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Daheim und auch im Heim

Barrierefrei oder auch Komfort für Generationen

Das Vorurteil, barrierefreie Bäder seien hässlich und würden an Krankenhaus erinnern, sitzt tief und kommt nicht von ungefähr: Jahrzehntelang gab es keine Alternative zu monströsen Haltegriffen in OP-Grün und Urin-Gelb. Das Komfort- bzw. Genera­tionenbad sieht heute aber ganz anders aus und ist ein Badezimmer, das sich von jedem selbstständig, bequem und sicher nutzen lässt. Und zwar unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder Geschlecht. Und das gilt es den Kunden rüberzubringen.

Die Zahl der Kunden über 60 wächst – und mit ihr die Anforderungen an ein Bad, das den Bedürfnissen bis ins hohe Alter gerecht wird. Auch in Sanitärräumen gilt das Ziel, möglichst vielen Menschen die Zugänglichkeit und Nutzung ohne Schwierigkeiten und ohne fremde Hilfe zu ermöglichen.

Normen als Leitfaden

Um Anforderungen der täglichen Praxis gerecht zu werden, ist eine vorausschauende Planung notwendig. Wer barrierefreie Bäder plant, sollte schon mal einen Blick in die relevanten DIN-Normen werfen. Die bisher geltenden DIN 18024 Teil 2 sowie 18025 Teil 1 und 2 wurden ganz aktuell durch die DIN 18040 ersetzt.

  • Die SBZ 1/2012 widmet sich schwerpunktmäßig den Grundlagen und dem barrierefreien Bauen in öffentlich zugänglichen Gebäuden unter Berücksichtigung der DIN 18040-1
  • Die SBZ 3/2012 behandelt barrierefreies Bauen/Komfort für Generationen in Wohnungen unter Berücksichtigung der DIN 18040-2

Diese Planungsgrundlagen müssen nicht zwingend eingehalten werden. Mit der Öffnungsklausel „Die mit den Anforderungen nach dieser Norm verfolgten Schutzziele können auch auf andere Weise als in der Norm festgelegt erfüllt werden“ schafft die Neufassung Spielräume für innovative Lösungsansätze. Die Norm dient eher als Leitfaden, die Mindestanforderungen festlegt, und nicht als sture Verwaltungsvorschrift.

DIN 18040 ist Stand der Technik

In den Normen dargestellt sind die für Rollstuhlfahrer notwendigen Bewegungsflächen vor und neben Sanitärobjekten. Darüber hi­n­aus findet man viele weitere Angaben, zum Beispiel zur Einbauhöhe von Lichtschaltern, Haltegriffen und unterfahrbaren Waschbecken. Im barrierefreien Bad tragen diese den Namen Waschtisch zu Recht: Der Nutzer nimmt Platz und kann sich bequem im Sitzen der Körperpflege widmen. Ein Komfort, der mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt: Das Bad ist nicht mehr nur Zwischenstopp auf dem Weg zur Arbeit, sondern Aufenthaltsort. Der Nutzer verbringt mehr Zeit im Bad, möchte sich darin wohlfühlen und diesen Ort der Entspannung so lange wie möglich selbstständig nutzen können.

Nachrüstmöglichkeit wichtig

20 Jahre alte Sanitärzellen sind keine Seltenheit. Die räumliche Enge fordert Kompromisse. Hier drei mögliche Maßnahmen:

  • Badewanne raus, schwellenlose Duschwanne rein: In kleinen Bädern gehören 1,50 m kurze Badewannen zum Standard. Diese lassen sich aufgrund der geringen Abmessung nicht sinnvoll nutzen und bergen zudem ein Unfallrisiko.
  • Flexible Duschabtrennungen: Ist der Raum klein, bieten sich Duschvorhänge oder Duschwände an, die sich komplett einfalten und an die Wand klappen lassen. So kann der Duschbereich als Bewegungsfläche mitgenutzt werden.
  • Raum vergrößern: Ist das Bad so klein, dass es sich trotz Überlagerung der Bewegungsflächen nicht sinnvoll nutzen lässt, hilft nur eins: Wände versetzen und dadurch Raum gewinnen.

Barrierefreiheit im Bad scheitert nicht selten schon an der Eingangstür: Diese sollte 80, besser 90 cm breit sein, damit das Bad auch mit einem Rollstuhl oder viel häufiger mit dem Rollator aufgesucht werden kann. Neben den nötigen Bewegungsflächen gibt es fünf weitere Komponenten, die in keinem barrierefreien Bad fehlen sollten:

  • vorausschauende Vorwand-Installation
  • ein unterfahrbarer Waschtisch mit
  • Flachaufputz- oder Unterputzsiphon
  • schwellenlose Dusche mit Sitz
  • ein WC in komfortabler Sitzhöhe
  • ein rutschhemmender Bodenbelag.

Obwohl der Markt heute viele attraktive Produkte zu bieten hat, lehnen die meisten Kunden beispielsweise eine Ausstattung mit Haltegriffen immer noch ab, sofern diese nicht zwingend erforderlich sind. Deshalb fordert die DIN 18040 auch hier, beispielsweise mittels Vorwandinstallation, eine Möglichkeit für unkompliziertes Nachrüsten vorzusehen. Doch auch hierzu mehr auf den folgenden Seiten. Nutzen Sie die Informationen rund um das Thema Barrierefrei/Komfort für Generationen, das Ihnen unser Topthema in SBZ 1 und SBZ 3/2012 bietet.

SBZ TIPP

Internet-Portal: Produkte rund um das Thema „Barrierefreies Bad und WC“ finden Sie im Online-Portal https://www.shk-barrierefrei.de/. Artikelbeschreibungen und Bilder ermöglichen eine schnelle Produktübersicht. Zudem können die Artikel je nach Einschränkungsart selektiert werden.

Produktkatalog: Der ZVSHK und der Gentner Verlag haben einen über 200 Seiten starken Produktkatalag „Barrierefreies Bad und WC – Komfort für Generationen“ herausgegeben. Für Verbandsmitglieder sind die ersten zwei Exemplare kostenlos.

Planungsleitfaden: Der ZVSHK und der Gentner Verlag haben einen Planungsleitfaden „Barrierefreies Bad und WC – Komfort für Generationen“ herausgegeben. Preis 29 Euro, für Nichtmitglieder 66 Euro.

Ausstellungskonzeption: Die Musterkonzeption ermöglicht SHK-Unternehmern die Planung einer barrierefreien Badausstellung rund um ältere Kundengruppen mit körperlichen Einschränkungen. Preis 59 Euro, Nichtmitglieder 236 Euro.

Alle Arbeitsmittel können beim ZVSHK unter info@zentralverband-shk.de, Telefon (0 22 41) 92 99-0 oder unter https://www.wasserwaermeluft.de/ angefordert und auch bestellt werden.

INFO

In der SBZ 1/2012

Die Norm als Ratgeber: In der SBZ 1 geht es um shk-relevante Dinge rund um den öffentlichen Bereich gemäß der DIN 18040-1 „Barrierefrei Bauen: Planungsgrundlagen – Öffentlich zugängliche Gebäude“.

Vorwandinstallation: Der Installateur sollte bei der Vorwandinstallation Einrichtungsgegenstände vorsehen. Es gilt Vorsorge zu treffen und dem Kunden bei späteren körperlichen Einschränkungen den Aufenthalt in den eigenen vier Wänden möglichst lange zu ermöglichen.

Krankheitsbilder: Um eine qualifizierte Beratung zu gewährleisten, sollten SHK-Profis über die häufigsten Krankheitsbilder und ihre Auswirkungen informiert sein.

Demografie: Die sich rasant verändernden Altersstrukturen und die wachsenden Anforderungen an den häuslichen Lebensraum fordern die Branche. Hier die wesentlichen demografischen Entwicklungen.

Warum eigentlich Schulung? Barrierefrei ist einfach – da schau ich in die Norm, da steht doch alles. In der SBZ erfahren Sie, warum eine qualifizierte Schulung eigentlich unverzichtbar ist.

In der SBZ 3/2012

Die Norm als Ratgeber: In der SBZ 3 geht es um den privaten Bereich nach der DIN 18040-2 „Barrierefrei Bauen: Planungsgrundlagen – Wohnungen“. Hier die wichtigsten Dinge zum SHK-Bereich.

Planung: Komfortbäder sind barrierefrei. Dieser Beitrag zeigt, wie man mit barrierefreien Produkten Komfortbäder plant und was es alles zu beachten gilt.

Via EDV fachgerecht visualisieren: Ein barrierefreies Bad ist ein ansprechendes Komfortbad. Umso wichtiger ist es, dem Kunden vorab eine anschauliche Darstellung von seinem neuen Komfortbad zu bieten.

Online bestellen: Auswahl und Bestellung der Artikel je nach Behinderungsgrad über https://www.shk-barrierefrei.de/ erleichtern die tägliche Praxis erheblich. Wir zeigen, wie einfach es geht.

Für alle Lebensphasen: Die GGT hat eine Musterimmobilie errichtet, die barrierefreie Lösungen für alle Lebenssituationen bietet. Das Gebäude zeigt, wie generationengerechtes Bauen aussehen kann, und integriert generationengerechte Bäder.