SBZ: Warum trifft man in der Praxis nach wie vor häufig einfache Draufsichten oder lieblos ausgeführte Badplanungen an?
Stammer: Bei einfachen 08/15-Bädern sind derart aufwendige Zeichnungen oder beispielsweise Materialcollagen sicherlich überzogen. Aber schon bei Bädern im mittleren Preissegment lohnt sich der Aufwand allemal. Viele Handwerker halten jedoch auch hier fälschlicherweise den Aufwand für zu hoch und befürchten, dass sie ihn nicht bezahlt bekommen.
SBZ: Wir sind da ein wenig skeptisch, lohnt sich der Aufwand bereits im mittleren Segement wirklich?
Stammer: Ja, dafür sprechen gleich mehrere Punkte. Zum einen kann ich durch ein überzeugendes Gesamtkonzept das Preisniveau des Bades häufig um mehrere Tausend Euro anheben. Zweitens ernte ich dadurch zufriedene Kunden, die uns auch weiterempfehlen. Und drittens bezahlen die Kunden meine Leistungen extra.
SBZ: Wieviel Zeit benötigen Sie durchschnittlich für eine Badplanung?
Stammer: Bei anspruchsvollen Entwurfen brauche ich auch schon Mal zwei Tage und rechne 600 Euro ab. Und die bezahlt der Kunde, nachdem er die Entwürfe gesehen hat, auch gern. Kommt der Auftrag über einen meiner Handwerkspartner zur Ausführung, erhält der Kunde von ihm in der Regel 50 Prozent rückvergütet.
SBZ: Was kriegt der Kunde bei Ihnen für 600 Euro?
Stammer: Eine gute Badplanung und schöne Bilder – einen colorierten Grundriss sowie zwei Perspektiven und eine Bildcollage mit einer Kurzerläuterung.
SBZ: Warum sind keine Seitenansichten dabei?
Stammer: Die Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Menschen mit Seitenansichten etwas anfangen können. Außerdem lässt sich das Raumempfinden durch Perspektiven besser vermitteln. Seitenansichten erstelle ich nur für die anschließende Ausführungsplanung.
SBZ: Kommt der Computer bei Ihren Planungen zum Einsatz?
Stammer: Ja, für mich ist er das moderne Reißbrett mit vielen Vorteilen. Ich halte nur nicht viel von den Computerdarstellungen. Es gibt gute Programme, aber der Zeitaufwand ist dann auch extrem hoch und es bleiben immer Bilder ohne persönliche Note. Deshalb bildet bei mir der Computerausdruck lediglich die Basis, die ich per Hand dann zum Leben erwecke.
SBZ: Betreuen Sie die Baustellen auch bis zu Ihrer Fertigstellung?
Stammer: Bei Kunden aus dem gehobenen Bereich biete ich dies selbstverständlich als Extraleistung an.
SBZ: Jetzt hat aber nun nicht jeder Installateur die Gabe, so anspruchsvolle Planungen wie Sie erstellen zu können. Was raten Sie ihm?
Stammer: Entweder bildet er sich über Schulungen weiter und arbeitet an seiner Entwurfstechnik oder er setzt seine Zeit anderweitig ein und kooperiert mit einer badorientierten Innenarchitektin, bzw. einem ambitionierten Badplaner. Diese Arbeitsteilung setzt sich in der Praxis immer mehr durch und bietet für beide Vorteile. So kann die Badplanerin oder der Badplaner sich dann auch um die Ausführung kümmern und die Gewerke für den Handwerksbetrieb koordinieren. Und dieser kann das Komplettbad aus einer Hand anbieten, ohne dass der Koordinierungsaufwand für ihn immens hoch wird.
SBZ: Wie kommt der Handwerker an eine gute Badplanerin?
Stammer: Zurzeit ist dies sehr schwer, aber vielleicht kann die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft eine Kontaktbörse einrichten. Das würde sowohl Handwerkern als auch Planern sehr helfen und ist eigentlich einfach umzusetzen. Hier würden sich sicher auch viele Kollegen, die am SBZ-Kreativ-Wettbewerb mitgemacht haben, eintragen lassen.