SBZ: Herr Ruhstein, der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) bietet ein Zertifizierungsprogramm zum „EU-zertifizierten Wärmepumpeninstallateur“ an. Was hat ein ausgebildeter SHK-Installateur von diesem zusätzlichen Lehrgang und der Zertifizierung?
Ruhstein: Es sollen und können keine anderen Qualifizierungen ersetzt werden. Die erfolgreich abgeschlossene Zertifizierung stellt vielmehr eine freiwillige Prüfung des Installateurs zusätzlich zu seinen bisherigen Qualifizierungen und seiner Kompetenz dar. Nach bestandener Prüfung kann er die Zertifizierung beim BWP beantragen.
Damit eine hohe Installationsqualität sowie die von Kunden und Förderprogrammen geforderten Anlagenparameter erreicht werden und zugleich die öffentliche und politische Akzeptanz erhöht wird, bietet der Bundesverband Wärmepumpe die Ausbildung zur Erreichung des Qualitätsmerkmales „EU-zertifizierter Wärmepumpeninstallateur“ an. Der zertifizierte Installateur stellt sich also freiwillig einer kontinuierlichen Qualitätskontrolle für die von ihm installierten Anlagen und signalisiert damit dem Kunden, dass dieser bei ihm eine qualitativ hochwertige und effiziente Anlagenplanung und -betreuung erwarten kann.
SBZ: Wie zeitintensiv ist dieses Weiterbildungsangebot für den Installateur und welches sind die zentralen Ausbildungsinhalte?
Ruhstein: Die Lehrinhalte dieses unter dem Dach des europäischen Wärmepumpenverbandes EHPA (European Heat Pump Association) entwickelten 40-stündigen Kurses EUCert beinhalten die gesamte Bandbreite einer Wärmepumpenanlage. Diese reicht von der Wärmepumpentechnik und Anlagenplanung über heizungstechnisches, bauphysikalisches und geologisches Know-how bis hin zur Einführung in die Thematik der regenerativen Energien. Die Ausbildungsinhalte des praxisorientierten Kurses sind auf die Prüfung zum „EU-zertifizierten Wärmepumpeninstallateur“ abgestimmt und europaweit einheitlich. Der Kurs ist also keine Weiterbildungsmaßnahme im herkömmlichen Sinne, sondern eine gezielte Vorbereitung auf die Prüfung nach EU-Cert. Der Teilnehmer erhält ein Schulungshandbuch, das ihn sowohl beim Selbststudium zur Prüfungsvorbereitung als auch in der weiteren praktischen Tätigkeit unterstützt.
SBZ: Welche Laufzeit hat das Zertifikat?
Ruhstein: Das personenbezogene Zertifikat hat eine Erstlaufzeit von drei Jahren und kann bei Nachweis von in diesem Zeitraum erfolgten berufsbegleitenden Qualifizierungen für die nächsten drei Jahre beantragt werden.
SBZ: Welche Kosten kommen auf den Installateur bei einer Zertifizierung zu?
Ruhstein: Die Kurskosten betragen 1500 Euro netto, Mitglieder des BWP erhalten hier einen Preisvorteil von 250 Euro. Für die Zertifizierung sind 100 Euro und für die Verlängerung nach drei Jahren noch einmal 50 Euro zu entrichten.
SBZ: Wie wird das Angebot bisher vom Markt angenommen?
Ruhstein: Bisher haben fast 250 Installateure den Kurs in einem unserer drei Schulungszentren absolviert. Zwei weitere Schulungszentren in Augsburg und Karlsruhe werden mit Jahresbeginn 2010 Kurse anbieten und damit die Anzahl der bundesweiten Schulungsangebote auf fünf Zentren erhöhen. Derzeit führen wir weitere Gespräche, um die Dichte der Schulungszentren zu erhöhen und damit auch die logistischen Aufwendungen für die Installateure entsprechend zu verringern.
Auf der Markt- und Kundenseite ist eine steigende Akzeptanz dieser Qualitätssicherung und die damit verbundene, steigende Erwartungshaltung deutlich zu verspüren.
SBZ: Herr Ruhstein, wir bedanken uns für das Gespräch.
Extras
Eine Adressliste der Schulungszentren sowie einen Hinweis auf den Beginn der Schulungen gibt es im Internet unter