In der letzten Ausgabe der SBZ (06/2010) berichteten wir über die Woche der Sonne, die der BSV – Bundesverband Solarwirtschaft e.V. mit Unterstützung von weiteren Verbänden und zahlreichen Solarfirmen dieses Jahr zum vierten Mal als Auftakt der Saison vom 1.bis 9. Mai organisiert. Ziel der bundesweiten Kampagne ist es, das öffentliche Interesse für die Solarenergie zu steigern und allen Interessierten die Gelegenheit zu geben, sich auf vielfältigen Veranstaltungen vor Ort über die Möglichkeiten der privaten Nutzung der Sonnenenergie zu informieren. Speziell Handwerksbetrieben bietet dieser Rahmen eine gute Gelegenheit, auf Produkte und Dienstleistungen rund um die Solarenergie aufmerksam zu machen
Das Konzept ist einfach: Egal ob Handwerker, Kommune, Solarinitiative, Bank oder Energieberater, jeder, der in der Aktionswoche eine Veranstaltung zum Thema durchführt, kann sich als Veranstalter registrieren lassen und damit an der Woche der Sonne teilnehmen. Veranstalter erhalten ein kostenloses Aktionspaket inklusive der Aktionszeitungen, mit denen sie herstellerneutral über die Vorteile von Solarthermie und Photovoltaik informieren können. Dazu gibt es Tipps zu Veranstaltungsplanung und Werbung wie zum Beispiel Anzeigenvorlagen, Musterpressetexte, einen Leitfaden für erfolgreiche Pressearbeit, der für diesen Beitrag ausgewertet wurde, und eine Checkliste Pressearbeit.
Gerade die Pressearbeit ist im Handwerk – und nicht nur dort – oft ein neuralgischer Punkt, weil es besondere Regeln zu beachten gibt. Die Einhaltung garantiert den sofortigen Erfolg auch nicht immer, aber sie macht ihn auf Dauer sehr wahrscheinlich. Deshalb ist hier ein systematisches sowie auf Langfrist angelegtes Vorgehen erforderlich.
Durchdachte Konzepte und genaue Planung sind Grundlage
Für die, die sich auf diesen Weg begeben wollen, bietet der „Leitfaden für eine erfolgreiche Pressearbeit“ vom BSW mit seinen Anregungen einen guten Einstieg. Unter Punkt 1 wird zunächst eine genaue Planung der Aktivitäten vorgeschlagen, denn je näher die Veranstaltung kommt, umso mehr ist auch zu tun. Ein exakter Zeitplan bietet eine Orientierung, welche PR- und Werbemaßnahmen wann zur Abarbeitung anstehen.
Ebenfalls im Vorfeld sollte sich der Fachhandwerker bereits Gedanken machen, welche Inhalte für die Medien interessant sein könnten. Hierbei ist es auch hilfreich, sich Gedanken zu den Zielgruppen der jeweiligen Medien zu machen.
Neben Werbemaßnahmen, beispielsweise durch Anzeigen, sollten lokale Medien genutzt werden, um die Veranstaltung mit einem redaktionellen Beitrag anzukündigen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Klassisch ist sicher die Pressemitteilung als Ankündigung, möglich sind aber auch Pressegespräche oder das Angebot von Interviewterminen. Auch im Nachgang kann eine Pressemitteilung nochmals über die Veranstaltung berichten und den Bekanntheitsgrad des Unternehmens steigern.
Zusammenstellung der interessanten Medien
Der zweite Schritt ist die Auswahl der relevanten Medien, was ebenfalls bereits im Vorfeld geschehen sollte. Dabei sind Kontaktdaten (Telefon, Fax, E-Mail-Adresse) der relevanten Ansprechpartner zu recherchieren. Sinnvoll sind dabei sicher auch Anrufe bei den Redaktionen, bei denen die Ansprechpartner für den Themenbereich erfragt werden. Die Ergebnisse sind in einem Presseverteiler zusammenzustellen.
Welche Medien für Handwerksunternehmen in Betracht kommen können, fasst der Leitfaden in einer Liste zusammen:
- Lokale Tageszeitungen, Gemeindeblätter, Sonntagszeitungen mit Lokalteil, Wochenblätter
- Lokale Radiosender und TV-Sendungen
- Konfessionelle Zeitschriften vor Ort
- Lokale Büros von Nachrichtenagenturen
- Internetportale Ihres Ortes
- Newsletter von Umweltvereinen, örtlichen Energieagenturen und anderen Organisationen
Hinweis: Wenn Sie Ihre Pressemitteilungen per E-Mail verschicken, dann setzen Sie alle Empfänger immer in „Bcc“, sodass die E-Mail-Adressen verborgen bleiben.
Aufbau und Inhalt von Pressemeldungen
Unter Punkt 3 des Leitfadens werden Tipps zum Erstellen von Pressemeldungen gegeben. Zunächst sollte sich der Fachhandwerker Gedanken darüber machen, wie seine Zielgruppe – in diesem Fall also die Tageszeitungs- oder Radioredakteure – tickt. Im Leitfaden ist hierzu sinngemäß zu lesen, dass die Journalisten täglich eine Flut von Pressemitteilungen erhalten und vor der Aufgabe stehen, diese möglichst schnell zu sichten und das interessante Material auszufiltern. Deswegen sollte eine Pressemitteilung auffallen. Dabei sind formale Merkmale zu berücksichtigen, um seriös und glaubhaft zu wirken.
Hierzu ist aus Sicht des Praktikers zu sagen, dass eine Pressemitteilung allein schon durch das Einhalten der Formalien und inhaltlichen Anforderungen aus der Masse heraussticht – und zwar positiv. Denn häufig genug liefern auch (gut) bezahlte Agenturen oder Berater, von denen man eigentlich professionelle Pressearbeit erwarten darf, absolut unbrauchbares Material, das gegen die meisten Regeln des journalistischen Arbeitens verstößt. Wer sich hier informiert und sich ein bisschen Mühe gibt, hat also durchaus Chancen, zum sprichwörtlichen „Einäugigen im Land der Blinden“ zu werden, der ja bekanntlich oft zum König wird. Als Einschränkung ist allerdings zu sagen, dass es gerade im SHK-Bereich viele Betriebe gibt, die auf der Klaviatur des Außenauftritts eine absolut professionelle Performance bieten. Doch auch bei einer sehr starken Konkurrenz ist eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit möglich, da Journalisten aus nachvollziehbaren Gründen ungern Monokulturen in ihrer Berichterstattung pflegen.
Tipps zum Aufbau und zur Form von Pressemitteilungen sind im Kasten „Pressemitteilungen“ aufgelistet. Zu ergänzen wären hier beispielsweise ein paar sprachliche Finessen, wie dass Superlative grundsätzlich zu vermeiden sind etc. Auch allzu salbungsvolle Selbstbeweihräucherungen kommen schlecht an. Hierzu gehört auch, dass der eigene Firmenname in Großbuchstaben mindestens siebenmal auf einer Druckseite genannt wird. Je näher der Text am Schreibstil von Zeitungen ist, umso eher wird er veröffentlicht.
Einladung zu Interviews und Pressegesprächen
Eine Ergänzung zur Pressemitteilung sind Pressegespräche und Interviews. Hier können bei einem Gespräch auch Bild- und Tonaufnahmen entstehen, was Präsenz bei Radio- und Fernsehsendern möglich macht.
Als Termin für ein Pressegespräch bietet sich der Vormittag des ersten Veranstaltungstags an, beispielsweise 10 Uhr. Einladungen sollten zeitnah verschickt werden – bei Lokalmedien etwa eine Woche vorher. Weisen Sie auf Möglichkeiten für Pressefotos und Rundgänge hin.
Die Nachberichterstattung ist eine nochmalige Gelegenheit
Im Anschluss an die Woche der Sonne können Sie eine Bilanz von Ihrer Woche der Sonne ziehen. Die Pressemitteilung sollten Sie unmittelbar nach der Veranstaltung an die Redaktionen schicken. Sie sollten Erfolge nennen und die geschätzte Besucherzahl.
Wer sich unter https://www.solarwirtschaft.de/ registriert und seine Veranstaltung online einträgt, kann die Unterlagen für die Öffentlichkeitsarbeit herunterladen. Dort sind auch vorgefertigte Pressemitteilungen mit Leerfeldern zu finden, bei denen Firmenname, Kontaktdaten und Informationen zur Veranstaltung ergänzt werden sollen. Speziell für Handwerker gibt es eine Pressemitteilung zur Ankündigung der Veranstaltung sowie eine Einladung zum Pressegespräch. ub
Pressemitteilungen
Aufbau, Form und Inhalt
Im Leitfaden für erfolgreiche Pressearbeit des BSW sind die folgenden Punkte aufgelistet, die für die Erstellung von Pressemitteilungen zu berücksichtigen sind:
Kommen Sie sofort auf den Punkt, in einer Pressemitteilung kommt das Wichtigste zuerst
Beantworten Sie in den ersten ein oder zwei Sätzen die sechs W-Fragen: Wer, Wo, Wann, Was, Wie und Warum.
Schreiben Sie Ihre Pressemitteilungen immer im Präsens.
Bauen Sie Ihre Pressemitteilung so auf, dass der Text von hinten gekürzt werden kann.
Schreiben Sie „Pressemitteilung“ über Ihren Text, so dass den Medien klar ist, worum es sich handelt.
Ganz wichtig: Ort und Datum angeben.
Eine Überschrift gehört dazu. Formulieren Sie einen möglichst kurzen Titel, der klar macht, worum es geht, und der Lust macht, weiterzulesen.
Fassen Sie sich kurz. Beschränken Sie den Umfang auf eine Seite mit etwa 2000 Zeichen.
Idealerweise gehört zu einer Pressemitteilung ein Pressefoto. In diesem Fall achten Sie bitte darauf, dass die Mindestauflösung (300 dpi) für den Druck gegeben ist, aber die Datei trotzdem nicht zu umfangreich ist (bis 600 kB).
Gestalten Sie Ihre Pressemitteilung lesbar und ansprechend.
Nennen Sie immer eine Kontaktadresse. Diese enthält Ihren Vor- und Nachnamen, die Anschrift, Telefonnummer für Rückfragen und eine E-Mail-Adresse.
Extras
Unter https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft finden Sie folgende Zusatzmaterialien zum Herunterladen:
Informationsflyer für Handwerker
Auszüge aus den Aktionszeitungen zur Woche der Sonne vom letzten Jahr (die aktuelle Ausgabe 2010 soll ab 19. März kostenlos im Solar-Shop unter https://www.solarwirtschaft.de/ erhältlich sein)