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Streitfrage

Fußbodenheizung auch unter Küchenzeilen?

Inhalt

Mit Verwunderung habe ich den Artikel der Fa. Uponor vom August 2011 zur Kenntnis genommen. Leider bin ich aus aktuellem Grund jetzt erst auf den Artikel gestoßen, obwohl ich Ihre Zeitschrift regelmäßig beziehe.

Wie kann Uponor (ich finde im Netz keinen weiteren) eine Verlegung der Fußbodenheizung unter Küchenzeilen als zwingend ansehen? Im Seniorenwohnungsbau gibt es in der Regel keine Fußbodenheizung und trotzdem schimmelt nichts, dort werden aufgrund der Heizkörper die Küchenzeilen an der Außenwand nicht mit Wärme versorgt. Wenn die Küche durch die Fußbodenheizung mit der entsprechenden Wärme versorgt wird, entsteht die Wärme, egal ob Fußbodenheizung oder Heizkörper, vor der Küchenzeile. Sollte die Küche umgeplant werden, ist die Verlegung nicht ok, aber hier geht es zielführend um die Frage der Schimmelbildung. Der Beitrag schlägt mittlerweile ziemliche Wellen.

Andere Hersteller wie Jupiter empfehlen auszusparen. Wie steht die Verlegung unter einer Küche mit der Oberflächentemperatur von 29ºC in Einklang mit der Einschränkung, dass Artikel des täglichen Bedarfs zum Teil nicht über 25ºC gelagert werden sollen? Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass Hersteller in Artikeln eine Meinung vertreten und Empfehlungen geben, die zumindest den Anschein erwecken, dass damit lediglich der Umsatz gesteigert werden soll.

Hans Gerd Trimborn
52391 Vettweiß

Anmerkung der Redaktion:

Um Sie nicht mit ev. unterschiedlichen Einzelmeinungen aus der Industrie zu verwirren, hat die SBZ das Schreiben von Herrn Trimborn an Joachim Plate, den Geschäftsführer des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen, mit der Bitte um Beantwortung weitergeleitet. Hier seine Ausführungen:

Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) empfiehlt die Belegung mit im Fußboden integrierten Heizflächen in Küchen auch unter Einbaumöbeln. Die mit den Einbauschränken abgedeckten Fußbodenflächen sind aufgrund der sehr geringen Temperaturdifferenz an der Oberfläche thermisch inaktiv, es fließt faktisch keine Wärme in Richtung der Einbauschränke der Küche. Bei einer Umgestaltung bzw. Nutzungsänderung des Küchenraumes stehen diese ehemals abgedeckten Flächen für die Beheizung wieder ohne Einschränkungen zur Verfügung. Wasserdampfkondensation kann eintreten, wenn die Oberflächentemperatur unterhalb der Wasserdampftaupunkttemperatur liegt. Hohe Feuchtelasten in Küchen werden üblicherweise durch die Abfuhr mittels Abzugshauben oder durch die kurzzeitige Fensterlüftung sicher beherrscht. Das weiß jede Hausfrau (Hausmann), ohne die exakten physikalischen Zusammenhänge zu kennen.

Auch bei der Auslegung und der Montage von mechanischen Wohnungslüftungssystemen werden diese Aspekte der Abführung von hohen Wasserdampflasten in Küchen berücksichtigt. Treten trotz dieser geschilderten Lüftungskonzepte Kondensationsvorgänge und infolgedessen Schimmelpilzbildung auf, liegen in der Regel bauphysikalische Mängel vor. Mangelhafte Wärmedämmung oder das Vorliegen von Wärmebrücken führen zu unzulässigen Temperaturen auf den Wandoberflächen. Diese bilden dann die Basis für die beschriebenen Kondensationsvorgänge. Der konsequente Einbau von Flächenheizungen, gegebenenfalls auch im Wandbereich, dient der Gewährleistung hoher thermischer Behaglichkeit und kann in Grenzfällen die Kondensatbildung vermeiden.

Joachim Plate
Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.
D-58095 Hagen