Gern wird bei Pressekonferenzen der SHK-Branche betont, dass die SHK-Branche mit die besten Löhne im Handwerk zahlt. Doch darf man nicht nur die Wettbewerbssituation zu anderen Handwerksberufen sehen. Schaut man sich die Ausbildungsvergütungen für den Anlagenmechaniker SHK an, erweisen diese sich als unterdurchschnittlich. Das belegt auch eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung. Seit 35 Jahren beobachtet und analysiert das BIBB die Entwicklung der tariflichen Ausbildungsvergütungen. Einbezogen in die Datenbank sind derzeit 185 Ausbildungsberufe in den alten und 150 Berufe in den neuen Ländern.
SHK-Anlagenmechaniker weit unter Durchschnitt
708 Euro brutto im Monat verdienten die Auszubildenden 2011 durchschnittlich in Westdeutschland. Die Vergütung für den SHK-Anlagenmechaniker liegt über die gesamte Ausbildungszeit hinweg gesehen gerade einmal bei ca. 523 Euro im Westen und 514 Euro im Osten. Zwischen den Ausbildungsberufen gibt es erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe (siehe Bild 1). So waren 2011 in den Berufen des Bauhauptgewerbes (Beispiel Maurer) hohe Ausbildungsvergütungen vor allem in Westdeutschland tariflich vereinbart: Sie lagen dort mit durchschnittlich 943 Euro pro Monat noch deutlich höher als in Ostdeutschland mit 750 Euro. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen beispielsweise in den Berufen Mechatroniker/Mechatronikerin (West: 868 Euro, Ost: 847 Euro) und Industriemechaniker/Industriemechanikerin (West: 865 Euro, Ost: 826 Euro); die Ost-West-Abweichungen fielen hier wesentlich geringer aus.
Nur teilweise Differenzen zwischen Ost und West
Einheitlich hohe Vergütungen in West- und Ostdeutschland waren zum Beispiel in den Berufen Medientechnologe/Medientechnologin Druck mit jeweils 885 Euro sowie Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen mit jeweils 853 Euro zu verzeichnen.
Eher niedrige Ausbildungsvergütungen, so das BIBB, wurden dagegen in den Berufen Tischler/Tischlerin (West: 543 Euro, Ost: 433 Euro), Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin (West und Ost: 528 Euro), Anlagenmechaniker SHK (West: 523 Euro, Ost: 514 Euro), Bäcker/Bäckerin (West: 500 Euro, Ost: 463 Euro), Florist/Floristin (West: 460 Euro, Ost: 312 Euro) und Friseur/Friseurin (West: 456 Euro, Ost: 269 Euro) gezahlt.
Die durch das BIBB ermittelten Summen sind Durchschnittswerte und können je nach Branche und Region erheblich voneinander abweichen. Insgesamt verteilen sich die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2011 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 59 % der Auszubildenden zwischen 500 und 799 Euro. Weniger als 500 Euro erhielten 3 % der Auszubildenden, 800 Euro und mehr gingen an 38 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 51 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 799 Euro zu verzeichnen. Unter 500 Euro lagen die Vergütungen für 27 % der Auszubildenden, 22 % erhielten eine Vergütung von 800 Euro und mehr.
Kann sich SHK den Wettbewerbsnachteil leisten?
Das BIBB errechnet auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen 2011 in Westdeutschland die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 721 Euro, die weiblichen auf 688 Euro. In Ostdeutschland betrug der tarifliche Durchschnittswert für männliche Auszubildende 658 Euro und für weibliche 614 Euro. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen häufiger in Berufen mit einer eher niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen sind als junge Männer. In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Ausbildungsjahr durchschnittlich 633 Euro, im zweiten 703 Euro und im dritten 785 Euro pro Monat. In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Ausbildungsjahr auf durchschnittlich 571 Euro, im zweiten auf 642 Euro und im dritten auf 706 Euro pro Monat.
Sicher kann man Ausbildungsvergütungen nicht ins Unermessliche hochschrauben. Es muss aber die Frage erlaubt sein, ob eine so innovative und technisch fortschrittliche Branche wie SHK sich in Anbetracht der Wettbewerbssituation um geeigneten Nachwuchs und der stetig steigenden Anforderungen an die Mitarbeiter einen derartigen Wettbewerbsnachteil auf Dauer leisten kann.
Mitwirken
Was denken Sie zu dieser Thematik? Wir freuen uns über Ihre Reaktion – auch zu anderen Themen.
Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare und Meinungen möglichst per E-Mail an: