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Nachhaltige Systeme zur Trinkwassererwärmung

Aufheizen allein reicht nicht

Inhalt

Sauberes, reines Trinkwasser ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten. Daher ist es die Aufgabe von allen, sie zu schützen und zu bewahren. Zu dieser Verantwortung bekennt sich auch die Initiative Blue Responsibility. Gefahrenpotenzial für die Hy­gie­ne von Trinkwasser lauert unter anderem im Bereich der Erwärmung. In Speichersystemen werden beispielsweise mehrere Hundert Liter Wasser erwärmt und teilweise über einige Tage gespeichert. Das ist Stagnation pur. Hinzu kommt, dass sich Temperaturbereiche ergeben können, die die Legionellenvermehrung begünstigen. Eine ausführliche Beratung und Prüfung, welches System sich für das jeweilige Objekt zur Trinkwassererwärmung eignet, ist daher unerlässlich. Generell lässt sich zwischen einer zentralen und einer dezentralen Warmwasserversorgung unterscheiden.

Zentrale Warmwasserversorgung

Bei der zentralen Warmwasserbereitung sind alle Warmwasserentnahmestellen eines Gebäudes an ein gemeinsames Rohrnetz an­geschlossen und werden über einen oder mehrere Warmwassererzeuger versorgt. Als Trinkwassererwärmer kommen Speicher-, Durchfluss- oder Speicherladesysteme zum Einsatz, die sich vor allem hinsichtlich der Trinkwasserhygiene unterscheiden: Speichersysteme erwärmen Trinkwasser und bevor­raten es bis zur Entnahme. Vorteilhaft ist, dass mit einer relativ kleinen Heizleistung große Warmwassermengen erzeugt werden können, die verzögerungsfrei zur Verfügung stehen. Hygiene- und Trinkwasserexperten raten jedoch von Speichersystemen ab, da es zu langen Stagnationszeiten kommen kann.

Eine aus hygienischer Sicht zu bevorzugende Lösung bilden Durchfluss-Trink­was­ser­erwärmer, die das Trinkwasser erst bei der Zapfung erwärmen. Die Energie zur Warmwassererzeugung wird dabei durch einen Pufferspeicher auf der Heizungsseite realisiert. So besteht die Möglichkeit, regenera­tive Energiequellen wie Solarenergie oder Wärmepumpen zu nutzen. Aus hygienischer Sicht ergeben sich aufgrund der insgesamt sinkenden Wasservolumina geringere Verkeimungsrisiken, da der Speicher nicht mehr auf der Trinkwasserseite angeordnet ist. Namhafte Hersteller der deutschen Sanitärindustrie bieten entsprechende Durchflusserwärmer und geeignete Rohrleitungssysteme an.

Eine Kombination aus Speicher- und Durchflusserwärmern stellen Speicherladesysteme dar, bei denen es mindestens einen Wasserspeicher ohne integrierten Wärmetauscher gibt. Sie werden vorwiegend in größeren Liegenschaften eingesetzt: Der Speicher deckt ca. zehn Minuten Spitzenbedarf ab, während ein externer Wärmetauscher die Dauerleistung abdeckt. So können auch mit kleineren Speichern im Sinne der Hygiene große Leistungskennzahlen erreicht werden.

Dezentrale Warmwasser­versorgung

Bei der dezentralen Warmwasserversorgung erfolgt die Beheizung des Wassers mittelbar: Die Wärmeenergie wird z.B. durch einen in den Erwärmer integrierten Heizblock an das Wasser abgegeben. Geläufige Geräteprinzi­pien sind der Durchlauferhitzer und der Speicherwassererwärmer. Als wesentliche Merkmale der dezentralen Warmwasserversorgung sind insbesondere die kurzen Wasserleitungswege, die exakte Kostenberechnung sowie die schnelle Installation zu sehen. Durch die häufig eingesetzten elektrischen oder gasbeschickten Erwärmer kommt es hier jedoch oft zu einer ungünstigen Umweltbilanz. Eine umweltschonendere Variante stellen beispielsweise Wohnungsstationen dar, die aus mehreren parallel aufgebauten Kleinanlagen bestehen. Die dezentralen Stationen werden über einen oder mehrere zentrale Pufferspeicher beheizt, die auch mit regenerativen Wärmeerzeugern aufgeheizt werden können. In der Regel empfehlen die Hersteller eine dezentrale Station pro Wohnung. Solche Kleinanlagen stellen nur ein geringes hygienisches Risiko dar und unterliegen daher keiner Überprüfungspflicht der Trinkwasserverordnung.

Planer wie Fachhandwerker ­stehen in der Pflicht

Generell sollten bei der Planung und Ausführung von Warmwasserbereitung immer kompetente Fachplaner und Fachhandwerksbetriebe hinzugezogen werden. Zu achten ist ins­besondere auf ein angemessenes Speicher­volumen hinsichtlich der zu erwartenden Entnahmemengen. Die in die Jahre gekommene DIN 4708 als Grundlage für die Bemessung der Speichergröße muss hierbei kritisch hinterfragt werden. Wichtig ist außerdem bei allen Anlagen, die der Untersuchungspflicht unterliegen, die Einhaltung der normativ vorgeschriebenen Bevorratungstemperatur, der hydraulische Abgleich bei Zirkulationsanlagen sowie der Einsatz geeigneter Materialien und Dämmungen. Entscheidend ist jedoch nicht nur die fachgerechte Installation einzelner Komponenten, sondern auch die maßgeschneiderte Abstimmung der Anlagen auf die individuellen Anforderungen. Ziel muss es sein, die Anlage so zu konzipieren, dass sie mit dem geringstmöglichen Wasservolumen arbeitet und trotzdem den Spitzenbedarf abdeckt. Die Qualitätshersteller der deutschen Sanitärindustrie bieten hier nicht nur innovative Technik, sondern auch umfangreiches Know-how.

Info

Über Blue Responsibility

Blue Responsibility – Nachhaltige Sanitärlösungen ist eine Initiative, die 2009 durch den VDMA Fachverband Armaturen und das IndustrieForum Sanitär (IFS) ins Leben gerufen wurde. Unter ihrem Dach informieren führende Unternehmen der deutschen Sanitärindustrie über die vielfältigen technischen Lösungen, die dem Anspruch eines nachhaltigen Umgangs mit der Ressource Wasser gerecht werden. Hinter Blue Responsibility stehen derzeit 24 Markenhersteller: Berluto, Burgbad, Dornbracht, Duravit, Franke Aquarotter, Gampper, Geberit, Grünbeck, Heimeier, Honeywell, Ideal Standard, Kaldewei, Kemper, Keramag, Keuco, Kludi, Mepa, Neoperl, Oventrop, Sam, Sasserath, Schell, Viega und Villeroy & Boch. Mehr über Blue Responsibility unter

http://www.blue-responsibility.com