Handwerkskollege Marc Schmitz aus Köln macht in seinem offenen Brief seinem Unmut Luft. Denn es gebe immer noch viele „Kollegen“, die nicht merken, dass sie durch ihren fachlichen Wissensrückstand der ganzen Branche schaden. Hier sein Brandbrief.
Vor kurzem hatte ich bei mehreren Kunden das gleiche Ergebnis. Bei der Beratung zu der neuen Heizung habe ich natürlich den hydraulischen Abgleich angesprochen. Dieser wurde mit folgender Begründung abgelehnt: Es waren bereits andere „Installateure“ da, die der Meinung sind, dass man einen hydraulischen Abgleich nicht braucht und dieser auch keinen Sinn macht. Ein Kunde sagte, dass der Schornsteinfeger angeboten habe, diesen durchzuführen und er deshalb dachte, dass der Heizungsbauer so etwas nicht macht.
Im gleichen Zeitraum hatte ich zwei Termine, bei denen es um die KfW-Bestätigung von dem ordnungsgemäßen Einbau der neuen Heizungsanlage gemäß EnEV und KfW-Richtlinien ging. Bei den Kunden wurde kein hydraulischer Abgleich durchgeführt. Daher konnte ich die Bestätigungen der ordnungsgemäßen Durchführung der Arbeiten nicht unterschreiben. Die Kunden waren sehr sauer auf „ihre“ Firmen, da sie nun erstmal keine Gelder bzw. Förderungen bekamen. Sie fragten (zu Recht), warum Unternehmen bzw. Handwerker, die Heizungsanlagen verkaufen, nicht wissen, dass ein Abgleich Vorschrift ist.
Ich habe noch nie eine Zusammenkunft von Unternehmen unserer Branche erlebt, wo nicht über zu niedrige Stundensätze, Internethandel, Baumärkte etc. geschimpft und gejammert wurde. Nun haben wir hier ganz einfach und sogar mit Unterstützung vom Gesetzgeber die Möglichkeit, mehr Umsatz zu generieren. Gleichzeitig können wir als kompetente Fachleute und Spezialisten für Heiztechnik auftreten, die wir (Fachbetriebe) nun mal sind.
Leider bleiben aber immer noch einige lieber „Fachbetrieb“ mit dem Negativ-Image „dummer Löti“. Diese „Kollegen“ merken nicht, dass unter anderem durch ihren fachlichen Wissensrückstand uns allen immer mehr Geschäftsbereiche wegbrechen und diese von anderen Berufsgruppen übernommen werden. Diese unqualifizierten „Lötis“ verstoßen täglich gegen gültiges Recht und wissen es nicht einmal. Es ist eine Frechheit, wenn sich solche Märchenerzähler und Schwätzer als Fachbetriebe und Fachleute verkaufen und dadurch versuchen, sich mit uns qualifizierten Unternehmen mit Fachpersonal auf eine Stufe zu stellen.
Liebe Lötis, wenn ihr nicht wisst, wie hydraulische Abgleiche durchgeführt werden, dann bildet euch mal weiter! Das machen qualifizierte Berufskollegen mit ihren Fachbetrieben ständig. Wenn ihr euch weiterbildet, dann könnt auch ihr zu qualifizierten Fachbetrieben werden. Spätestens dann erkennt ihr, dass ein hydraulischer Abgleich nicht nur vorgeschrieben, sondern auch sinnvoll ist. Der Kunde spart Energie, die Umwelt wird geschont und ihr macht Umsatz. Außerdem wird unsere Branche mehr und mehr als qualifizierte Spezialisten in Sachen Heiz- und Gebäudetechnik anerkannt. Der mit steigender Kompetenz verbundene Wegfall von Diskussionen mit Kunden über Stundensätze, Montagekosten usw. tut auch überhaupt nicht weh. Dem anderen Teil empfehle ich, sich als inkompetenter Löti und Schrauber vor einem Baumarkt anzubieten und weiter über Stundensätze, Internethandel usw. zu jammern.
Marc Schmitz
50933 Köln