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Da haben Erreger keine Chance

Thermoschock gegen Legionellen

Inhalt

Die Anforderungen an die Qualität unseres Trinkwassers sind hoch, damit es unter allen Bedingungen bedenkenlos von allen Personen – zum Trinken, Kochen, Waschen und zur Körperhygiene – benutzt werden kann. Es muss bakteriologisch unbedenklich sein und neutral in Geruch, Geschmack und Farbe an den einzelnen Verbrauchsstellen ankommen. Dafür hat der Gesetzgeber Grenz- und Richtwerte in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgelegt, die regelmäßig überprüft werden müssen. So ist in der TrinkwV auch ein technischer Maßnahmenwert für Legionellen vorgegeben, der 100 KBE (koloniebildende Einheiten) in 100 ml Wasser beträgt. Wird dieser Wert erreicht, sind entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Eine von mehreren Möglichkeiten, wirksam Le­gio­nellen zu bekämpfen, ist die thermische Desinfektion (nach DVWG Arbeitsblatt W 551) von Trinkwasserversorgungsanlagen. Gleichzeitig kann durch eine vorbeugende thermische Desinfektion (Legionellenprophylaxe) das Vermehren von Legionellen verhindert werden.

Die Wassertemperatur stets im Auge behalten

Tatsächlich kommen Legionellen weltweit im Süßwasser vor, entscheidend für den krankmachenden Faktor ist die Menge der Erreger. Neben den technischen Maßnahmen zur Verringerung des Legionellenwachstums (beispielsweise beschrieben im DVGW Arbeitsblatt W 551) und Planung der Anlagen nach den Regeln der Technik (keine Stichleitungen, Absperrmaßnahmen für selten oder gar nicht genutzte Leitungen, optimierte Dimensionierung), ist die thermische Legionellenprophylaxe einer Trinkwassererwärmungsanlage eine wirksame Maßnahme, um die Vermehrung der Legionellen zu verhindern. Ab einer Wassertemperatur von 20°C beginnt das Aufkeimen der Bakterien, bei 30°C bis 45°C vermehren sich die Legionellen optimal, ab 50°C ist Wachstum kaum noch möglich. Schon ab ca. 60°C beginnt ­eine rasche Abtötung, bei 70°C sterben die Bakterien sofort ab.

Bei großen Trinkwassererwärmungsanlagen – mit Wasserspeicher größer 400 Liter und/oder 3 Liter in jeder Rohrleitung zwischen Ausgang Trinkwassererwärmer und Entnahmestelle – muss die Speichertemperatur des Wassers (gemäß W 551) auf mindestens 60°C gehalten werden, um eine gefährliche Infektion mit Legionellen zu verhindern. Diese Temperatur ist für eine direkte Anwendung aber nicht geeignet, da schwere Verbrühungen entstehen können. Deshalb muss die Temperatur für die Anwendung reduziert werden. Gleichzeitig sollte das komplette Leitungsnetz in regelmäßigen Zyklen durch höhere Temperaturen einer Legionellen-Prophylaxe unterzogen werden. Die Steuerung dieser Funktionen kann über ein elektronisches Regelsystem für Trinkwasserversorgungsanlagen wie den Legiomix Serie 6000 von Caleffi erfolgen.

Zeitgemäße Technik zur ­Legionellenbekämpfung

Legiomix 6000 ist ein elektronischer Mischer zur programmierbaren, thermischen Desinfektion und deren Kontrolle. Das Mischventil übernimmt die komplette Temperaturregelung im Brauchwasserkreislauf und sorgt unter anderem für eine konstante Auslauftemperatur. Dazu können über einen speziellen Digitalregler thermische Desinfektionszyklen (mit protokollierbarer Desinfektionskontrolle) mit entsprechend hohen Temperaturen ausgelöst werden – Zeitpunkt und Dauer sind frei wählbar. Das Regelsystem hat vier Betriebsarten:

Regeln: In dieser Betriebsart reduziert der elektronische Mischer über ein Mischventil das gespeicherte Wasser auf die Anwendungstemperatur. Bei Druckverlust durch die Entnahme von warmem Wasser, oder bei Schwankungen der Eingangstemperatur, reguliert der Mischer die Durchflussmengen, um die eingestellte Temperatur zu halten.

Desinfektion: Über einen Digitalregler können vorbeugende thermische Desinfektionszyklen (Woche, Tag, Uhrzeit, Dauer) programmiert werden. Dabei sollte der Vorgang in aller Regel bei reduziertem Anlagenbetrieb (nachts) durchgeführt werden. Nach Beendigung der Desinfektionsphase wird die Einhaltung der eingestellten Parameter (Temperatur und Zeit) überprüft und die ­Daten in einer History-Datei gespeichert. Die für das Leitungsnetz erforderlichen ­Desinfektionstemperaturen und -zyklen müssen auf die Art und den Bestimmungszweck der Anlage abgestimmt werden. Folgende Richtwerte können als Grundlage ­dienen:

T = 70 °C für eine Dauer von 10 Minuten

T = 65 °C für eine Dauer von 15 Minuten

T = 60 °C für eine Dauer von 30 Minuten

Zusätzlich kann mit dem Digitalregler des Legiomix die Vorlauf- und Rücklauftemperatur – über einen Vorlauf- und Zirkulationsfühler – kontrolliert werden. Die Messung mit dem Zirkulationsfühler ermöglicht dabei die Kontrolle und Überprüfung der erreichten Temperatur im gesamten Leitungsnetz oder auch in Teilabschnitten. Bei einer thermischen Desinfektion zur Legionellenbekämpfung (im Sinne des DVGW-Arbeitsblattes W 551) muss die Wassertemperatur so eingestellt werden, dass sie an allen Stellen der Trinkwasser-Installation für mindestens drei Minuten mehr als 70 °C beträgt. Dies ist zu prüfen und zu dokumentieren. Solange sind auch mindestens die Wasserentnahmestellen zu öffnen.

Spülen: Auf diese Betriebsart schaltet der Legiomix automatisch am Ende des Desinfek­tionszyklus. Die Betriebsart Spülen ermöglicht die Wassertemperatur schneller auf den Einstellwert abzusenken.

Thermoschock: Diese Betriebsart, die zur kurzzeitigen Erhöhung der Vorlauftemperatur – analog des eingestellten Wertes zur Desinfektion – dient, hat Vorrang vor allen anderen Funktionen. Sie ist eine Option, wenn eine Trinkwasserversorgungsanlage längere Zeit nicht benutzt worden ist.

Für die Wasserkeime brechen harte Zeiten an

Auslegung, Funktion und technische Merkmale des Legiomix prädestinieren ihn für die Nachrüstung bei Anlagen im Bestand, wie in Sporthallen/-zentren, Hotels, Campingplätzen, Altenheimen, Krankenhäusern und Kliniken. Also überall dort, wo besonders hohe Anforderungen an die Trinkwasserhygiene gestellt werden und wo es durch unregelmäßige Nutzungszyklen zu Betriebsunterbrechungen kommt. Wird die Temperatur im Speicher angehoben, übernimmt der Mischer die Verwaltung und Kontrolle der neuen Temperaturparameter (Wasserspeicher>60°, Warmwasserzirkulation>55°C) mit der Möglichkeit, regelmäßig mit thermischen Maßnahmen das Legionellenwachstum zu verringern, um die Trinkwassergüte abzusichern. Werden neue Großanlagen (mit Wasserspeicher> 400 Liter) nach den anerkannten Regeln der Technik gebaut, ist die Option der thermischen Desinfektion eine wirkungsvolle Maßnahme gegen die Legionellenvermehrung und eine sichere Art zur Legionellenbekämpfung.

Der Legiomix der Serie 6000 ist erhältlich in einer Gewinde- (bis 2“) und in einer Flanschversion (DN 65 und DN 80) und kann sowohl in neue, als auch bestehende Anlagen installiert und in Betrieb genommen werden. Er ist ausgelegt für eine maximale Eingangstemperatur von 100°C bei einem max. Betriebsdruck von 10 bar. Der Temperatureinstellbereich des Mischers beträgt 20°C bis 65°C, der Desinfektionstemperaturbereich 40°C bis 85°C. Der Mischer erfordert eine Betriebsspannung von 230V (ac) 50/60 Hz. Zusätzlich verfügt der Digitalregler über einen Akku, der bei Stromausfall die Funktion der Uhr sicherstellt. Ein Anschluss für Fernüberwachung und -steuerung ist optional erhältlich. Mit der Legiomix-Schnittstelle können Daten und Protokolle auf einen Computer oder ein GLT übertragen werden. Daneben ist ein Verbrühungsschutz erhältlich, der direkt am Auslass der Armaturen eingebaut werden sollte, um Verbrühungen des Anwenders während der Desinfektionszeit zu verhindern. Weitere Informationen hierzu gibt es unter

http://www.caleffi.de

INFO

Fakten zu Legionellen

Laut Umweltbundesamt erkranken jährlich mindestens 20000 bis 32000 Menschen an ambulant erworbenen Lungenentzündungen, die durch Legionellen hervorgerufen werden. Davon verlaufen bis zu 15 % der Erkrankungen tödlich. Noch größer ist die Zahl der Menschen die am Pontiac-Fieber erkranken. Das wird ebenfalls durch Legionellen verursacht, hat aber einen milderen Verlauf. Man schätzt diese Zahl, laut Umweltbundesamt, auf das 10- bis 100-fache. Dabei treten leichte, grippeähnliche Symptome ohne Lungenentzündung auf. Bisher führte das Pontiac-Fieber in keinem bekannten Fall zum Tod.

Autor

Dietmar Stump ist Redakteur. Sein ­Pressebüro DTS ­bearbeitet die Themenschwerpunkte Sanitär, Heizung und erneuerbare ­Energien.

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