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Vollkostensatz ohne Materialeinsatz

Wie werden Fahrtkosten angerechnet? Unser Autor Rolf Leicher hat dazu in der SBZ 22-2019 ein Vorgehen geschildert. Dieser Leser hat dazu einige Ergänzungen. Wie halten Sie es?

Mit Interesse habe ich den Artikel „Immer fair bleiben“ (SBZ 22-2019) gelesen. Ich stimme in vielen Punkten dem Autor Rolf Leicher auch zu. Aber einen gravierenden Punkt zu Fahrtkosten kann ich leider überhaupt nicht nachvollziehen. Herr Leicher schreibt: „… Fahrzeiten mit dem gleichen Satz wie Arbeitszeiten abzurechnen ist unüblich und schwer zu vermitteln …“ Dieses unüblich kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Okay, wenn‘s um Baustellen oder Großprojekte geht, dann beginnt die Arbeitszeit meist auf der Baustelle. Aber bei 80 % Privatkundenaufträgen beginnt die Arbeitszeit in der Firma. Und es ist – zumindest hier im Hamburger Raum – mehr als üblich, dass Fahrzeiten Arbeitszeiten sind. Wer soll denn sonst die Monteure bezahlen, wenn die zum Kunden fahren? Sollen die das jedes Mal in Ihrer Freizeit machen? Und wie Herr Leicher auch schreibt, aber bestimmt genau im Gegenteil meint: „… im gleichen Satz abzurechnen ist unüblich …“

Rein kalkulatorisch müsste die Fahrzeit meist viel teurer sein als die Arbeitszeit. Denn wie Herr Leicher schon ganz richtig vermittelt, kalkulieren wir mit Materialumsatz und Materialaufschlägen. Wenn aber zwei Monteure im Fahrzeug zum Kunden sitzen wird weder Material verkauft noch Arbeit verrichtet. Normal müsste hier nun der kalkulatorische Vollkostensatz ohne Materialeinsatz abgerechnet werden. Aber hier stimme ich Herrn Leicher zu. Dies zu vermitteln wird noch schwerer als die Fahrzeit zumindest als Arbeitszeit abzurechnen. Häufig hilft bei einem Kunden, der nachfragt, schon die Antwort: „Sie können Ihr WC (das Problem) auch gerne her bringen, dann sparen sie die Anfahrtkosten komplett“. Und schon sieht es eigentlich jeder Kunde ein. Schließlich kommen wir mit einem voll ausgestatteten Werkstattwagen zu ihm.