Prozent der Heizungsbranche) zwischen Handwerker und Hausbesitzer durch die Schließung des MAP vernichtet werden. Es kommt zum existenzgefährdenden Abriss für regenerative Techniken; insbesondere für die Spezialisten, die diesen Bereich mit hohem Engagement und Risiko aufgebaut haben und den Klimaschutzzielen der Regierung vertraut haben.

Aus Sicht der Politik ist die Spekulation, dass der Energiepreis in so exorbitante Höhen steigt, dass auch ohne MAP investiert werden muss, weder wahltaktisch noch sozial ein vertretbares und kommunizierbares Politikziel. Bei allem Verständnis für die Sparanstrengungen der Regierung, das Streichen des MAP wird nicht nur in der SHK-Branche einen fürchterlichen Flurschaden erzeugen, sondern auch von den Hausbesitzern als zynisch gewertet werden, wenn die­se mit steigenden Ener­giepreisen alleingelassen werden. Und weil dem so ist, kann man jetzt schon vorhersagen, dass eine mögliche Streichung des MAP schnell wieder zurückgenommen wird, weil kein Politiker wiedergewählt wird, der die Bevölkerung mit den steigenden Energiepreisen sich selbst überlässt. Also hätte man den Förderstopp auch sofort sein lassen können. Gute Geschäfte wünscht

Hans-Arno Kloep

46509 Xanten