Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Langfristig zweistelliges Wachstum

Kontrollierte Lüftung im Aufwind

Inhalt

Moderne Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind als unverzichtbarer Baustein für ein energieeffizientes und gesundes Wohnumfeld in deutschen Wohngebäuden angekommen. Im ersten Halbjahr 2013 wurden insgesamt 20515 Wohnungslüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung installiert. Dies entspricht gegenüber dem ersten Halbjahr 2012 einem Wachstum von 12,1 %. Die Mehrzahl der abgesetzten Geräte waren erneut Zentrallüftungsgeräte mit 19405 Stück, während die mit einer Wärmepumpe kombinierten 1110 Kompaktgeräte nur einen geringen Anteil ausmachten. Diese Zahlen werden gemeinsam vom FGK und dem Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) erhoben und erreichen rund 87% Marktabdeckung. Nach dem Rekordjahr 2012, in dem mit insgesamt 38570 installierten Geräten nahezu zweistelliges Wachstum gegenüber dem Vorjahr erreicht wurde, kennt die Wachstumskurve also auch in 2013 wieder nur eine Richtung. Darüber hinaus sind in dieser Statistik dezentrale Lüftungsgeräte, die jährlich in großer Zahl installiert werden dürften, noch gar nicht berücksichtigt.

Die Gründe für dieses Wachstum sind vielfältig. So haben EU, Bund und Länder ehrgeizige Pläne bis zum Jahr 2020 formuliert, nach denen der Energiebedarf um 30 bis 40 % verringert werden soll. Die verschärften Effi­zienz­anforderungen für Gebäude, die zur Erreichung dieser Ziele beitragen sollen, schlagen sich in Deutschland vor allem im Erneuerbare Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und der Energieeinsparverordnung (EnEV) nieder. Die darin enthaltenen Vorgaben haben eine steigende Anzahl hochgedämmter Gebäude zur Folge, in denen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung eine entscheidende Rolle spielen. Zwei Beispiele:

  • Die EnEV 2009 sieht auch erstmals für Wohngebäude ein Lüftungssystem für die Ausstattung im Referenzfall vor. In der Folge davon berücksichtigen viele Förderprogramme die Wohnungslüftung als wichtige Energieeinspartechnologie.
  • Einen signifikanten Einfluss auf die Marktentwicklung hat auch DIN 1946 Teil 6, die für Neubauten und umfangreiche Sanierungen ein Lüftungskonzept fordert.

Manuelle Lüftungskonzepte sind oft realitätsfern

Parallel zu Gesetzen, Verordnungen, Normen und technischen Regelwerken haben sich auch Ansprüche und Lebensstile der Verbraucher geändert. Völlig zu Recht fordern diese eine gute Raumluftqualität und thermische Behaglichkeit ein – und zwar ohne mehrmaliges, minutenlanges und über den ganzen Tag verteiltes Querlüften, was für die meisten überdies schlichtweg unmöglich ist. Gleichzeitig wuchs auch bei Architekten und Planern das Bewusstsein dafür, dass sich Nied­rig­energiehäuser ohne lüftungstechnische Maßnahmen nicht betreiben lassen.

Ein Meilenstein dürfte dabei das Jahr 2021 spielen. Danach, so die Vorgabe der EU-Gebäuderichtlinie, dürfen in Europa nur noch Niedrigenergiehäuser errichtet werden. Diese Vorgabe kann nur mit dem flächendeckenden Einsatz von Lüftungssystemen umgesetzt werden, ohne dass erhebliche Abstriche bei Wohnkomfort und Gesundheit der Bewohner die Folge wären. Die Marktaussichten sind also rosig, was im Übrigen auch die EU-Kommission so sieht. Sie geht in einem Arbeitspapier zur Ecodesign-Richtlinie davon aus, dass in Deutschland im Jahr 2015 insgesamt 140000 Geräte installiert werden. Auch wenn diese Zahl etwas hoch gegriffen zu sein scheint, dürften nach Einschätzung des FGK dauerhaft zweistellige Wachstumsraten von 10 bis 15% ein realistisches Ziel sein.

Hygiene als schlagkräftiges Verkaufsargument

Zur Erreichung dieses Ziels sollte neben der weiteren Verbesserung der Rahmenbedingungen, etwa durch verstärkte politische Kommunikation, vor allem die Akzeptanz bei den Verbrauchern weiter erhöht werden. Eine zentrale Herausforderung in diesem Zusammenhang ist das Thema Hygiene. Bilder von verschmutzten Filtern und Luftkanälen brennen sich im Gedächtnis des Verbrauchers ein und untergraben die steigende Akzeptanz auf breiter Basis – ganz gleich, ob es sich dabei um seltene Einzelfälle handelt. Bei diesem besonders heiklen Thema müssen wir weiter Aufklärungs­arbeit leisten und Bedenken ausräumen. Insbesondere aber muss die hohe Servicequalität bei Planung, Installation und Instandhaltung unterstrichen und wo nötig verbessert werden.

Besonders wichtig für die dauerhafte Sicherstellung einer hygienischen Wohnungslüftungsanlage ist die periodische Wartung, die am besten jährlich durchgeführt wird. In der DIN 1946 Teil 6 werden alle notwendigen Tätigkeiten und Perioden sowie die Anforderungen an die Anlagendokumentation und die Einweisung der zuständigen Personen beschrieben. Ein Wartungsvertrag mit einer Fachfirma auf Basis der DIN 1946 Teil 6 stellt sicher, dass alle notwendigen Schritte beachtet werden. Bei der Planung, Installation und Instandhaltung von Wohnungslüftungsanlagen ist ferner darauf zu achten, dass in den entsprechenden Verträgen die DIN 1946 Teil 6 und DIN 4719 vereinbart werden. So wird sichergestellt, dass alle hygienischen Anforderungen berücksichtigt werden. Schimmel, eine unzureichende Luftqualität und andere unhygienische Raumluftzustände sind dann ausgeschlossen.

Unabhängig vom Gebäudetyp erwarten die Nutzer in Zukunft verstärkt gute Raumluftqualität, thermische Behaglichkeit sowie ­hohe Energieeffizienz. Letztere wird nicht nur vom Gesetzgeber gefordert, sondern aufgrund ständig steigender Energiepreise und aus ökologischen Gründen auch vom Verbraucher. All diese Kriterien können Wohnungslüftungssysteme erfüllen, weshalb sie bereits jetzt eine zukunftssichere Investition darstellen und die oben genannten, hohen Wachstumsraten verzeichnen. Damit dies in Zukunft so bleibt, muss die Branche sich aber verstärkt dem Thema Hygiene widmen. Nur mit zusätzlichen Anstrengungen können Bilder von verschmutzen Komponenten vielleicht bald gänzlich der Vergangenheit angehören.

Info

Unterstützung für Praktiker

Auf den Internetseiten des FGK werden Publikationen für Planer, Handwerker, Gebäudeeigentümer und Betreiber zum Download angeboten – von allgemeinen Infos zur Anlagenhygiene über Erläuterungen zu den relevanten Normen wie der DIN 1946-6 und der DIN 4719. Ein Beipiel für Gebäudeeigentümer ist das Anfrageformular zur Reinigung der Wohnungslüftungsanlage. Korrekt ausgefüllt enthält es alle wichtigen Angaben, die Reinigungsanbieter für ein fundiertes Angebot brauchen. Für gewerbliche Lüftungsanlagenbetreiber bietet das gemeinsame Zertifikat von FGK und TÜV SÜD für die Instandhaltung und Reinigung von raumlufttechnischen (RLT)-Anlagen Sicherheit und Orientierung bei der Suche nach geeigneten Fachfirmen. Zertifizierte Unternehmen garantieren ihren Kunden damit die Einhaltung strenger Qualitäts- und Servicekriterien bei der Wasserhygiene, der Instandhaltung von RLT-Anlagen, der Reinigung von RLT-Anlagen oder der Reinigung fetthaltiger Küchenabluftanlagen.

https://www.fgk.de/

http://www.rlt-reinigung.de

Autoren

Daniel Hörer ist beim FGK für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, 74321 Bietigheim-Bissingen, Telefon (0 71 42) 78 88 99-0, hoerer@fgk.de, https://www.fgk.de/

Claus Händel ist Leiter des technischen Referats beim FGK, 74321 Bietigheim-Bissingen, ­Telefon (0 71 42) 78 88 99-0, ­haendel@fgk.de, https://www.fgk.de/